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Pusteblume

Pusteblume

Titel: Pusteblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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nicht der Fall ist –, brauchst du dir keine Sorgen zu machen, denn ich habe am Samstag eine Verabredung. Die Frau, die in meiner Firma arbeitet – ich habe dir von ihr erzählt –, ihr Freund hat einen Freund.«
    »Hattet ihr das nicht schon vor Ewigkeiten vor?«
    »Doch, aber dann war sie krank, dann war sie weg, dann hatte ich zu tun, aber am Samstag treffen wir uns, das haben wir jetzt ausgemacht.«
    Katherine hoffte, daß Tara die Idee, Alasdair anzurufen, fallenlassen würde oder daß sie ihn nicht ausfindig machen könnte. Um so besorgter war sie, als Tara erzählte, sie habe mit ihm gesprochen, er arbeite noch in derselben Firma, und sie würde sich am Donnerstag nach der Arbeit mit ihm auf einen Drink treffen.
    Am Donnerstagabend um halb zehn saßen Katherine und Joe vor dem Fernseher und tranken ein Glas Wein, als Tara zurückkam.
    »Na, wie war’s?«
    »Er hat einen Bauch, kriegt eine Glatze und ist rundum glücklich. Sie haben ein Kind, einen kleinen Jungen, und seine Frau bekommt im August das zweite Kind.«
    »Aha.«
    »Es wäre gelogen, Katherine, wenn ich sagen würde, daß ein winziger Teil von mir nicht eine klitzekleine Hoffnung gehabt hätte.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Mir wurde das erst bewußt, als ich ihn traf.«
    »Sieh mal einer an.«
    »Aber ich hatte auch ein paar Fragen. Wie konnte er so lange mit mir Zusammensein und im nächsten Moment so schnell eine andere heiraten? Er sagte, es gebe keine Erklärung. Er habe vom ersten Moment an das Gefühl gehabt, daß es richtig sei, als er seine Keine-Ahnungwie-sie-heißt kennengelernt habe. Es habe sich irgendwie richtig angefühlt.«
    Katherine und Joe vermieden es, sich anzusehen.
    »Aber ihr hättet ihn sehen sollen«, rief Tara aus. »Ich habe ihn kaum erkannt. Er sieht aus wie der Vater von jemandem. Alasdair mit einem Bauch! Wißt ihr noch, wie dünn er war? Entschuldigung, Joe, du kennst ihn ja gar nicht, aber du kannst mir glauben, er war dünn wie eine Bohnenstange. Jetzt hat er richtige Fettpolster. Wahrscheinlich kommt das, wenn man glücklich ist. Sieht so aus, als hättet ihr beiden auch ein bißchen zugelegt.«
    Sie rutschten unruhig hin und her.
    »Er hat gesagt, ich sähe phantastisch aus.«
    »Das stimmt ja auch.«
    »Aber es war klar, daß es ihn nicht interessierte.«
    »Mach dir nichts draus.«
    »Also kann man sagen, daß ich wenigstens in dieser Beziehung mein Leben jetzt auf die Reihe kriege.«
    »Das ist doch wunderbar.«
71
    I m äußersten Notfall kannst du auch so tun, als wärst du schwul«, redete Lorcan auf Benjy ein. »Oder daß du Zweifel hinsichtlich deiner Sexualität hast.«
    »Aber warum?« fragte Benjy. Das war doch das letzte, was ihm angeraten schien, wenn man eine Frau ins Bett bekommen wollte.
    »Weil«, erklärte Lorcan seufzend – Benjy war einfach sehr schwer von Begriff – »weil einer Frau nichts besser gefällt, als zu denken, daß sie einen Mann von seinen homosexuellen Neigungen geheilt hat. Es ist eine Herausforderung und ein Egotrip. Sie hat dann nichts Eiligeres zu tun, als einen ins Bett zu schleppen und zu fragen: ›Tut das gut? Wie fühlt sich das an?‹, und wenn du sie dann richtig vögelst, statt dich beschmutzt zu fühlen, wird sie das als ihren Sieg empfinden.«
    »Wenn du meinst.« Benjy hatte seine Zweifel. Lorcans Ratschläge hatten ihm nie Glück gebracht. Er hatte sich noch nicht von der Niederlage bei der Party am letzten Wochenende erholt, als Lorcan ihm sein nicht funktionierendes Feuerzeug geliehen hatte. Die Frau war nicht von seiner Verletzbarkeit wie bezaubert gewesen, als das Feuerzeug nicht anspringen wollte, sondern hatte die Nase gerümpft und gesagt: ›Ein echter Loser‹, bevor sie sich abwandte.
    Lorcan ging in den Flur und rief in Richtung Amys Schlafzimmer: »Erzähl uns doch mehr von dieser Tara. Hast du nicht gesagt, sie ist pummelig?«
    »Ja, obwohl nicht mehr so pummelig wie noch vor einiger Zeit. Eigentlich, das fällt mir jetzt erst auf, ist sie gar nicht mehr pummelig. Und sie ist sehr hübsch…«
    »Na, ist auch egal«, sagte Lorcan ungeduldig und zog die Wohnzimmertür zu. Amy sollte das, was er jetzt sagte, auf keinen Fall hören. »Also, sie ist eine Dicke.«
    »Amy hat gerade gesagt, daß sie nicht mehr dick ist.«
    »Sie wollte nur was Nettes sagen, damit du anbeißt. Auf jeden Fall ist dir das Glück hold, Benjy, mein Guter.«
    »Wieso denn?« Benjy fand es nicht so toll, daß er mit einer Dicken verkuppelt werden sollte.
    »Also, paß auf,

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