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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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Berber. » Wie ging es weiter?«
    » Allahs Wille geschieht, seine Schöpfung ist groß. Der Mann sagte, sie sei ohne seine Einwilligung fortgegangen und sie habe vier Maultiere und eine Dienerin mitgenommen. Achtet auf zwei Frauen mit vier Maultieren, hat er gesagt, und sagt ihnen, sie sollen umkehren. Eigentlich vermutete er sie ja eher in einem der Dörfer entlang der Küste. Deshalb war er selbst dorthin mit seinen Leuten unterwegs, in Richtung Norden, und einen anderen Suchtrupp hatte er nach Süden geschickt. Während unseres Ritts ins Landesinnere sollten aber wir sicherheitshalber ebenfalls die Augen offen halten.« Der Junge verstummte.
    » Und?« Sarah beugte sich vor. Sie versuchte, ihrer Stimme Festigkeit zu geben. » Wann war das? Und was solltet ihr tun, falls ihr uns tatsächlich finden würdet?«
    Lahsen tat, als habe er sie nicht gehört.
    » Ihr solltet sie heil und gesund dem Vater zurückbringen, habe ich recht?«, fragte Saïd, immer noch freundlich. » Er würde euch dafür reichlich entlohnen, nicht wahr? Das hat er bei seinem Gott geschworen, oder?«
    Als Lahsen schließlich widerwillig nickte, fuhr Saïd mit strenger Stimme fort: » Mustapha, euer Anführer, aber hatte andere Pläne. Mit deiner Hilfe machte er sich daran, die beiden Frauen zu verfolgen und zu jagen, um sie auf dem nächsten Sklavenmarkt zu verkaufen. Der Meistbietende sollte den Zuschlag erhalten, ist es nicht so? Und ihr alle, auch du, solltet den Gewinn einstreichen. Stimmt das?« Keine Antwort.
    Sarah hielt sich die Ohren zu. Auch Yasmîna wirkte verstört.
    » Ist es etwa nicht die Wahrheit? Rede, Lahsen, Sohn der Aït Yahya!« Obwohl er nicht laut sprach und obwohl seine Stimme immer noch rau und heiser klang, zuckte der Junge vor Saïds unterdrücktem Zorn zusammen.
    » Sîdi, bitte sage mir, wie kann man den Versprechungen eines rumi vertrauen? Und was hätte ausgerechnet ich tun können, ich, ein armer Nomade? Mustapha und seine Soldaten hätten mich nicht einmal angehört!« Lahsen hob flehend seine Hände. » Die Ungläubigen sind nicht wie wir! Sie reden dieses und handeln ganz anders. Hast du gewusst, dass sie Bilder von drei Göttern anbeten, unreines Fleisch essen und Wein trinken?«
    » Schweig!«, befahl der junge Karawanenführer. » Du wusstest genau, dass die Osmanen Unrecht im Sinn hatten! Allah findet dich auch in einem Versteck.«
    Stille. Nur das gelegentliche Knacken des Feuers war zu hören. Plötzlich unterbrach ein tiefer Seufzer das Schweigen, und Sarah erhob sich.
    Saïd hielt sie zurück. » Bleib«, sagte er schlicht. » Du hast unsere Gastfreundschaft erbeten, und wir haben dein Leben geschützt. Das werden wir auch zukünftig tun.«
    Obwohl die Nacht trotz der leichten Brise noch kaum Abkühlung gebracht hatte, zitterte Sarah. Würde sie irgendwann genug Vertrauen gefasst haben, dachte er, um ihm zu erzählen, welches Unglück oder welche Not sie zu dieser waghalsigen Flucht getrieben hatte?

16
    Mit weit geöffneten Augen lag Sarah unter dem funkelnden Sternenhimmel. Sie war unendlich müde, doch ihre Gedanken gaben keine Ruhe. Sie kreisten um die immer gleiche Frage: Wie konnte Marino sie zurücklassen, noch dazu auf diese Weise? Diese Frage lastete wie das Gewicht von Felsen auf ihr und war doch nicht zu beantworten.
    In dem Moment, als sie in Santa Cruz den Entschluss gefasst hatte, Marino zu folgen, hatte sie gespürt, wie der Druck nachließ. Es war wohl in jener Nacht gewesen, überlegte Sarah, dass sie zuletzt tief und traumlos geschlafen hatte. Wenn sie nur endlich wieder seine starken Arme um sich spüren könnte! Natürlich hatte sie Verständnis für seine Sohnespflichten, nur wie konnte er sie verlassen ohne einen Blick, einen Kuss oder Vereinbarungen für ihre gemeinsame Zukunft? Wie sollte es mit Marino und ihr weitergehen? Sie hatte sich ihm hingegeben, vorbehaltlos und mit ganzer Seele, schließlich gehörten sie untrennbar zusammen. Zumindest diese Gewissheit gab es. Wäre es anders, so wäre sie nun entehrt, befleckt – eine Frau mit einem Makel, wie ihr Vater es bezeichnet hätte.
    Inzwischen aber war eine zweite, bohrende Frage hinzugekommen: Wie sollte sie jemals den Eltern wieder unter die Augen treten? Hätte sie nicht wenigstens mit ihrer Mutter Frieden schließen sollen, bevor sie davonlief?
    Sarahs Magen verkrampfte sich, wie schon seit Tagen immer wieder. Zum Glück war wenigstens dieser entsetzliche Tag endlich vorüber. Was wäre geschehen, wenn Saïd sie nicht

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