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Pusteblume

Pusteblume

Titel: Pusteblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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dann legen wir beide auf.«
    »Ist gut.«
    »Also, eins…«
    »… zwei…«
    »… drei!«
    »Joe?«
    »Ja?«
    »Du hast nicht aufgelegt.«
    »Ich weiß. Entschuldige bitte. Aber du auch nicht.« Am Weihnachtsmorgen fragte ihre Großmutter sie: »Hat er dir eigentlich was zu Weihnachten geschenkt, dein junger Mann?«
    »Ja, Granny«, schnurrte Katherine, »er hat mir einen Stern geschenkt.«
    »Was meinst du damit, er hat dir einen Stern geschenkt?«
    »Er hat einen neuen Stern nach mir benennen lassen.
    Irgendwo da oben«, sagte sie und deutete mit dem Kopf in die Höhe, »gibt es einen Stern, der Katherine Casey heißt. Er hat gesagt, ich sei ein Stern, verstehst du?« sagte sie vertraulich. »Deswegen schien es das Richtige, einen Stern nach mir zu benennen.«
    »Als ich jung war, haben wir uns gefreut, wenn wir einen Anhänger für unser Armband bekamen«, murmelte Agnes. Alle Anzeichen wiesen darauf hin, daß die kleine Katherine, wenn auch spät, so werden würde wie ihre Mutter.
    Und Frank Butler und Agnes waren nicht die einzigen, die Katherines Veränderung bemerkten. »Keine Ahnung, wieso, aber sie wird immer mehr wie ihre Mutter«,
    sagten die Menschen in den Geschäften und Pubs von Knockavoy kopfschüttelnd.
    »Nicht daß sie diese Hippiekleider trägt oder so.«
    »Nein, nein, sie zieht sich hübsch an. Guckt nur, da geht sie!«
    Alle Männer, die bei Formans an der Theke standen, drehten sich nach Katherine um, die draußen in einem kurzen schwarzen Lederrock und einer enganliegenden
    Jacke vorbeiging.
    »Die Typen in Foremans’ Alki-Ecke starren dir nach«, murmelte Tara. Katherine warf einen Blick in die Richtung und sah, daß eine ganze Reihe von Gesichtern mit Knollennasen sie betrachteten. Tara erwartete, daß der Blitz in die Bar einschlagen würde, so daß den Männern Hören und Sehen verging. Aber Katherine lächelte freundlich, und Tara seufzte. Sie hatte vergessen, daß es eine neue, bessere Katherine Casey gab. Die Männer an der Bar brummten übereinstimmend:
    »Sie hat so ein Funkeln in den Augen.«
    »… sieben, sechs, fünf, vier, drei, zwei, eins. Frohes neues Jahr!«
    Tara betrachtete die halb gerauchte Zigarette in ihrer Hand. »Jetzt habe ich sie angefangen, also muß ich sie zu Ende rauchen«, murmelte sie. Anschließend zerbröselte und zerbrach sie mit großem Zeremoniell die restlichen sechzehn Zigaretten in der Packung und warf alles in den Aschenbecher in Formans’ Pub.
    »Aua.« Timothy O’Grady wand sich. »Wetten, daß das weh getan hat?«
    »Nein«, log Tara unbekümmert. »Hiermit beginnt mein eigener, persönlicher Fastenmonat. Kein Essen, kein Trinken und auf gar keinen Fall Rauchen!« Vierzehn Stunden später saßen Katherine und Tara in der Nichtraucherhalle von Shannon und warteten auf ihren Flug nach Heathrow.
    »Jetzt habe ich seit vierzehn Stunden keine Zigarette geraucht«, verkündete Tara stolz. »Vierzehn Stunden.«
    »Elf davon hast du verschlafen«, sagte Katherine nüchtern.
    »Guck dir den Mann da drüben an.« Tara zeigte auf einen Mann in der Raucherhalle, der an seiner Zigarette zog, als würde sein Leben davon abhängen. »Ist doch eklig, oder? Wie kann er sich das nur antun? Diese ganzen Stoffe, die in seinen Körper gehen?«
    Zehn Minuten später öffnete Tara eine Packung Nicorette-Kaugummi. »So geht es doch auch«, sagte sie und kaute wie wild. »Wer braucht schon Zigaretten?« Zwanzig Minuten später saß Tara in der Raucherabteilung. Sie kaute immer noch auf dem Kaugummi, und gleichzeitig zog sie heftig an der Zigarette, die sie von dem Mann geschnorrt hatte. »Ich bin Raucherin«, erklärte sie ihm traurig. »Damit muß ich mich wohl abfinden.«
68
    T ara fing mit Abendkursen an. Sie betrank sich jetzt nicht mehr jeden Abend, sondern beschränkte sich auf jeden zweiten, manchmal sogar jeden dritten Abend, so daß sie die übrige Zeit irgendwie ausfüllen mußte, und Besuche im Fitneß-Studio und bei Fintan lenkten sie nicht hinreichend ab. Aber den Banjounterricht gab sie nach einem Abend wieder auf. »Es war zu schwer«, sagte sie. »Und hast du eine Ahnung, was so ein Banjo kostet? Das bringt einen an den Bettelstab.«
    Auch im Mosaikkurs erging es ihr nicht viel besser. »Viel zu fummelig. Diese ganzen kleinen Plättchen, das macht einen ganz verrückt.«
    Und über den Portugiesischkurs sagte sie: »Die Leute in dem Kurs hatten alle ‘ne Macke. Na ja, macht nichts, im Meditationskurs, im Batikkurs und beim Kanufahren sind noch

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