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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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Melilla nach Sarah umzuhören? Niemand, wenn er es geschickt genug anstellte! Vielleicht lebte das Kind gar nicht mehr? Dann könnte er alles abstreiten und wäre Admiral Doria gegenüber fein raus. Oder Sarah war inzwischen längst die Ehefrau eines anderen? Eines Mannes, der es sich womöglich sogar einiges kosten lassen würde, wenn über der Vergangenheit seines Weibes weiterhin der Schleier des Schweigens lag?
    Marino grinste, dann setzte er erneut die Flasche an den Mund, bevor er sie zurück in den Stiefelschaft schob. Sein Grinsen wurde breiter, als ihm einfiel, wie überaus vermögend die Álvarez waren. Sie würden es ebenfalls kaum schätzen, wenn plötzlich saftige Geschichten über ihr Töchterlein in Umlauf kämen !
    Welche Fülle an neuen Möglichkeiten sich auf einmal auftat! Er rieb sich die Hände. Mochte auch das Purpurrezept damals nichts getaugt haben, wer sagte, dass er mit Sarahs Hilfe nicht dennoch bald ein gemachter Mann sein würde?

57
    » Verzeiht, Señor, reist Ihr womöglich nach Miknas? Ich möchte nicht neugierig erscheinen, aber falls wir den gleichen Weg haben, würde ich mich Euch gern anschließen.«
    Diese Reisegruppe wäre geradezu ideal, dachte Juan García Gómez. Ein junger Sheïk in Begleitung zweier Knaben, offenbar seinen Söhnen, die unter dem Schutz von Dienern und zwölf Bewaffneten reisten, mehr Sicherheit konnte er nicht erhoffen.
    Miknas, sein nächstes Ziel, lag zwar nur eine Tagesreise von Féz entfernt, dennoch war er lieber nicht allein unterwegs. Überall hieß es, die Osmanen seien aus der Gegend verschwunden, doch wie zuverlässig waren solche Berichte? Juan wusste, er konnte schnell und überzeugend reden, das ja, im Gebrauch von Waffen jedoch war er weniger geschickt. Daher wartete er bereits eine gute Weile in der Nähe des Stadttores, bis jetzt hatten allerdings lediglich Bauern aus der Umgebung das Tor passiert. Nun aber schien ihm das Glück zu lachen, diese Leute waren sogar bewaffnet.
    Der Anführer des Trupps, ein Sheïk in bestickter gandourah aus glänzendem Tuch unter einem Umhang aus feiner Wolle, Kopf und Gesicht mit einem blauen Gesichtsschleier geschützt, hatte soeben sein Gespräch mit den Torhütern beendet. Dunkle Augen prüften Juans Erscheinung und seine Pferde. Zwei von ihnen trugen die zu Bündeln verpackten Waren, das dritte seinen spanischen Reitsattel.
    » Ihr habt recht, Miknas ist unser Ziel. Ihr seid in Geschäften unterwegs?« Er deutete auf die Ballen. Dann nickte er. » Eure Pferde wirken ausgeruht, seid uns also willkommen.« Er gab das Zeichen zum Aufbruch.
    Juan übergab die beiden Packpferde einem der Diener, dann lenkte er sein Reitpferd an die Spitze der kleinen Karawane und ritt neben dem Anführer.
    » Gestattet, dass ich mich vorstelle: Juan García Gómez, Händler aus Melilla. Es ist meine erste Reise nach den Kämpfen, die ja nun Gott sei Dank vorüber sind. Was meint Ihr, wird Sultan Muhammad schnell wieder für Ruhe und Ordnung im Land sorgen?«
    » Mit Allahs Hilfe«, nickte der Berber. » Wie stehen die Dinge in Eurer Stadt, wie nimmt man dort die gegenwärtige Entwicklung auf?«
    » Gut, allerdings fassen die Händler aus dem Norden erst allmählich Mut und besinnen sich ihrer geschäftlichen Verbindungen. Zum Glück war Melillas Hafen selbst während der Kämpfe nicht in Mitleidenschaft gezogen. Wir erhielten regelmäßig Nachschub aus Málaga und anderen spanischen Häfen, sogar aus Venedig, Gracias a Dios, nur aus dem Süden Eures Landes kamen leider keine …« Juan brach ab.
    Er konnte den Verschleierten schlecht einschätzen. Die beiden Knaben in seiner Begleitung trugen gute Stiefel und feine Wollumhänge, ein sicheres Zeichen von Wohlstand. Der Ältere ritt außerdem eine hübsche Fuchsstute, während der Kleinere vor einem der Männer im Sattel saß. Die Männer und die Tiere schienen aus gutem Stall zu sein, sozusagen, und ihr Anführer war ein besonnener Mann, obwohl er noch jung zu sein schien. Die rasche Prüfung, bevor er entschieden hatte, dass er sich ihnen anschließen durfte, die Sicherheit, mit der er zu Pferd saß, oder wie er mit einem Blick oder dem Heben des Kinns seine Männer führte, all das sprach von Selbstbewusstsein.
    Viele Einheimische umgab diese besondere Ausstrahlung von Würde. Manchmal kam er gut damit zurecht, ein anderes Mal wieder reizte ihn ihre Überlegenheit. Diesem Mann gegenüber sollte er besser etwas Zurückhaltung üben. Also lächelte Juan und wedelte unbestimmt

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