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Purgatorio

Purgatorio

Titel: Purgatorio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tomás Eloy Martínez
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die Eierstöcke tun wir weh. Sollte ich ihn tatsächlich einmal tot sehen, werde auch ich mich umbringen.« Sie hatte das Gefühl, nie von dieser Einöde wegzukommen, in der so wenig geschah, und was geschah, war alles ein und dasselbe.
    Eines frühen Morgens begleitete sie die Mutter ins Bad, sah die WC -Schüssel voll Blut und eine Tröpfchenspur auf dem Weg. Die Köchin sagte, die Señora habe einen Rote-Bete-Salat mit harten Eiern gegessen und die Rote Bete hinterlasse immer diese Farbe. Die Blutung hörte nicht auf, und voller Angst bat Emilia den Hausarzt um Hilfe. Nach kurzer Zeit kam ein Krankenwagen, und zwei Pfleger brachten Ethel in eine Klinik in Belgrano. Dupuy befand sich in offizieller Mission in Los Angeles, und die Tochter wusste nicht, wie sie ihn erreichen konnte. In Buenos Aires war es sechs Uhr früh, und in Los Angeles ging man eben zu Bett. Höchst widerwillig bat sie den Aal um Hilfe. Nach einer halben Stunde rief der Vater an, und zaudernd erzählte ihm Emilia, was geschehen war. Und wegen so einer Lappalie belästigst du mich?, sagte Dupuy empört. Da fahr ich zehntausend Kilometer weit weg, und nicht einmal so kann ich in Ruhe arbeiten. Deine Mutter hat alles, was sie braucht, und ich sehe keinen Grund zur Beunruhigung. Dagegen brachte es ihn auf, dass zwei Unbekannte ins Haus gekommen waren, ohne von jemandem überwacht zu werden. Und wenn es sich um verkleidete Extremisten handelte, die Bomben unters Bett gelegt haben? Und wenn sie jetzt ein Lösegeld für die Kranke fordern? Da ging er ein paar Tage weg, und schon fiel die häusliche Ordnung zusammen. Die Fahrlässigkeit, die Rücksichtslosigkeit brachte ihn aus dem Häuschen. Emilia beschloss, Ruhe zu bewahren, während der väterliche Grimm durch die Leitung blitzte und man förmlich seine geschwollene Zornesader sehen konnte.
    Ich werde mich erkundigen, was mit Mama ist. Bitte ruf mich in einer halben Stunde an.
    Glaubst du, es ist so einfach anzurufen?, antwortete Dupuy noch wütender. Die Telefone und die Sprache in diesem Land sind eine Katastrophe.
    Bestens umsorgt, schlief Señora Ethel in der Klinik. Emilia verbrachte Stunden in der Notaufnahme, während sie auf die Diagnose wartete. Endlich kam, sich hastig Mundschutz und Latexhandschuhe ausziehend, ein junger Mann mit offenem Kittel auf Emilia zu. Er sagte, bis jetzt sei nur ein schweres Symptom von Hämorrhoiden festzustellen. Er fragte, ob die Patientin oft klage.
    Sie werden festgestellt haben, dass sich meine Mutter außerhalb der Welt befindet, antwortete Emilia. Sie klagt nie.
    Wir müssen eine Sigmoidoskopie und eine vollständige Blutuntersuchung vornehmen. Wir möchten einfach Komplikationen ausschließen. Vielleicht ist es eine Anämie und nichts weiter. Im Moment gibt es keinen Grund zur Beunruhigung.
    Sigmoidoskopie? Davon habe ich noch nie gehört.
    Wir wollen sicher sein, dass sie keinen Sigmadarmkrebs hat.
    Ich möchte sie gern sehen.
    Jetzt noch nicht. Lassen wir sie ein wenig ausruhen.
    Emilia machte es nervös, dass die Ärzte immer in der Mehrzahl sprachen, als wäre die ganze Menschheit krank oder im Genesen begriffen.
    Sie trat auf den Gang hinaus und zog eine Zigarette aus der Handtasche. Ärgerlich wich ihr eine Assistenzärztin aus, die mit einem Tropf vorbeieilte. Mit einer Handbewegung deutete sie auf das große Kreuz neben dem Eingang und die mahnende Aufschrift auf dem Holz: »Christus schaut jederzeit auf dich herab.«
    Kurz vor Mittag kam Chela, um sie abzulösen. Emilia sah sogleich, dass ihre Schwester den Kopf woanders hatte und dass sie ihre Mutter ebenso gut allein lassen konnten. Chela hatte sich mit einem Unternehmensberater verlobt, der wie ein Tennischampion aussah, und wollte im April oder Mai des folgenden Jahres heiraten. Wegen der wirren Benommenheit der Mutter konnte das Hochzeitsfest unmöglich im Haus der Braut stattfinden, und das große Dilemma ihres Lebens war nun, wohin mit den vierhundert Geladenen der Gästeliste, die sie täglich von neuem ent- und verwarf.
    Sie kam in die Klinik und jammerte über den zunehmenden Regen draußen. Sie suchte einen Sessel, um sich ein wenig auszuruhen, und als eine weitere Krankenschwester ankündigte, die Ergebnisse des Pathologen lägen in einer Stunde vor, fragte sie, ob sie jetzt gehen könne.
    Wozu sind diese Untersuchungen?, fragte sie beunruhigt.
    Man schaut, ob das, was Mama hat, Krebs ist, sagte Emilia. Höchstwahrscheinlich nicht.
    Was könnte das denn für ein Krebs sein? Was

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