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Pusteblume

Pusteblume

Titel: Pusteblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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wurde vor den Augen der ungläubigen Thomasse herumgereicht. Es ließ sich nicht länger leugnen.
    »Vielleicht hat sie einen Nervenzusammenbruch«, sagte Myles ehrfürchtig.
    »Es liegt am Silikon«, sagte Jason mit Überzeugung. »Das macht ihr Hirn so weich wie ihre Brüste. Ohooo, die ideale Frau für mich!«
    »Verdammt gute Nachrichten für uns!« meinte Bruce.
    Und sofort durchsuchten alle ihre Brieftaschen nach Belegen, mit denen sie Katherine linken konnten. Alle außer Joe.
39
    W as heißt das, du kannst nicht?« jammerte Thomas. »Das heißt, daß ich nicht kann«, erklärte Tara. »Wir müssen uns um sie kümmern, und es ist nicht fair, das alles Katherine zu überlassen.«
    »Sie sind die ganze Woche mit euch zusammengewesen. Heute ist Samstag, und du gehst mit mir und Eddie und seiner neuen Braut aus, und damit basta.«
    »Thomas, ich kann die O’Gradys nicht einfach sitzenlassen.«
    »Und was ist mit mir?« Thomas schob die Unterlippe vor wie ein schmollendes Kind. »Wann sehe ich dich mal?«
    Tara war sich unschlüssig. Sie und Thomas waren in letzter Zeit gar nicht gut miteinander ausgekommen, daß sie jetzt erleichtert war, als er darauf bestand, den Abend mit ihr zu verbringen. »Ich finde, es ist meine Verantwortung, mich um die O’Gradys zu kümmern«, versuchte sie es noch einmal, aber als sie Thomas’ finsteres Gesicht sah, weil er es nicht haben konnte, daß er zurückgewiesen wurde, gab sie nach. »Also gut, ich komme mit. Aber du machst es mir nicht leicht«, beschwerte sich Tara halbherzig.
    Er stolzierte davon und lächelte selbstsicher. »Ich bin, wie ich bin. Nimm mich, wie ich bin, oder laß es.« Sein Selbstbewußtsein war sofort wieder intakt, und obwohl Tara nicht erklären konnte, warum das so war, fand sie sein Macho-Gehabe sehr sexy.
    Thomas wachte über die Auswahl von Taras Garderobe, weil er mit ihr neben Eddie und seiner schicken neuen Freundin bestehen wollte. »Trag den kurzen schwarzen Rock, ja genau, den kurzen, und die höchsten Schuhe, die du hast, und ein Oberteil mit VAusschnitt. Und zieh den Bauch ein.«
    Tara gab sich besondere Mühe mit ihren Haaren, dem Make-up und anderen Nebensachen, aber auch ein Eimer voll blauer Haartönung hätte Thomas nicht von ihrer fülligen Form abzulenken vermocht. Als er das Endprodukt begutachtete, klagte er: »Du bist seit letztem Wochenende noch fetter geworden. Das kommt davon, weil du nicht ins Fitneß-Studio gegangen bist.« Sie hatte tatsächlich die ganze Woche keinen Sport getrieben, weil ihr ganzer Tagesablauf durch die Krankenhausbesuche über den Haufen geworfen worden war. »Und ich wette, du hast dich auch nicht an die Diät gehalten«, sagte er in anklagendem Ton.
    Das stimmte. Um Fintans Bett herum gab es zuviel zu essen für eine Frau ohne Willensstärke. Alle Besucher brachten Schokolade, Gebäck, Chips, Popcorn, Süßigkeiten und Weintrauben mit in dem Versuch, die Krankheit mit Essen zu bekämpfen. JaneAnn setzte größeres Vertrauen in die tägliche Verabreichung von Schinkenbroten als in die von Medikamenten. Aber Fintan würdigte die Köstlichkeiten um sich herum kaum eines Blickes, und auch die anderen hatten nicht den rechten Appetit. Außer Tara. Sie konnte gar nicht aufhören zu essen. Unaufhörlich stopfte sie sich etwas in den Mund, um so das riesige Loch zu füllen, das die Angst in ihrem Inneren gerissen hatte.
    Dennoch hatte sie gehofft, daß Thomas angesichts ihrer Sorgen nachgiebig mit ihr sein und sie ihrer Diät entheben würde, bis das Leben wieder zur Normalität zurückkehrte. Aber das war aussichtslos. »Es war eine harte Woche, Thomas«, versuchte sie ihm zu erklären.
    »Wo soll das denn enden, Tara?« fragte Thomas außer sich. »Ich versuche, dir zu helfen, aber du bist ehrlich gesagt sehr undankbar.«
    »Es tut mir leid, und ich bin dankbar.«
    »Meinst du, es macht mir Spaß, dich so überwachen zu müssen?« fragte Thomas.
    Ich glaube schon,
dachte Tara. Und bereute es sofort. Er war schwierig – manchmal geradezu brutal –, aber sie durfte nicht vergessen, daß es zu ihrem Besten war.
    Beryl kam ins Zimmer, und Thomas wandte sich ihr zu. »Wer ist denn meine brave Kleine?« säuselte er. »Und wer ist meine Hübsche?«
    Wenn er nur zu mir so freundlich wäre, dachte Tara traurig. Doch eines Tages würde es ihr gelingen. Wenn sie nur aufhören könnte zu essen. »Soll ich ein Taxi bestellen?« fragte sie lustlos.
    »Nimmst du nicht das Auto?«
    »Nein, Thomas. Vielleicht möchte ich

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