Purzelbaum
gepflegt, eine Seltenheit bei Männern, und er riecht verführerisch. Selbst seine Augenbrauen sind so symmetrisch, als ob er sie zupfen würde. Verdammt, er wird doch nicht etwa schwul sein? Das würde mal wieder zu mir passen. »Hi, ich bin Mia. Ich bin mit den fünf Mädels hinter mir auf Skiurlaub hier. Darf ich dich auf ein Getränk einladen?« Und mit dir ins Bett gehen, wenn du später noch ein bisschen Zeit hast?
»Das ist nett von dir, aber ich hab mir bei Bianca gerade eben einen Kamillentee bestellt, weil ich gestern ein bisschen zu lange unterwegs war.« »Ja ich weiß, ich hab dich im Hofstadl gesehen, aber nicht mitbekommen wo du nachher mit dem Taxi hingefahren bist.« Jetzt klinge ich wie ein Stalker. Sehr gut gemacht, Mia. Schwul oder nicht, spätestens jetzt mache ich ihm Angst. Andi sieht das offensichtlich anders. »Wir hatten ein Problem mit der Heizung in meinem Hotel, darum musste ich noch nach Salzburg fahren, um dort das fehlende Ersatzteil zu besorgen. Danach hab ich nicht mehr besonders viel Schlaf bekommen, weil ich mich wieder um die Frühstücksgäste kümmern musste.«
»Da hast du ja ordentlich zu tun, wenn du dich um alles alleine kümmerst.«, drücke ich meine ernstgemeinste Bewunderung aus. »Na ganz alleine mach ich es natürlich nicht, aber es kommt schon ganz schön was zusammen. Leider muss ich jetzt auch schon wieder los, weil am Nachmittag eine Lieferung ansteht. Aber wir könnten uns morgen Abend im Dampfkessel treffen, wenn du Lust hast.« »Ja gerne, wann bist du denn dort?«, frage ich ihn als er sich zum Gehen zusammen richtet. »So gegen acht sollte es sich für mich ausgehen.« »Ciao, bis später dann.« Er legt seine Hand freundschaftlich auf meine Schulter, und setzt sich seinen Helm auf. Jetzt erst sehe ich das Stoffgeweih auf seinem Helm. Damit ist er auf der Piste sicher unverkennbar.
Meine Freundinnen hielten sich die ganze Zeit als ich mit Andi redete zurück, nur um jetzt wie die Hühner loszugackern. Lisa meint, »Wir müssen dich morgen nach dem Skifahren ordentlich herrichten. So solltest du dich nicht mit ihm treffen.« Diese Meinung teile ich allerdings nicht. »Was ist denn falsch an meinem Outfit?«, möchte ich wissen. »Eigentlich nichts, aber es ist vielleicht nicht sexy genug?«, meldet sich Carmen diesmal zaghaft zu Wort. »Na euch kann ich es auch nicht recht machen. Zuerst soll ich nicht so wirken als bräuchte ich es dringend, dann bin ich wieder nicht sexy genug. Könntet ihr euch vielleicht mal entscheiden?« Damit ist die Diskussion beendet. »Ich werde morgen nicht ins Hotel fahren, um was anderes anzuziehen, sondern direkt von der Piste in den Dampfkessel gehen. So wie es alle anderen auch machen.«
Da wir das schöne Wetter genießen wollen, zahlen wir und machen uns wieder fertig für die Skipiste. »Es wäre zu schade, den super Schnee und die tollen Liftanlagen nicht auszunützen.«, stelle ich fest als ich in die Bindung steige. Caro ruft noch, »Genau!«, und zieht Sekunden später mit ihrem Snowboard eine Bahn in den Pulverschnee.
Ich weiß nicht wie viele Kilometer wir auf der Piste zurücklegten, aber es müssen einige gewesen sein, denn gegen vier am Nachmittag lässt meine Kraft merklich nach. Da es auch den anderen so zu gehen scheint, und die Lifte in Kürze ohnehin keine Bergfahrten mehr machen, ist es die richtige Zeit um zum Hotel abzufahren.
Wir lassen diesmal die Hütten links liegen und kämpfen uns mit letzter Kraft über den Schlusshang, der wie in den meisten Skigebieten, wahrscheinlich einer der Steilsten und meist befahrensten Hänge ist. Dafür können wir direkt bis zum Hotel fahren ohne abzuschnallen. Dort klappern wir Skifahrerinnen die Stiegen zum Ski Raum hinunter, während sich die Boardermädels ihr Brett locker unter den Arm klemmen und flockig an uns vorbei runter stiefeln.
Nach einem Tag in Skischuhen ist es ein sehr angenehmes Gefühl die Schraubstöcke loszubekommen. »Ich sollte wirklich versuchen Snowboarden zu lernen. Schon alleine wegen der bequemeren Stiefel würde sich das lohnen.« »Außerdem geht man nicht wie mit zwei Holzbeinen, was vor allem beim Aprés Ski von Vorteil ist.«, bekräftigt mich Caro.
Nachdem wir uns geduscht und umgezogen haben, treffen wir uns in der Lobby. Wir haben beschlossen durch den Ort zu spazieren, und uns ein nettes Restaurant zu suchen in dem wir unser Abendessen zu uns nehmen. So wandern wir an der Hauptstraße entlang und bleiben immer wieder bei
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