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Purzelbaum

Purzelbaum

Titel: Purzelbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Stephenson
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unterhalten wir uns so angeregt, dass er für kurze Zeit nicht der Mittelpunkt all meiner Überlegungen ist.
    Kathys Mobiltelefon spielt 'I’m sexy and I know it' und sie entschuldigt sich mit einer kurzen Geste, bevor sie durch eine Türe, nahe unserem Tisch, verschwindet. Ich wende mich den Resten meines späten Frühstücks zu, und öffne die Emails auf meinem Smartphone. Die meisten sind uninteressant. In der langen Reihe von Absendern und Betreffzeilen fällt mir ein Mail meines Assistenten mit dem Betreff ‚Feuer am Dach‘ auf. Mit einem unguten Gefühl klicke ich auf öffnen.
    Von: Mark Bogen

An: Marie-Luisa Sorger

Betreff: Feuer am Dach

Hi Mia,

bei uns ist die Kacke am Dampfen. Die Marketinglinie, die vom Vorstand nach deiner Präsentation abgesegnet wurde, müssen wir komplett einstampfen. Offensichtlich fährt der Platzhirsch am Telekommarkt eine nahezu identische Linie, die sie bereits jetzt starten. Damit würden wir mit einer Kopie hinterher hecheln, und schön blöd dastehen. Ich konnte dich telefonisch nicht erreichen. Ruf mich bitte sofort an. Noch besser, komm in die Firma. Wir müssen sehen ob noch was zu retten ist.

Gruß Mark

Mark Bogen, BA
Marketing Assistenz
Smartcom AG
    Nachdem ich das Mail gelesen habe, fürchte ich das eben gegessene Frühstück erbrechen zu müssen. Mir geht es richtig schlecht, und meine Hände zittern, während ich Marks Nummer wähle. Ich fluche leise vor mich hin. »Wegen so eines blöden Zufalls, kann ich meine Karrierepläne jetzt wahrscheinlich vergessen. So was kann nur mir passieren. Verfluchte Scheiße.« Mark ist bereits beim ersten Freizeichen am Apparat, noch bevor ich mit dem Fluchen fertig bin. »Wie bitte?« »Hi, ich bin´s. Mia. Was ist bei euch los? Ich hab mich doch extra vorher mit den Kollegen der Anderen abgesprochen, damit wir genau so ein Problem verhindern.« Mark stößt einen tiefen Seufzer aus. »Vermutlich brauchte einer deiner Kollegen eine neue Idee, weil sein Vorstand nicht überzeugt war. Um den Job zu retten, muss man manchmal zu drastischen Mitteln greifen.« Mittlerweile fühlt sich mein Gesicht an, als ob das komplette Blut entwichen ist. »Scheiße verdammt! Was sollen wir jetzt machen? An dem Konzept für Frühjahr und Sommer arbeiteten wir über drei Monate. Wie soll ich mir so schnell was aus dem Ärmel schütteln?« Mark klingt erstaunlich ruhig. »Keine Ahnung wie du es machst, aber wenn du nicht bald damit anfängst, dann kannst du dir die Arbeit sparen. Die Sujets müssen in der nächsten Woche von den Grafikern gemacht werden. Dazu benötigen sie aber mal eine neue Marketinglinie und ein paar Inputs.« »OK. Ich packe meine Sachen, und sehe zu, dass ich am späten Nachmittag in der Firma bin.« Ohne Verabschiedung beende ich das Gespräch und lege das Telefon vor mir auf den Tisch. Meine Karriere ist im Eimer.
    Mein Telefon meldet sich, doch diesmal ist Andi dran der sich entschuldigt weil es bei ihm doch länger dauert. Er könne nicht vor fünf Uhr zurück sein. Ich erzähle ihm von den Problemen in meiner Firma und erkläre ihm, dass ich unbedingt nach München fahren muss, um zu retten was zu retten ist. Er ist sehr verständnisvoll und schlägt mir vor, dass er seine Schwester bitten würde mich nach Hause zu fahren, da die Fahrt mit dem Zug extrem lange dauert und mit dem Taxi unbezahlbar ist. Ich verspreche mich am Abend zu melden und er beendet das Gespräch.
    Gerade als ich vom Frühstück aufstehe, kommt Kathy herein. »Andi hat mir gerade gesagt, dass du unbedingt nach München musst. Ich bräuchte noch eine Viertelstunde, aber dann kann ich dich fahren, wenn du möchtest.« Ich falle ihr um den Hals. »Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Danke. Vielen Dank.« »Nichts zu danken. Ich fahr dann gleich ins Olympia einkaufen. Brauche sowieso wieder ein bisschen was zum Anziehen.«
    Knapp eine viertel Stunde später treffe ich Kathy beim Ausgang zum Parkdeck. Ich schleppe meinen Trolley hinter mir her, während ich ihr zu ihrem Auto folge. »Hoffentlich bringen wir das Riesending in mein Auto rein.« Sie deutet auf meinen Koffer. »Ich fahre ein Einser Cabrio. Der Kofferraum von meinem Auto entspricht nicht ganz dem Sechser meines Bruders.« Gelb blinkende Rücklichter eines schwarzen BMW M1 Cabrios signalisieren, dass wir am Ziel unseres Fußmarsches sind. Kathy öffnet den Kofferraum und beginnt allerlei Krimskrams zusammen zu schieben. Gemeinsam heben wir meinen Koffer und fädeln ihn in die kleine

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