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Puppenspiele

Puppenspiele

Titel: Puppenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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helfe. Ich hab ihm zuerst nicht geglaubt. Aber dann habe ich das Kätzchen gesehen. Es hat unter Mamas Rosenbüschen gesessen. Da bin ich dann raus und wollte Mike helfen, es einzufangen. Und dann bin ich eingeschlafen und erst viel später in der Scheune wieder wach geworden.«
    Anna lächelte Jenny warm an und wandte sich leise an Christian: »Sie sollte auf jeden Fall untersucht werden. Vermutlich hat er sie betäubt.«
    Christian nickte. Wenn sie mit ihren ersten Fragen durch waren, würde man Jenny ins Krankenhaus bringen.
    »Dann weißt du gar nicht, wie du in die Scheune gekommen bist? Oder hast du ein Auto gesehen?«, fragte Anna weiter.
    »Nö. Auf dem Rückweg sind wir zu Fuß durch den Wald.«
    »Wie lange seid ihr denn ungefähr gelaufen von der Scheune bis zu der Straße, wo das Taxi hielt?«
    »Weiß nicht. Wie ich zur Schule brauche vielleicht …«
    »Und wie lange ist das ungefähr?«, fragte Christian.
    »Ungefähr zwanzig Minuten. Aber ich trödele immer. Jessica braucht nur ’ne Viertelstunde.«
    »Was hat Mike denn angehabt, weißt du das noch?«
    »Klar. ’ne Jeans, Chucks, ein weißes T-Shirt und eine blaue Kapuzenjacke.«
    Christian nickte Anna zu. Ab hier sollte sie das Gespräch allein fortsetzen. Er ging nach unten, um Weyrich zu instruieren, damit der seinen Suchtrupp über die Täterbeschreibung und den ungefähren Radius von der Straße zur Scheune in Kenntnis setzen konnte. Er hoffte, wenn schon nicht den Täter so doch wenigstens die Scheune schnell zu finden, um die Spurensicherung hinzuschicken.
    Anna setzte die Befragung fort: »Hast du keine Angst gehabt in der Scheune? Da war es doch bestimmt dunkel drin, oder?«
    »Ich bin doch kein Baby!«, sagte Jenny entrüstet. »Außerdem hat Mike mit zwei Taschenlampen Licht gemacht.«
    »Erzähl mal von der Scheune. War sie groß? Was stand denn drin? War da vielleicht ein Traktor?«
    Jenny lachte: »Nein, aber eine Maus! Die hat ihre Babys vor uns versteckt. Gut, dass mein Kätzchen noch so klein ist. Sonst hätte es die Maus bestimmt gefangen!«
    »Und was habt ihr gemacht? Hast du mit dem Kätzchen gespielt?«
    Jenny nickte. »Aber zuerst hat es auf meinem Schoß geschlafen. Darf ich das Kätzchen behalten?«
    »Da musst du deine Mama fragen. Wenn du sie ganz lieb bittest … Hat Mike auch mit dem Kätzchen gespielt?«
    »Mike hat mir die Füße zusammengebunden und die Schnur an einem Holzklotz festgemacht. Das fand ich doof.«
    Anna registrierte irritiert, dass Jenny ihrer letzten Frage auswich, obwohl sie bislang alles direkt und ohne zu zögern beantwortet hatte. Sie würde darauf zurückkommen müssen. »Fandest du sonst noch was doof?«
    »Eigentlich war Mike ganz lieb zu mir. Er hat mir Kekse gegeben und mir erzählt, was logisch ist. Wenn nämlich etwas nur so sein kann und nicht anders. So wie weiß weiß ist und nicht schwarz.«
    »Das hast du dir aber gut gemerkt. Was hat er denn sonst noch so erzählt?«
    »Dass es auch logisch mit Grauschleier gibt. Wie bei der Wäsche, wenn Papa das falsche Waschpulver gekauft hat!«
    »Hat er dir gesagt, warum er dich mitgenommen hat in die Scheune?«
    »Nein. Aber er hat gesagt, wenn ich größer bin, besucht er mich noch mal.«
    Anna ließ sich ihren Schreck nicht anmerken. Es war noch nicht vorbei. »Hast du Angst, dass er dich noch mal besucht?«
    Jenny schüttelte den Kopf. »Ich nicht. Aber mein Kätzchen.«
    Da war es wieder. Anna hatte eben schon gespürt, dass da etwas im Argen lag. »Wieso hat dein Kätzchen denn Angst vor Mike?«
    »Weil Mike gewollt hat, dass ich dem armen Kätzchen den Hals umdrehe.«
    Anna brauchte eine Sekunde, um den Satz zu verdauen. Dann sprach sie mit unverändert sanfter Stimme weiter: »Hast du da geweint?«
    Jenny schüttelte den Kopf: »Nein. Dem Kätzchen ist doch nichts passiert.«
    »Warum wollte Mike denn, dass du das machst?«
    »Das hab ich ihn auch gefragt. Da hat er gesagt, er will nur gucken, ob ich das kann. Das fand ich doof und gemein.«
    »Und deswegen hast du es nicht gemacht.«
    »Weil ich das Kätzchen lieb habe. Und weil es doch nichts Böses getan hat.«
    »Hast du das Mike gesagt?«
    Jenny nickte.
    »War Mike dann böse, weil du es nicht gemacht hast?«
    »Nein. Er hat mich nur lange angeguckt. Und dann hat er gesagt, dass er mich nach Hause bringt. Und mich wieder besucht, wenn ich groß bin.«
    Anna stellte noch ein paar weitere Fragen, doch schließlich wurde Jenny müde und wollte schlafen gehen. Anna erklärte ihr, dass sie

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