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Qiu Xiaolong

Qiu Xiaolong

Titel: Qiu Xiaolong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod einer roten Heldin
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seinem Exemplar unter dem Arm machte er sich auf den Weg in sein Zimmer.
    Es war ein Eckzimmer am Ende des Ganges, ruhig und friedlich, wie der Bedienstete versprochen hatte. Es war auch recht sauber und möbliert mit zwei schmalen Betten, Nachtschränkchen und einem kleinen Tisch, dessen Platte voller Brandflecken von Zigaretten war, ein Zeichen für die harte Arbeit eines Schriftstellers. Das Zimmer roch nach Kernseife – wie frische Hemden, die man in einen alten Schrank gehängt hat. Das Bad war das kleinste, das er je gesehen hatte. Die Toilettenspülung wurde mit einer verfärbten Messingkette betätigt, die aus einem unter der Decke angebrachten Bassin heraushing. Eine Klimaanlage gab es nicht. Auch keinen Fernseher. Am Fußende des Bettes stand ein altmodischer elektrischer Ventilator, der aber funktionierte.
    Chen trat an das ihm zugewiesene Bett. Darunter stand ein Paar Plastikhausschuhe. Das Bett war steinhart und mit einem dünnen Laken bezogen, das ihn irgendwie an ein Go-Brett erinnerte.
    Obwohl Chen von der Reise müde war, mochte er sich nicht hinlegen. Also beschloß er zu duschen. Durch die eigenwillige elektrische Therme war das Wasser mal kalt, mal heiß, aber die Dusche erfrischte ihn. Danach saß er mit einem um die Hüften geschlungenen Tuch an einige Kissen gelehnt im Bett und schloß für ein paar Minuten die Augen. Dann rief er die Rezeption an und erkundigte sich, wie er zum Polizeipräsidium von Guangzhou käme. Der Bedienstete schien etwas überrascht zu sein, doch Chen erklärte ihm, daß er dort einen Freund besuchen wolle. So bekam er seine Auskunft, zog sich an und ging fort.
    Inspektor Hua Guoiun empfing ihn in einem hellen, geräumigen Büro. Hua war Ende Vierzig, und auf seinem Gesicht lag ständig ein breites Lächeln. Vor seiner Abreise aus Shanghai hatte Chen Hua per Fax einige Informationen durchgegeben.
    »Genosse Oberinspektor Chen, ich heiße Sie im Namen meiner Kollegen hier willkommen.«
    »Genosse Inspektor Hua, ich weiß Ihre Hilfe zu schätzen. Ich bin zum erstenmal in Guangzhou. Da ich hier völlig fremd bin, kann ich ohne Ihre Hilfe in Guangzhou nichts ausrichten. Hier ist das offizielle Schreiben von unserem Präsidium.«
    Chen erläuterte den Sachverhalt, ohne jedoch Wu Xiaomings familiären Hintergrund zu erwähnen. Er blätterte in der Akte und zog ein Foto heraus. »Das ist das Mädchen, das wir suchen, Xie Rong.«
    »Wir haben einige Erkundigungen eingezogen«, sagte Hua, »aber bisher ohne Erfolg. Sie nehmen die Sache wohl sehr ernst, Genosse Oberinspektor Chen, wenn Sie die lange Reise von Shanghai bis hierher machen.«
    »Sie ist zur Zeit unsere einzige Spur«, sagte Chen, »und es ist ein hochpolitischer Fall.«
    »Ich verstehe, aber die Suche ist schwierig. Weiß der Himmel, wie viele Menschen in den letzten paar Jahren nach Guangzhou gekommen sind. Und nur ein Viertel oder sogar noch weniger haben ihren Personalausweis oder ein anderes Dokument den hiesigen Straßenkomitees vorgelegt. Hier ist eine Liste der Leute, die wir überprüft haben, aber Ihre potentielle Zeugin ist nicht dabei.«
    »Sie könnte also unter den anderen sein«, sagte Chen und nahm die Liste an sich. »Aber warum melden sich die Leute nicht an?«
    »Sie kommen nicht in der Absicht, ihren Ausweis vorzulegen. Es ist nicht illegal, hierherzukommen, aber einige der Berufe, denen sie nachgehen, sind illegal. Die Leute wollen einfach Geld machen. Solange sie irgendwo unterkommen, scheren sie sich nicht darum, sich bei den örtlichen Behörden zu melden.«
    »Wo könnten wir sie dann suchen?«
    »Da es sich bei Ihrer Zeugin um ein junges Mädchen handelt, hat sie vielleicht einen Job in einem kleinen Hotel oder einem Restaurant ergattert«, sagte Hua. »Oder vielleicht in einem Karaoke-Club, einem Massagesalon oder so etwas. Das sind beliebte Tätigkeiten bei diesen Goldgräbern.«
    »Können wir diese Lokalitäten überprüfen?«
    »Weil dieser Fall offenbar so wichtig für Sie ist, werden wir ein paar Leute zur Überprüfung losschicken. Das dauert möglicherweise Wochen und wird wahrscheinlich zu nichts führen.«
    »Warum?«
    »Nun, Arbeitgeber wie Arbeitnehmer versuchen, Steuern zu hinterziehen. Warum sollten sie Ihnen verraten, wer da arbeitet? Besonders diese Karaoke-Clubs und Massagesalons meiden Polizisten wie die Pest.«
    »Was können wir dann tun?«
    »Das ist alles, was wir im Augenblick tun können. Geduld zahlt sich aus.«
    »Und was kann ich tun, außer Geduld haben?«
    »Da

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