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Pyramiden

Titel: Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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rüstiger Siebziger anschtellt. Wirklich schwierig wären Ausflüge in der Breite.« 30
    Pthagonal lächelte verträumt, neigte sich ganz langsam nach vorn und fiel in sein Essen. Ein Teil der Mahlzeit wich rechtzeitig zur Seite.
    Teppic stellte fest, daß der philosophische Lärm etwas nachgelassen hatte. Er sah am Tisch entlang, bis sein Blick auf Ibid fiel.
    »Ich bezweifle, ob es klappt«, sagte der Gertenschlanke gerade. »Der Tyrann wird kaum auf uns hören. Ebensowenig das Volk. Außerdem …« Er musterte Antiphon und runzelte unwillig die Stirn. »Außerdem können nicht einmal wir uns zu einem gemeinsamen Standpunkt durchringen.«
    »Den verdammten Tsortanern muß eine Lektion erteilt werden«, sagte Antiphon fest. »Auf diesem Kontinent gibt es keinen Platz für zwei Heckemonialmächte. Die Burschen verstehen überhaupt keinen Spaß. Sind sauer auf uns, nur weil wir ihre Königin entführt haben. Nun, letztendlich setzt sich immer die Liebe durch …«
    Copolymer erwachte.
    »Das siehst du völlig falsch«, brachte er hervor. »Der große Krieg brach aus, weil sie unsere Königin entführten. Wie hieß sie doch noch, hatte ein Gesicht, bei dem selbst Kamele zu zittern begannen, der Name begann mit einem A oder T oder …«
    »Die Tsortaner haben unsere Königin verschleppt?« platzte es aus Antiphon heraus. »Unerhört!«
    »Ich bin ziemlich sicher«, bestätigte Copolymer.
    Teppic seufzte und wandte sich Endos zu. Der Zuhörer war noch immer mit seiner Mahlzeit beschäftigt und schien entschlossen zu sein, keine Verdauungsstörungen zu bekommen.
    »Endos?«
    Der kleine Mann legte Messer und Gabel neben den Teller.
    »Ja?«
    »Die Philosophen sind total verrückt, nicht wahr?« fragte Teppic.
    »Das ist höchst interessant«, sagte Endos. »Bitte sprich weiter.« Er griff verstohlen in eine Tasche seiner Toga, holte einen Zettel hervor und reichte ihn Teppic.
    »Was ist das?«
    »Meine Rechnung«, erklärte Endos. »Fünf Minuten Aufmerksames Zuhören. Die meisten anwesenden Herren haben Konten bei mir, aber du setzt deine Reise morgen früh fort, nicht wahr?«
    Teppic gab auf. Er ging vom Tisch fort, verließ das Zimmer und erreichte kurz darauf den Garten, der die Zitadelle von Ephebe säumte. Hier und dort ragten weiße Statuen aus dem Grün, Bildnisse uralter Epheber, die völlig nackt irgendwelche Heldentaten vollbrachten. An anderen Stellen standen Säulen mit den Darstellungen ephebischer Götter. Es ließ sich kaum ein Unterschied feststellen. Dios – so erinnerte sich Teppic – warf den Ephebern vor, viel zu menschenähnliche Götter zu verehren. Wenn die Götter wie gewöhnliche Leute aussehen, sagte der Hohepriester des öfteren, weiß das Volk gar nicht, wie man sie verehren soll.
    Teppic gefielen die sakralen Bräuche in Ephebe. Nach den Legenden waren die ephebischen Götter wie Menschen. Allerdings nutzten sie ihre göttliche Macht, um Dinge zu bewerkstelligen, die Menschen nicht vollbringen konnten. Zum Beispiel fanden sie großen Spaß daran, die Gestalt von Tieren anzunehmen, um die Gunst bestimmter Frauen zu gewinnen. Ein Gott hatte sich sogar in eine goldene Dusche verwandelt, um seiner Lieblings-Epheberin möglichst nahe zu sein. Vor diesem soziokulturellen Hintergrund ergaben sich einige interessante Fragen, etwa in Hinsicht auf das Nachtleben in gewissen Stadtvierteln.
    Ptraci saß im Schatten einer Pappel und fütterte die Schildkröte. Teppic bedachte das kleine Reptil mit einem argwöhnischen Bück – für den Fall, daß es sich um einen getarnten Gott handelte. Es wirkte nicht sonderlich göttlich. Wenn sich unter dem Panzer wirklich eine heilige Entität verbarg, so verdienten ihre schauspielerischen Fähigkeiten höchsten Respekt.
    Ptraci bot dem Tier ein Salatblatt an.
    »Liebe kleine Schildkröte«, sagte sie und sah auf. »Oh, du bist’s«, sagte sie. Es klang fast enttäuscht.
    »Du hast nicht viel verpaßt«, sagte Teppic und ließ sich ins Gras sinken. »Die Philosophen sind völlig ausgerastet. Als ich ging, begannen sie gerade damit, ihre Teller zu zertrümmern.«
    »Das ptraditionelle Ende einer ephebischen Mahlzeit«, erwiderte Ptraci.
    Teppic dachte darüber nach. »Warum nicht vorher?« fragte er.
    »Und anschließend spielen Musikanten zum Ptanz auf«, fügte Ptraci hinzu. »Vielleicht sollte ich mich anbieten, ein wenig zu singen.«
    »Dann besteht die Gefahr, daß Xeno und seine Freunde rasch wieder nüchtern werden«, murmelte Teppic so leise, daß ihn die

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