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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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dich«, begrüßte er ihn und wehrte Saïds Handkuss ab. Stattdessen zog er ihn an seine Brust und klopfte ihm auf den Rücken. » Du hast Großes geleistet! Weißt du, dass man dich bereits den sa’adischen Falken nennt? Überall spricht man voll Bewunderung von deinem mutigen Falkenherz! Du hast Sijilmassa befreit, und zwar, wie ich Sîdi Latifs Schilderungen entnahm, mit List und Mut gleichermaßen. Ich bin froh, dass die Männer des Tafilalts so weise waren, dich zu ihrem neuen amghar zu bestimmen.«
    » Wir werden auch in Zukunft deine Hilfe benötigen, und das sogar schon sehr bald«, kündigte Sheïk Abdallah an.
    » Mein Sohn hat recht, doch komm zuerst in den Palast, wo ein Festmahl wartet. Die Zukunft hat Zeit.« Sultan Muhammad nahm ihn am Arm. » Du wirst außerdem die Söhne deines geliebten Bruders wiedersehen. Sie sind gesund, Allah sei Dank.«
    Etwas scheu und mit großen Augen, aber offensichtlich unversehrt erwarteten Cherif und M’Barek ihren Onkel im Festsaal. Saïd beugte sich zu ihnen nieder und legte die Arme um sie. Es war nur eine kleine Geste, doch sie war voller Wärme. Unwillkürlich füllten sich M’Bareks Augen mit Tränen.
    » Nicht jetzt«, flüsterte Saïd dem Kleinen zu und deutete mit dem Kinn auf den Sultan und seine Berater, die rundherum auf Polstern ihre Plätze einnahmen, » und nicht hier. Es ist eine Ehre für uns Männer der Aït el-Amin, an dieser Versammlung teilzunehmen, und wir werden uns ihr würdig erweisen.« Diese Mahnung, aber vor allem ein Rippenstoß seines großen Bruders Cherif brachte M’Barek dazu, die Tränen hinunterzuschlucken.
    Mit einem Wink bat der Sultan Saïd an seine Seite und bediente ihn beim Händewaschen. Als gleich darauf Platten voll duftender Speisen hereingetragen und zwischen den Versammelten abgesetzt wurden, nickte er allen zu. » Mit Allahs Segen, lasst uns unsere Sorgen und Pläne zurückstellen und das Mahl in Frieden genießen.« Zu diesen Worten reichte er Saïd den ersten Bissen.
    Wie es der Brauch war, aßen die versammelten Sheïks zunächst schweigend. Die Platten waren jedoch erst halb geleert, als sich Sultan Muhammad an Saïd wandte. » Mein Sohn, beide trauern wir um unsere irregeleiteten Brüder. Ihr blinder Ehrgeiz, getrieben von Machthunger und beeinflusst von fremdem Gedankengut, hat uns nichts als Scherben hinterlassen. Und doch leiden wir unter dem Verlust, ist es nicht so? Noch vor wenigen Jahren verfolgten wir die gleichen Ziele, kämpften gemeinsam gegen die Portugiesen, und nun ? La illah illalah, es ist, wie es ist, und Gottes Wille geschehe.« Der Blick des Sultans ging für einen Moment in die Ferne, und er seufzte.
    » Aber wir werden unseren Kummer zurückstellen. Es ist unsere Aufgabe, uns für Frieden im Land einzusetzen. Zu diesem Zweck haben wir aufrechte und zuverlässige Berater um uns versammelt.« Seine Geste umschloss die anwesenden Männer.
    » Auch du, der sa’adische Falke aus Sijilmassa, sollst in Zukunft einer von ihnen sein. Man bewundert und liebt dich, und ich vertraue deinem Urteil. Ich bitte dich also, Sheïk Saïd Aït el-Amin, stelle uns deine Kraft und deinen Scharfsinn zur Verfügung.«
    Saïd wollte ihm danken, doch der Sultan unterbrach ihn. » Höre, was bisher beschlossen wurde. Mein ältester Sohn Sheïk Abdallah, der, wenn es Allah gefällt, dereinst mein Nachfolger wird, und ich haben eine Vereinbarung getroffen, die bereits die Billigung unserer Sheïks gefunden hat. Ich werde mich wie bisher um die Belange aller Stämme und Völker im vereinten Al-Maghrebija kümmern und wie ein Vater für sie sorgen, während Sheïk Abdallah die Angelegenheiten mit unseren Nachbarn, den Spaniern und sonstigen Fremden übernimmt. So ist es beschlossen.«
    Die Sheïks nickten und murmelten Zustimmung.
    Cherif, der ältere von Brahims Söhnen, zupfte an Saïds Gewand und flüsterte ihm ins Ohr: » Sheïk Abdallah und seine Brüder streiten. Ich glaube, sie können sich nicht leiden.« Was für ein guter Beobachter, dachte Saïd und lächelte dem Knaben zu. Bevor er jedoch auf dessen Bemerkung eingehen konnte, näherte sich Sheïk Abdallah.
    » Es geht um die Spanier«, begann dieser ohne Umschweife, während er ein Polster heranzog und sich zu Saïds Füßen niederließ. » Du weißt, sie halten Melilla und einige andere Küstenstädte besetzt, die Sultan Ahmad ihnen seinerzeit in der Hoffnung abtrat, sie würden ihn als Dank dafür militärisch unterstützen. Nun, es kam anders, wie du weißt.

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