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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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Männer, und lachend und unter den Freudentrillern der Frauen begrüßten sich Freunde und Familien, Nachbarn und Eheleute. Angesichts dieser heiteren Bilder verging die seltsame Enge in seiner Brust.
    Abdul, sein Kinderfreund, trat zu ihm, ergriff Saïds Hand und legte sie an seine Stirn. » Willkommen, Sîdi, Allah hat seine Hand schützend über dich gehalten.« Er freute sich aufrichtig.
    » Danke, Abdul, ja, es ist alles gut gegangen. Wie ist es mit dir, bist du gesund? Und deine Familie – sind alle wohlauf?«
    » Alle sind gesund, al hamdullilla h ! Hast du schon gehört?« Saïd musste sich anstrengen, um Abduls Worte über all dem Lärm, dem Gebrüll der Kamele, den Trillern der Frauen und Rufen der Kameltreiber zu verstehen. Während sie den Tieren ihre Lasten abnahmen, redeten und lachten die Männer durcheinander, und mit jedem Mann, der aus dem Ort herbeieilte, um einen Freund oder ein Familienmitglied zu begrüßen, schwoll der Lärm weiter an. Staub hing in der Luft, aufgewirbelt von zahllosen Füßen.
    » Was soll ich gehört haben? Wir sind gerade erst angekommen.«
    Sie beobachteten, wie die Nachhut der Karawane den Sammelplatz erreichte, wie auch diese Kamele von ihren Lasten befreit und zu einem Futterplatz geführt wurden. Abdallah sorgte bereits dafür, dass die Elefantenzähne abgelegt und die Säcke und Bündel sortiert wurden. Er wies hierhin und dorthin und zeigte den Männern, wo die Salzblöcke zusammengestellt, wo die Säcke gestapelt und die Ballen aufeinandergeschichtet werden sollten.
    Abdul wusste, in Kürze würden die Packen mit den kostbarsten Inhalten im Innern des Wehrturms untergebracht werden, noch aber war es nicht so weit. Er packte Saïd am Arm. » Komm hinüber zum Turm, dort ist es ruhiger. Ich muss mit dir reden.«
    Ihm schien etwas Ernstes auf der Seele zu liegen, dachte Saïd, und sein Unbehagen meldete sich zurück. Er bedeutete einem Jungen, sich um sein mehari zu kümmern, machte Abdallah ein Zeichen, wo er zu finden sein würde, dann folgte er dem Freund.
    » Allah wird mir vergeben, dass ich dich mit schlechten Nachrichten empfange, aber es herrscht Unruhe, Sîdi«, begann Abdul. » Etliche deiner Palmen in der Oase wurden abgeholzt, und zwei Bauern wurde die Ernte beschlagnahmt und zusätzlich ihre Wasserrechte für ein Jahr aberkannt. Angeblich haben sie den Zins, den Fünften für den amghar, nicht korrekt abgerechnet. Außerdem«, er blickte sich um, » sind Doudas Söhne Cherif und M’Barek verschwunden.«
    Saïd hob die Augenbrauen. » Verschwunden? Was soll das heißen?«
    » Kurz nach dem letzten Neumond, also vor ungefähr zwei Wochen, hielten sich einige Osmanen in Sijilmassa auf. Ihre Zelte standen am Rand der Oase, meistens weilten sie jedoch in der Kasbah. Mit ihrem Anführer, einem Murad al-Sinan, hat Hussein nächtelang geredet, und oft war auch Sîdi Alî, der neue Imam, bei diesen Gesprächen anwesend. Der amghar hat die Osmanen großzügig bewirtet und überall herumgeführt. Außerdem hatten wir Befehl, Murads Fragen zu beantworten, ihm zum Beispiel die Größe unserer Herden zu nennen, und …«
    » Abdul, komm zur Sache! Was ist mit Brahims Söhnen?«
    » Das weiß niemand, obwohl wir sie lange gesucht haben. Ich weiß nur, was meine Söhne mir erzählt haben.«
    » Und? Nun rede doch!«
    » Du kennst die beiden, sie sind neugierig wie junge Zicklein. So trieben sie sich auch ständig bei Murads Reitern herum. Sie hatten übrigens wunderbare Pferde, kräftig und schön, und Cherif und M’Barek durften helfen, sie zu versorgen. Das hat ihnen natürlich gefallen. Und wie Jungen in dem Alter sind, freundeten sie sich trotz meiner Ermahnungen mit den Osmanen an. Ich wollte ihnen mit den Worten ihres Vaters, dem Allah einen Platz im Paradies zuteilen wird, erklären, welche Gründe dagegen sprachen, weißt du, um ihnen klarzumachen …«
    » Abdul!«
    » Ouacha. Aber es ist nicht leicht, seitdem Hussein … Du weißt, dass ich dein Freund bin, nicht wahr? Ich muss aber auch an meine Familie denken. Daher habe ich noch zu niemandem davon gesprochen, bis heute nicht. In Zeiten wie diesen ist es schwer, das Richtige zu tun.«
    » Folge nur deinem Gewissen, Abdul. Das ist es, was dir unser alter amghar, Allah sei seiner Seele gnädig, geraten hätte. Worüber hast du mit niemandem gesprochen?«
    » Meine Söhne beobachteten, wie die beiden Knaben gemeinsam mit Murad und seinen Männern aßen und tranken. Sie hatten oft Hunger, seitdem Lâlla Malika

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