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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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es schafft?«
    »Gill ist Gill. Die lässt sich nicht unterkriegen.« Er hielt inne. »Da wir gerade vom Nichtunterkriegenlassen sprechen - haben Sie noch immer diesen Reporter am Hals?«
    Sie lächelte gequält. »Wirklich ein zäher Bursche. Er will unbedingt von mir wissen, welche ›anderen‹ Puppen ich in Bev Dodds' Küche gemeint habe. War mein Fehler, tut mir Leid.« Dann gab sie sich einen Ruck. »Ich glaube, ich sollte jetzt lieber gehen. Ich kann natürlich auch ein Taxi bestellen, falls...«
    »Aber ich habe Ihnen doch versprochen, dass ich Sie nach Hause fahre.« Er winkte die Bedienung heran und bat um die Rechnung.
    Er hatte den Saab an der North Bridge geparkt. Draußen wehte ein kalter Wind, trotzdem blieb Jean stehen, um noch einen Blick auf die Stadt zu werfen: das Scott-Denkmal, die Burg, Ramsay Gardens.
    »Was für eine herrliche Stadt«, sagte sie. Rebus gab sich Mühe, ebenso zu empfinden. Die Schönheiten der Stadt fielen ihm kaum mehr ins Auge. Für ihn war Edinburgh eine Art Gemütszustand: ein Herumjonglieren mit den Beweggründen krimineller Machenschaften und mit den niederen Instinkten anderer Leute. Er mochte die kompakte Bauweise der Stadt und ihre Größe. Und er mochte ihre Bars. Doch ihr äußeres Erscheinungsbild beeindruckte ihn schon lange nicht mehr. Jean kuschelte sich etwas enger in ihren Mantel. »Wohin man auch schaut, überall Geschichten und historische Reminiszenzen.« Sie sah ihn an, und er nickte zustimmend. Doch in Wahrheit dachte er nur an die zahllosen Selbstmorde, mit denen er zu tun gehabt hatte, an die Leute, die von der North Bridge gesprungen waren, weil es ihnen offenbar nicht gelungen war, dieselbe Stadt zu sehen wie jetzt Jean.
    »Ich kann mich an diesem Ausblick einfach nicht satt sehen«, sagte sie und ging dann weiter Richtung Auto. Wieder nickte er, nicht ganz aufrichtig. Denn für ihn handelte es sich nicht um einen Ausblick, sondern vielmehr um eine Ansammlung potenzieller Tatorte.
    Als sie losfuhren, bat sie ihn, etwas Musik anzustellen. Er startete das Kassettengerät, und aus den Boxen dröhnte Hawkwinds In Search of Space.
    »Entschuldigung«, sagte er und drückte auf »Eject«. Jean entdeckte ein paar Kassetten im Handschuhfach. Hendrix, Cream und die Stones. »Wohl nicht gerade Ihr Geschmack«, sagte er.
    Sie hielt ihm die Hendrix-Kassette vor die Nase. »Sie haben nicht zufällig Electric Ladyland›«
    Rebus sah sie an und lächelte.
    Hendrix untermalte ihren Weg nach Portobello.
    »Wieso sind Sie eigentlich bei der Polizei gelandetì% fragte sie ihn unterwegs irgendwann.
    »Finden Sie diese Berufswahl so merkwürdig?«
    »Das beantwortet meine Frage nicht.«
    »Stimmt.« Er sah sie lächelnd an. Sie verstand den Wink und nickte. Dann konzentrierte sie sich auf die Musik.
    Für den Fall, dass er tatsächlich aus der Arden Street ausziehen sollte, gehörte Portobello für Rebus zu den bevorzugten Gegenden für einen Neubeginn. Immerhin gab es dort einen Strand und eine Hauptstraße mit kleinen Geschäften. Früher hatten sich dort wegen der angenehm frischen Luft und des kühlen Meerwassers zahlreiche Angehörige der Oberschicht niedergelassen. Portobello war damals ein richtig mondäner Ort gewesen. Allerdings war von diesem Glanz kaum etwas geblieben, und wer heute nach »Porty« zog, tat das vor allem wegen der gerade noch bezahlbaren Immobilienpreise. Immerhin konnte man in dem ehemaligen Seebad noch zu halbwegs erträglichen Preisen große georgianische Häuser kaufen. Jeans Haus befand sich in einer kleinen Straße unweit der Promenade. »Gehört Ihnen etwa der ganze Kasten?«, fragte er und spähte durch die Windschutzscheibe.
    »Hab ich schon verjähren gekauft. Damals war Porty noch nicht so in.« Sie zögerte. »Und - kann ich sie diesmal zu einem Kaffee überreden?«
    Sie sahen einander an: er fragend, sie zögernd. Dann lächelten sie sich plötzlich an.
    »Aber gerne«, sagte er. Und als er gerade den Zündschlüssel abzog, läutete sein Handy. »Ich hab nur gedacht, dass Sie es vielleicht wissen wollten«, sagte Donald Devlin. Er sprach mit bebender Stimme und zitterte am ganzen Körper.
    Rebus nickte. Die beiden befanden sich im eindrucksvollen Eingangsbereich der Surgeon's Hall. Im ersten Stock auf der Empore standen einige Leute beisammen, die flüsternd miteinander sprachen. Draußen wartete bereits ein grauer Überführungswagen des Leichenschauhauses, daneben ein Poliziauto mit zuckendem Blaulicht.
    »Wie ist es denn

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