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Pusteblume

Pusteblume

Titel: Pusteblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Multi-Nuß-Müsli an eine andere Firma gegangen war. Es war Joe Roths erster Mißerfolg bei Breen Helmsford.
    »Mal klappt’s, mal klappt’s nicht«, sagte Joe achselzuckend und versuchte, die Stimmung seines Teams aufrechtzuerhalten.
    »Nicht in dieser Branche, Mann«, sagte Fred Franklin mit kalter Grausamkeit. »Hier heißt es: Manchmal klappt’s und manchmal klappt’s auch. Wenn es nicht klappt, klappen nur noch die Türen.«
    Eigentlich hätte Katherine froh sein können, denn Joe könnte deswegen seine Stelle verlieren, aber sie wollte ihn trösten – er sollte seinen Kopf in ihren Schoß legen, und sie würde ihm mit ihren Fingern durch das Haar fahren.
    »Schlechte Woche für dich, was«, geiferte Fred. »Wo Arsenal am Samstag verloren hat.«
    Ich sollte arbeiten, beschloß Katherine. Sie blickte auf die Zahlen vor sich, aber die hätten ebensogut in Keilschrift geschrieben sein können. Sie stellte das Blatt auf den Kopf, um zu sehen, ob sie sich dann besser entziffern lassen würden, worauf Breda sie entsetzt anstarrte. »Ich komme gleich, Breda.« Katherine versuchte den Eindruck zu erwecken, daß sie alles fest im Griff hatte. »Ich muß nur noch was nachsehen.« Jetzt nimm dich mal zusammen, wies sie sich zurecht. Joe Roth wäre nicht der einzige, der auf die Straße gesetzt würde, wenn sie nicht aufpaßte.
    »Ist dies ein günstiger Moment?« hörte sie eine Stimme, und als sie aufsah, stand Joe Roth vor ihr.
    »Wofür?« stammelte sie mit klopfendem Herzen.
    »Spesen.«
    »Schon wieder?«
    »Schon wieder.« Er lächelte trocken. »Es ist vielleicht ratsam. Falls sie mich heute noch rausschmeißen.«
    »Das meinen Sie nicht ernst, oder?« fragte sie ungläubig.
    »Die Werbebranche. Ein Haifischbecken.« Er lächelte.
    »Aber das ist das erste Mal«, protestierte sie. »Das wäre nicht fair.«
    Er stützte die Hand auf den Tisch und beugte sich zu ihr hinüber. »Katherine«, sagte er ruhig und mit einem Lachen in den Augen, »beruhigen Sie sich.«
    Sie nahm seinen Geruch wahr, einen klaren, frischen, männlichen Duft. Seife und Zitrus und darunter ein Hauch von Wildheit. Er richtete sich wieder auf, und sie war verwirrt, fühlte sich allein gelassen. »Nehmen Sie doch einen Stuhl«, sagte sie. Sie war froh, daß ihr das eingefallen war. Es klang so entspannt und normal.
    Joe saß vor ihr, er trug ein frisches weißes Hemd. Er war glatt rasiert, hatte ein schlankes Gesicht und olivfarbene Haut. Sie bearbeitete den kleinen Stapel von Rechnungen, und seine Anwesenheit bewirkte, daß ihre Finger ihr nicht gehorchten. Immer wieder drückte sie die Taste mit dem Prozentzeichen oder mit dem Wurzelzeichen statt das Plus. »Es tut mir leid, das mit dem Multi-Nuß-Müsli-Auftrag«
    Falls er überrascht war, daß sie so persönlich mit ihm sprach, zeigte er es nicht. Er zuckte einfach nur die Achseln. »So ist das Leben, oder?« Er gab sich alle Mühe, so zu tun, als kümmerte ihn das nicht, aber sie hatte immer das Gefühl gehabt, daß seine Arbeit ihm sehr wichtig war. »Man kann nicht immer das bekommen, was man sich wünscht«, sagte er und sah ihr in die Augen. Bildete sie sich ein, daß in dem Blick eine besondere Bedeutung lag?
    »Oder bekommen Sie immer das, was Sie wollen?«
    Während sie Joe wie gebannt ansah, füllten sich ihre Augen mit Tränen, die dann wie Perlen über ihr hübsches Gesicht kullerten. Zu ihrer beider Überraschung.
    »Entschuldigung«, flüsterte sie, senkte den Kopf und wischte sich die Tränen mit dem Handrücken ab. »Ich habe heute morgen eine – eine schlechte Nachricht erhalten.«
    »Das tut mir leid.« Es klang, als meinte er es aufrichtig.
    Daraufhin flossen noch mehr Tränen. Sie wollte zu ihm gehen, seine Arme um ihren Rucken spüren, er sollte sie an sich ziehen, sie wollte ihre Wange an sein weiches Revers legen, ihr Gesicht in sein Hemd vergraben und seinen Geruch einatmen.
    »Wäre es eine Idee…« Er wollte sie fragen, ob sie mit ihm einen Kaffee trinken würde, aber dann brach er ab. Natürlich würde sie das nicht wollen.
    Katherine bemerkte, daß Angie vorbeiging und den Kopf verdrehte, um einen Blick auf Joe Roth zu erhaschen. Dumpf erinnerte sie sich plötzlich, daß Angie schon mindestens zweimal an ihrem Schreibtisch vorbeigegangen war. Was bedeutete das?
    »Das ist alles in Ordnung.« Mit einem schwachen Lächeln deutete sie auf sein Spesenformular. »Ich stelle Ihnen in den nächsten Tagen einen Scheck aus.«
    Als Joe wieder an seinen Schreibtisch

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