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Pusteblume

Pusteblume

Titel: Pusteblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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versuchten, und Katherines kühle Haltung war echt gewesen. Er versuchte, eine angemessene Beschreibung für sie zu finden, aber Worte waren nicht seine Stärke. Mysteriös war das Wort, das er suchte, wenn es ihm nur eingefallen wäre.
    »Wohin jetzt?« fragte Tara unternehmungslustig, als sie bibbernd draußen standen. Es war zwar erst Anfang Oktober, aber schon kalt. »Gibt’s irgendwo eine Party?«
    »Nein, heute nicht.«
    »Überhaupt nichts? Normalerweise fällt einem doch irgendwas ein.«
    »Wir könnten in die Bar Mundo gehen?« schlug Katherine vor.
    Tara schüttelte den Kopf. »Wir gehen mittwochs immer dorthin, deswegen hat das für mich mit Arbeit zu tun.«
    »Ins Blue Note?«
    »Das ist jetzt rammelvoll, da kriegen wir keinen Tisch mehr.«
    »Ins Happiness Stans?«
    »Letztens hatten sie lausige Musik.«
    »Subterrania?«
    »Ich bitte dich!«
    »Das heißt wohl nein.« Katherine war fast die ganze Liste der von ihnen besuchten Clubs durchgegangen.
    »Wie wär’s mit Torture Chamber?« meinte Fintan fröhlich. »Da gibt es laute nette Jungs, die an der Leine herumgeführt werden.«
    »Das geht nicht«, sagte Katherine. »Erinnerst du dich nicht? Letztes Mal wollten sie uns nicht reinlassen, weil wir Frauen sind.«
    »War das der Grund?« sagte Liv überrascht. »Ich dachte, es lag daran, daß wir keine rasierten Schädel hatten.«
    »Eigentlich habe ich gar keine Lust, in einen Club zu gehen«, gab Tara zu. »Mir ist gar nicht nach Menschenmassen und Lärm. Ich will mich lieber bequem an einen Tisch setzen, mir nicht den Weg zur Bar freikämpfen müssen und hören können, was wir uns erzählen … o nein!« Entsetzt hob sie die Hand zum Mund. »Es fängt schon an. Seit weniger als einem Tag bin ich einunddreißig, und schon kommt das Alter. Ich muß in einen Club gehen, einfach um mir zu beweisen, daß ich es noch will.«
    »Ich habe eigentlich auch keine Lust auf einen Club«, tröstete Liv sie. »Aber ich bin jetzt einunddreißigeinhalb und habe mich damit abgefunden.«
    »Nein!« Tara war entsetzt. »Schlimm genug, keine Lust zu haben, aber sich damit abzufinden! Ich hasse es, alt zu werden, wirklich.«
    »Demnächst wünschst du dir, einfach im Bett zu bleiben und fernzusehen, statt irgendwas zu unternehmen.« Katherines Augen funkelten frech. »Und du denkst dir Entschuldigungen aus, damit du nicht ausgehen mußt. Es gibt sogar ein offizielles Wort für dieses Syndrom, man nennt es Cocooning. Du wirst noch ein inniges Verhältnis zu deiner Fernbedienung entwickeln. Ich liebe meine. Und dann kaufst du dir nicht mehr
Vogue,
sondern
Living Etc.
«
    »Ist das eine Zeitschrift für Inneneinrichtungen?«
    Katherine nickte und grinste niederträchtig, und Tara wand sich. »O nein.«
    »Wir können zu einem von uns gehen.« Fintan wollte die Party wieder in Schwung bringen. »Wir tun einfach so, als wäre es ein Club.«
    »Wir können zu mir gehen«, schlug Tara vor. Sie dachte an Thomas und hoffte, die anderen würden ablehnen. Sie war betrunken, aber so betrunken nun auch wieder nicht.
    »Oder zu mir«, sagte Katherine, auch mit dem Gedanken an Thomas.
    »Zu Katherine!« sagten Liv und Fintan wie aus einem Mund bei dem Gedanken an Thomas.
    »Hast du was zu trinken da?« fragte Tara.
    »Ja, natürlich«, erwiderte Katherine pikiert.
    »Meine Güte, wir sind wirklich erwachsen«, murmelte Tara düster.
    Katherine hielt ein Taxi an, was zwei Männer, die in einiger Entfernung schon länger versucht hatten, eins zu bekommen, ärgerlich registrierten.
    »Gospel Oak«, sagte sie zu dem Fahrer.
    »Da können Sie doch laufen«, brummelte der.
    »Ich nicht«, sagte Tara fröhlich. »Ich bin blau.«
    Als alle vier im Wagen saßen, sagte sie: »Erinnert ihr euch noch? Als wir zusammen gewohnt haben, hat sich Alkohol keine fünf Minuten gehalten. Wenn wir nach Irland gefahren sind«, sagte sie mit einem Blick auf Katherine und Fintan, und mit einem Blick auf Liv »oder du nach Schweden, und wir haben frietidu eingekauft, äh, ich meine duty-free, hatten wir es immer schon getrunken, bevor wir richtig zu Hause waren.«
    »Das lag an unserer Armheit«, sagte Liv.
    »Armut«, korrigierte Tara sie automatisch. »Aber das war es nicht allein. Wir waren jung und hatten Feuer unterm Arsch.«
    »Jetzt sind wir alt«, sagte Liv traurig.
    »Hör auf!« befahl Katherine. »Du darfst jetzt noch nicht sentimental werden. Eine Stunde mußt du noch durchhalten.«
3
    W ährend Fintan und die drei Frauen im Restaurant gesessen

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