Purzelbaum
gestern. Andi soll auch ein bisschen was fürs Auge bekommen. So ganz egal ist mir das schließlich doch nicht. Trotzdem versuche ich es nicht zu übertreiben, sonst geben meine Mädels wieder keine Ruhe und haben mich den ganzen Tag auf der Schaufel.
Nach einem ausgiebigen Frühstück sitzen wir im Skischuhraum und machen uns für den heutigen Skitag fertig. Wir beschließen dabei die Skischaukel zu nützen und etwas weiter zu fahren.
Die Bergfahrt ist wieder ein Genuss. Selbst wenn die Sonne mal nicht scheint, wie es im Moment leider der Fall ist, wird uns dank der beheizten Sitze und der geschlossenen Kuppel nicht kalt. Nach der Abfahrt nach Wagrain, fahren wir mit dem Ski Bus bei der Flying Mozart los und sitzen nur wenige Minuten später in der nächsten Gondelbahn.
Auf den Pisten ist wenig los, und der Himmel klart immer mehr auf. Zur Mittagszeit sitzen wir schon wieder vor einer Hütte in der Sonne und genießen eine Kleinigkeit. Biene lacht. »Mia, hast du das Gesicht der Kellnerin gesehen, als du dir vorhin eine Dampfnudel bestellt hast?« Caro vermutet, »Die hat sicher an was Versautes gedacht, so wie sie dreingeschaut hat.« »Ja aber spätestens bei der Vanillesauce war ihr klar, was ich wollte. Es geht im Skiurlaub eben nichts über einen Germknödel mit Vanillesauce.«
Nach einer guten Stunde in der Sonne packen wir es wieder an, und schaukeln zurück Richtung Flachau. Wir wollen dort am Nachmittag noch in die Purzelbaum Alm einkehren, bevor wir zum Dampfkessel hinunterfahren.
Kurz vor zwei Uhr steigen wir in den Flying Mozart ein, stehen entspannt in der Gondel und unterhalten uns über Belanglosigkeiten wie das Wetter, die tollen Pisten und meine Unterwäsche? »Natürlich kann Mia nicht irgendetwas darunter tragen. Der Hotel Boy soll schließlich was Nettes zum Ansehen haben, wenn er sie auspackt.«, erklärt Lisa gerade. »Freut mich, dass du dir Sorgen machst, aber ich denke, dass es nicht zum Auspacken kommen wird. Und falls doch, dann ist das was ich anhabe wahrscheinlich weniger wichtig als die Frage wie lange ich es noch anhabe.« Das Thema beschäftigt uns für den Rest der zehnminütigen Gondelfahrt.
An der Bergstation angelangt, stehen wir vor einem traumhaften Panorama über die Alpen, das wir ein paar Handyfotos später links liegen lassen, um zur Purzelbaum Alm abzufahren. Der Weg dorthin ist gerade mal drei Kilometer lang, und die Piste trotz der vielen Skifahrer noch sehr gut zu befahren. So hören wir bereits ein paar Minuten später die Musik der Außenlautsprecher und sehen kurz darauf das große Schild am Dach der Skihütte.
Als wir zur Bar kommen begrüßt uns Bianca bereits mit einer Runde Schneeflockerl. Sie kennt uns erst seit einem Tag und weiß schon wie wir ticken. Fast ein bisschen erschreckend. Hinter der Bar machen sich ein muskulöser Typ und zwei ziemlich schlanke Tänzerinnen bereit um später auf der Bar für Stimmung zu sorgen. Während wir Mädels uns unterhalten, beugt sich Carmen über die Bar und scheint Bianca etwas ins Ohr zu flüstern.
Wenig später erscheint neben uns ein knackiger junger Mann mit sechs Wodka Red Bull am Tablett. Er geht auf Caro zu, baut sich vor ihr auf und stellt ein Glas nach dem anderen auf die Bar. Dabei beugt er sich jedes Mal zu ihr, bewegt sich langsam und berührt mit seiner Schulter ihre langen, kupferroten Haare.
Bianca hat den Stripper zu einer Sondervorstellung für die zukünftige Braut überredet. Er ist etwa Mitte zwanzig, sein Gesicht ist schmal mit einem Dreitagebart und seine kurzen, dunklen Haare sind leicht aufgestellt. Über dem kräftigen Oberkörper trägt er ein cremefarbenes Leinenhemd bei dem die obersten drei Knöpfe geöffnet sind, darunter enge ausgewaschene Jeans und helle Sneakers. Nachdem er die Gläser auf die Bar gestellt hat, legt er das Tablett auf die Seite und nimmt Caro bei der Hand. Bianca hat in der Zwischenzeit die Musik von Hüttengaudi auf Marvin Gaye gewechselt.
Marvin singt Let‘s Get It On, während sich der Stripperboy lasziv vor Caro bewegt. Sie tanzt mit ihm eine Rumba und wir Mädels schmelzen dahin. Verdammt, warum tanzen nicht alle Männer so? Seine Bewegungen sind fließend, leicht, als ob er den ganzen Tag nichts anderes machen würde als zu tanzen. Er streicht mit seiner Hand Caros Rücken entlang. Bis zu ihrem Nacken. Lässt seine Finger durch ihr Haar gleiten. Caro legt ihren Kopf in seine Hand und dreht sich dabei um sich selbst. Er fängt ihre Bewegung ab und dreht sie
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