Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Puppentod

Titel: Puppentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Winter
Vom Netzwerk:
Stimmung. Wir essen zu Hause. Nur wir vier. Ohne Gäste.«
    »Kann ich verstehen«, murmelte er und sah zur Uhr. Wo blieb eigentlich sein Vater? Normalerweise frühstückte er ebenfalls um diese Zeit. »Hat Papa verschlafen?«
    »Hat dein Vater je verschlafen?«, gab Hilde mit leicht sarkastischem Unterton zurück. »Er ist schon weg. Er hat vor zwei Stunden einen Anruf von der Firma bekommen und ist daraufhin sofort losgefahren.«
    »Dann ist etwas passiert«, stellte Michael fest, verärgert darüber, dass er nicht informiert worden war. Und als könne seine Mutter Gedanken lesen, sagte sie: »Mach dir nichts draus. Mir erzählt er ja auch nie etwas.«

    Mit seiner Vermutung sollte Michael recht behalten. Was allerdings vorgefallen war, erfuhr er erst von Frau Meierhöfer, die erstaunt war, dass er von nichts wusste.
    »Wer sollte es mir denn erzählt haben?«, fragte Michael frustriert.
    »Heute Nacht wurde bei uns eingebrochen«, sagte die Sekretärin. »Unten im Labor. Unser Harry hat sein Leben riskiert. Er hätte den Einbrecher beinah überwältigt, aber der hat sich gewehrt und ihm ordentlich eine verpasst. Ganz grün und blau ist er am Hals, der Ärmste! Schlimm, nicht wahr?« Ein hämisches Grinsen huschte über ihr spitzes Gesicht, danach aber wurde sie sofort wieder ernst: »Ihr Vater lässt ausrichten, Sie möchten
bitte sofort nach unten kommen. Er ist außer sich vor Aufregung. Das können Sie sich ja denken.«
    »Habe ich heute Vormittag wichtige Termine?«, erkundigte sich Michael.
    »Sind alle abgesagt«, erklärte Frau Meierhöfer. »Auf Anweisung Ihres Vaters. Irgend so eine Sicherheitsfirma ist im Haus und will ein neues Sicherheitskonzept vorstellen. Das wird wohl den ganzen Tag dauern.«
    »Wurde im Labor etwas gestohlen?«, wollte er wissen.
    »Keine Ahnung.«
    »Und wann genau war dieser Einbruch?«
    »Soviel ich weiß, heute Nacht zwischen zwei und drei Uhr.«
    Diese Auskunft versetzte Michael einen deutlichen Stich in der Magengegend, denn genau zu der Zeit war Lisa nicht zu Hause gewesen. Sollte sie etwas mit dem Einbruch zu tun haben? Der Gedanke schien ihm absurd.
    Er ging hinunter ins Labor, wo John Dexter gerade mit der Rekonstruktion des Tatherganges beginnen wollte.
    »Auch schon da?«, begrüßte ihn sein Vater.
    »Hättest du es für nötig gehalten, mich über die Geschehnisse zu informieren, wäre ich selbstverständlich eher gekommen.« Er zwang sich, ruhig zu bleiben, obwohl sein Herzschlag sich blitzartig beschleunigt hatte. Dann wandte er sich an Dexter, um endlich zu erfahren, was in der Nacht passiert war.
    Dexter fasste die Ereignisse kurz für ihn zusammen: »Gegen zwei Uhr fünfzig überraschte Harry einen maskierten Einbrecher im Labor. Er verfolgte ihn, doch leider konnte der Mann durch das Toilettenfenster entkommen.«

    »Der Typ war schnell wie eine Rakete«, verteidigte sich Harry, »aber ich habe ihn trotzdem eingeholt. Und ihm ordentlich eine verpasst! Ich dachte, er geht zu Boden, doch der Bursche hat sich wieder gefangen und mir eine gegeben.« Er griff an seinen Hals. Der Schlag musste mit ziemlicher Kraft ausgeführt worden sein, sonst hätte er in Harrys muskelbepacktem Nacken nicht solche Spuren hinterlassen.
    »Wie wir inzwischen wissen«, fuhr Dexter in seiner gewohnt sachlichen Art fort, »gibt es auch dieses Mal keinen Hinweis auf einen Einbruch. Die Stahltür des Labors wurde jedenfalls nicht gewaltsam geöffnet. Fakt ist, dass seit gestern Abend zwanzig Uhr, seitdem der Sicherheitsdienst mit seinem ersten Rundgang begonnen hat, das Labor sechsmal mit einer entsprechenden Magnetkarte betreten wurde. Dreimal vom Sicherheitsdienst und einmal, um zwei Uhr fünfzig, von Harry. Das können wir anhand der Zutrittsdaten im Computersystem nachvollziehen. Jedoch wurde die Labortür noch zwei weitere Male geöffnet, um ein Uhr fünfzehn und um zwei Uhr dreißig. Aber die Zutrittsdaten dafür wurden im Computersystem gelöscht - oder gar nicht erst aufgezeichnet, das wissen wir noch nicht.«
    »Das heißt, Sie können nicht erkennen, mit wessen Magnetkarte die Tür geöffnet wurde?«
    »Genauso ist es, Herr Westphal. Die Täter müssen Zugriff in Ihr geschütztes Computersystem haben. Damit ist nicht mehr auszuschließen, dass es sich sowohl um Mitarbeiter wie auch um ehemalige Mitarbeiter handeln könnte.«

    »Es deutet zumindest sehr viel darauf hin«, bestätigte die Profilerin.
    »Sie sprechen wieder in der Mehrzahl«, stellte Michael fest. »Sie gehen also

Weitere Kostenlose Bücher