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Purpurdämmern (German Edition)

Purpurdämmern (German Edition)

Titel: Purpurdämmern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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Santino erzählte, würde der Magier hintenüberfallen. Wenn er ihn jemals wiedersah, jedenfalls.
    Es fühlte sich zwar an wie Eisenplatten mit den bloßen Händen zu heben, aber es funktionierte. Und wenn er es bei Doggie geschafft hatte, konnte er es wieder tun. Er musste in Ruhe üben, musste ausloten, wie weit er gehen konnte.
    Nachträglich stieg Euphorie in ihm auf. Er hatte es geschafft. Er hatte sich getraut, was kein anderer wagte. Pat und seine Gangsterschläger hatten den Nimbus ihrer Unverwundbarkeit verloren. Er hatte Doggie eine blutige Nase verpasst, statt sich die Knochen brechen zu lassen. Ob Kristin ihm auch ihre Hilfe angeboten hätte, wenn es andersherum gelaufen wäre? Wenn er von Doggie Prügel bezogen und nur bestätigt hätte, was sowieso alle dachten? Dass er der ewige Verlierer war, an dessen Schicksal man sein eigenes nicht knüpfen wollte?
    Er schloss die Augen und rieb sich über die Lider. Jetzt wo der Adrenalinschub vorüber war, kehrte die Müdigkeit zurück. Steinchen knirschten. Er sah wieder auf und entdeckte Coinneach, der um die Ecke bog.
    »Was ist?«, fragte der Fayeí. »Hast du keinen Tisch mehr bekommen?«
    Ken konnte nicht anders, als in Lachen auszubrechen. Obwohl ihm der Kopf wehtat. Die Frage erschien ihm so absurd, dass er überhaupt nicht mehr aufhören konnte zu kichern. Coinneach blickte ihn an, als zweifelte er an seinem Verstand.
    »Ich bin okay«, japste Ken zwischen zwei Lachanfällen und wischte sich die Tränen aus den Augen.
    »Das kann ich sehen.«
    »Ist eine lange Geschichte. Lass uns woanders hinfahren, damit ich sie dir in Ruhe erzählen kann.«
    Sie landeten bei Burger King, zwei Blocks entfernt. Das fettige Fleischbrötchen schmeckte wie das köstlichste Mahl, das Ken in seinem ganzen Leben gegessen hatte.
    Coinneach mit seinen eleganten Kleidern wirkte wie ein Fremdkörper in dem grell beleuchteten Restaurant mit seinen zerkratzten Kunststofftischen. Es gab nur eine Handvoll anderer Gäste. Einen schwer gebauten Schwarzen im Arbeitsoverall, zwei Frauen, die aussahen wie aus Moms Bibelgruppe, und eine Gruppe Kids, ein paar Jahre jünger als er selbst, die unablässig kichernd Blasen in die Cola pusteten.
    Der Fayeí hob den Blick. »Ich möchte Claire sehen.«
    »Dann musst du erst mal an meinem Dad … also, an meinem Stiefvater vorbei.« Ken stopfte sich das letzte Stück Brötchen in den Mund, kaute und spülte es mit Cola runter. »Versteh mich nicht falsch, er ist ein Arsch. Er säuft wie ein Loch und schlägt sie grün und blau. Ich würde ihm keine Träne nachweinen. Sie weiß nur nicht, wo sie hinsoll.«
    Coinneachs Blick wurde schmal und bedrohlich. »Dann töte ich ihn.«
    Töten? Ken verdrehte die Augen. Diese Melodramatik der Fayeí machte ihn fertig. »Ganz ruhig, okay? Bei uns bringt man nicht einfach Leute um, auch wenn sie Ärsche sind. Vielleicht fragst du meine Mom erst mal, ob sie dich wiederhaben will.«
    »Aber ich habe mich Jahrhunderte nach ihr verzehrt«, beharrte Coinneach.
    Ken stützte den Kopf auf und lehnte sich vor. Wenn’s nach ihm ging, konnte der Fayeí sofort einziehen und den Säufer auf die Straße setzen. Alles war besser als Randall O’Neill.
    Aber andererseits hatte er so ein vages Gefühl, dass der Ärger noch nicht ausgestanden war, sondern im Gegenteil gerade erst anfing. Er machte sich Sorgen, wie Mom auf Coinneachs Anblick reagieren würde. Und wenn mitten in die heikle Wiedervereinigung Randall polterte, ein stinkendes Warzenschwein mit vier Meter langer Fahne, konnte das der Harmonie nicht zuträglich sein. Am besten war es, wenn sie sich woanders trafen, an einem Ort, wo keine Gefahr durch Randall bestand.
    Ein anderer Ort, genau.
    Er grinste. Ihm kam da so eine Idee.

    Die Kälte der Mauern, die pulsierende Pein in seinem Arm, Felíms geflüsterte Bosheiten, sie würgten Santinos Geist wie ein Dickicht schwarzer Schlingpflanzen.
    »Ihr habt mir lange im Weg gestanden«, frohlockte Felím. »Und jetzt hat Euch, ganz ohne mein Zutun, Euer eigenes Mündel zu Fall gebracht. Das ist eine köstliche Ironie, findet Ihr nicht?« Die seidenglatte Stimme schlang sich ihm um die Kehle. Der Graf stand dicht hinter ihm, gerade so, dass Santino ihn nicht sehen konnte. »Und solltet Ihr darauf bauen, dass der König Euch anhört, dann hofft Ihr vergeblich. In diesem Moment verschaffen sich die Gardisten des Rates Zutritt zu Eoghans Gemächern und stellen den König unter Arrest.«
    »Ihr lügt.«
    »Nein. Und das wisst

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