Purzelbaum
es werden ein paar Plätze an der Bar frei. Die Männer die sie frei machten, bleiben aber hinter uns stehen und versuchen gegen die Musik anzukommen. Sie wollen uns einladen. Als Frau muss man diese Tage hier wirklich nicht viel selbst bezahlen. Unsere aktuellen Spender tragen alle T-Shirts die sie als Bavaria Ski- und Saufsportverein ausweisen. Mann bin ich froh, dass wir unsere Shirts nicht anziehen mussten. Carmen war dann Gott sei Dank doch einsichtig.
Der Käfig über der Bar ist nun auch besetzt und der DJ beugt sich immer wieder herunter, wenn jemand versucht einen Musikwunsch zu deponieren. Etwas weiter auf der Seite, etwa dort wo der kleine Hintereingang liegt, hängt eine Stange von der Decke an der sich eine dritte GoGo Tänzerin räkelt. Die Menge grölt, »…i fliag, fliag, fliag wia a Fliega und i spring, spring, spring wia a Tiga…« Es ist eine super Stimmung hier im Lokal, und unsere Bayrischen Landsleute ordern immer brav nach, sodass uns die Getränke nie ausgehen. Trotzdem sind meine Gedanken die ganze Zeit bei meinem Traummann.
Ist er noch Single, ist er auf der Suche und interessiert er sich überhaupt für mich. Und wenn es was würde, wie sollte es zwischen uns weitergehen? Ich will nicht noch so ein Debakel wie in der letzten Beziehung erleben. Lisa hat scheinbar bemerkt, dass ich mir Gedanken mache. »Zerbrich dir nicht den Kopf und genieß die Zeit. Du kannst immer noch alles zu Tode analysieren, wenn du mit ihm im Bett warst.« Einfach und simpel, und sie hat recht, also klinke ich mich wieder ein, und wir lassen Caro hochleben. Wieder und wieder und wieder.
Etwa drei Stunden später befinde ich, dass es Zeit wäre zum Dampfkessel zu fahren. In Anbetracht der Tatsache, dass wir nicht mehr ganz nüchtern sind, sicher eine gute Entscheidung. Wir würden für die knapp fünfhundert Meter lange und mit Flutlicht beleuchtete Abfahrt etwas länger brauchen als normal. Es beginnt bereits damit, dass wir Bienes Skier suchen. Sie ist sich sicher, dass sie ihre Ski direkt neben dem Eingang im Schnee liegen ließ, darum machen wir uns dort gemeinsam auf die Suche. Ihre Skistöcke sind auch wirklich dort wo sie die Ausrüstung vermutet hatte, nur die Ski sind nicht auffindbar. Julia und ich schnallen an und fahren ein Stück als ein Pistenbully direkt auf uns zusteuert. Das Fahrzeug hält neben uns an und der Fahrer kommt auf uns zu. »Hobt’s ihr Ski verloren?« Ein paar Meter weiter oben hüpft Biene ganz aufgeregt. »Ja ich suche meine Ski. Hier oooben!«
Der Pistenarbeiter wird zum Prinzen für Biene, hat allerdings statt eines gläsernen Schuhes ein Paar Skier dabei. Es sind die Richtigen, sie wird in trotzdem nicht heiraten, und wir können uns auf den Weg ins Tal machen.
Es ist mittlerweile stockdunkel. Die Beleuchtung der Piste ist aber gut genug um die Unebenheiten und die vereinzelt im Schnee liegenden Betrunkenen rechtzeitig zu sehen. Vor allem wegen der herumliegenden Skifahrer dauert die Abfahrt etwas länger, da wir sie nicht einfach liegen lassen wollen, sondern bei jedem vorbeifahren um zu sehen ob alles in Ordnung ist.
Nach etwa eine halben Stunde kommen wir vor dem Dampfkessel an und schnallen ab. Der Laden besteht aus drei riesigen Schirmen die vor zwei Holzhäusern aufgespannt, und rundum mit Glaswänden geschützt sind. Aus dem Inneren hören wir die Musik dröhnen, und sehen eine schier unglaubliche Menge an feiernden Leuten durch die Glaswände. »Das wird ein Spaß, das seh‘ ich jetzt schon.«, ist Biene überzeugt. Ich gehe vor, schließlich bin ich hier verabredet. Die Mädels folgen mir. Dabei drängen wir uns dicht aneinander um uns nicht zu verlieren, denn hier ist die Hölle los. Der Name des Lokals ist perfekt gewählt, denn es dampft wirklich hier drinnen.
Zuerst versuche ich zur Bar zu kommen, in der Hoffnung dort vielleicht einen etwas freieren Blick zu bekommen. Obwohl die Bar nur knapp zehn Meter vom Eingang entfernt ist, brauchen wir fast fünf Minuten um uns durch die Massen durchzukämpfen. Wie kommen die Kellner hier bloß so schnell durch? An der Bar ist natürlich kein einziges Plätzchen frei, aber auch hier tanzen leicht bekleidete Jungs und Mädels auf der Bar und versuchen dabei den Händen der Gäste auszuweichen. Direkt vor mir steht ein knackiger Bursch in knielangen Lederhosen ohne Hemd auf der Bar und bewegt sein Becken im Gleichklang mit dem Mädel vor ihm. Er hat einen Körper, der aussieht als wäre er am Computer nachbearbeitet. Die
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