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Pusteblume

Pusteblume

Titel: Pusteblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Kompromiß bereit. Frag Thomas, ob er dich heiratet, und wenn er ja sagt, gebe ich euch meinen Segen. Aber wenn er nein sagt, dann schick ihn in die Wüste. Wie klingt das?«
    »Vielleicht«, murmelte Tara und dachte: Auf keinen Fall! Unter gar keinen Umständen. Niemals.
    »Gut!« Erschöpft und von Übelkeit geplagt, wie er war, war er dennoch zufrieden. Bis ihm einfiel, daß eine winzig kleine Chance bestand, daß Thomas ja sagen würde. Oh, bitte nicht!
    »Jetzt bist du an der Reihe, Katherine«, erklärte Fintan. »Du, mein liebes Fräulein, kommst jetzt mal aus dem Tiefkühlfach.«
    Katherine sah ihn mit höflichem Interesse an, als wüßte sie nicht, wovon Fintan sprach.
    »Und suchst dir einen Mann«, fügte er hinzu.
    Tara war aufgebracht: »Warum kriegt sie die schöne Aufgabe und ich die blöde?«
    »Ich glaube nicht, daß Katherine das so sieht.« Katherine zwang sich zu einem Lächeln, das aussah, als sei es auf ihr Gesicht geklebt. »Fällt dir das Muster nicht auf? Mir fällt es schon seit langem auf«, murmelte Fintan. Er hatte die Augen geschlossen, und es klang, als spräche er mit sich selbst. »Einmal im Jahr ungefähr erscheinst du mit einem unglaublich attraktiven Mann am Arm. Ein, zwei Wochen sieht man ihn in deiner Nähe, und dann – zack – ist er weg. Und uns sagst du, daß du nicht drüber sprechen willst. Kannst du nicht einen nehmen, der
relativ
gut aussieht? Warum muß das Scheitern immer gleich mit einprogrammiert sein? Und sag nicht, daß ich nicht weiß, warum das so ist.« Er sprach so leise, daß sie sich beide vorbeugen mußten, um ihn zu hören. »Du bist genau wie deine Mutter. Eine schlechte Erfahrung mit einem Mann, und du kneifst.« Fintan hatte die Augen immer noch geschlossen und wiederholte: »Du kneifst.« Dann öffnete er die Augen und sah Katherine an.
    »Ich bin überhaupt nicht wie meine Mutter.« Katherine schluckte.
    »Und ob du so bist. Du kneifst, jedesmal wenn ein Mann auftaucht.«
    »Bei meiner Mutter ist ‘ne Schraube locker.«
    »Bei dir wird das nicht anders sein, wenn du so weitermachst.«
    »Fintan«, sagte Katherine mit beherrschter Stimme. »Es muß nicht unbedingt jeder einen Partner haben, um glücklich zu sein.«
    »Oh, Gott. Gib mir die Kotzschüssel, bitte.«
    Obwohl sie sich wünschten, weglaufen zu können, sahen sie noch einmal zu, wie Fintan würgte, ohne sich übergeben zu können. »Wenn es nur rauskommen würde, dann ginge es mir schon besser«, murmelte er, als er den Versuch aufgab Katherine und Tara hielten die Blicke gesenkt und wünschten sich, sie könnten in ein anderes Leben entkommen.
    »Also, Katherine«, durchbrach Fintan das Schweigen, »ich stimme dir zu, daß manche dazu geschaffen sind, allein zu leben. Aber du gehörst nicht dazu. Tara hat mir erzählt, es gebe da einen Typen in deinem Büro.«
    Katherine starrte Tara wütend an und richtete all ihren Zorn, den sie nicht an Fintan auslassen durfte, auf Tara. »Jetzt nicht mehr«, sagte sie mit bitterem Vergnügen.
    »Arbeitet er nicht mehr da?«
    »Doch, aber er ist nicht mehr an mir interessiert.«
    »Warum nicht?«
    Katherine antwortete nicht.
    »Du mußt es mir sagen«, befahl er. »Ich habe Krebs. Ich sterbe vielleicht!«
    Widerwillig erzählte Katherine: »Ich glaube, es hat damit zu tun, daß ich ihn der sexuellen Belästigung beschuldigt habe, als er sich mit mir verabreden wollte.«
    »Warum hast du das getan?«
    »Ich wollte nicht mit ihm ausgehen.«
    »Aber warum nicht? Ist er ein schlechter Mensch?«
    »Nein, er ist es so nett, daß man ausrasten könnte.«
    »Aha!« Fintan schien ein wenig munterer. »Du wärst also mit ihm ausgegangen, wenn er ein Mistkerl gewesen wäre? Dann hätte er dich nämlich schnell sitzengelassen, und du wärst wieder in Sicherheit gewesen – allein, und mit einer weiteren Bestätigung deiner schlechten Meinung von Männern. Das hast du dir alles gut überlegt, Katherine.«
    Sie zuckte die Achseln. Sie haßte die Situation.
    »Ist er verheiratet?«
    »Soweit ich weiß, nein.«
    »Sieht er sehr gut aus?«
    »Sehr.«
    »So daß es einem den Kopf verdreht? Daß man den Verstand verliert?«
    »Nein, einfach sehr gut.«
    »Arbeitet er nebenher als Model?«
    »Nein.«
    »Gut. Er gefällt mir. Magst du ihn?«
    Nach einer kleinen Pause nickte Katherine zögernd.
    »Wie heißt er?«
    »Joe Roth.«
    »Deine Aufgabe, Katherine Casey, wenn du sie annimmst – und das solltest du, glaube mir, wenn du Fintan O’Grady lebend wiedersehen willst –,

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