Qiu Xiaolong
Xi begrüßt, einer alten Nachbarin. »Frau Chen, Ihr Sohn ist jetzt ein hoher Kader, Oberinspektordirektor oder irgend so etwas ganz Großes! Heute morgen habe ich meine Zeitung gelesen, und da ist mir sein Name mit irgend so einem bedeutenden Titel richtig in die Augen gesprungen.«
Chens Mutter lächelte, ohne etwas zu sagen.
»Vergessen Sie uns nicht da oben auf Ihrem hohen Posten!« fuhr Tante Xi fort. »Denken Sie dran, daß ich Sie schon als Windelkind gekannt habe.«
Auf der Straße sah er dann einen fliegenden Händler, der auf einem fahrbaren Gasbrenner in einem mächtigen Wok Klöße briet – eine Szene, die Chen aus seiner Kindheit vertraut war, nur daß man damals einen Kohleherd benutzt hatte. Ein einziger gebratener Kloß wäre für ein Kind schon eine üppige Mahlzeit gewesen, aber seine Mutter hatte ihn mit zwei oder drei davon gemästet. Eine liebevolle Mutter – schön und jung, schützend und hilfreich.
Die Zeit vergeht wie ein Fingerschnippen, hatte Buddha gesagt.
An der Bushaltestelle drehte Chen sich noch einmal um. Da stand sie noch vor dem Haus, klein, eingefallen, grau in der Abenddämmerung, aber immer noch schützend und hilfreich.
Oberinspektor Chen würde den Polizeidienst nicht quittieren.
Der Besuch bei seiner Mutter hatte ihn in dem Entschluß bestärkt, weiterzukämpfen.
Sie würde seinen Beruf vielleicht niemals wirklich billigen, aber solange er seine Arbeit gewissenhaft tat, würde er sie nicht enttäuschen. Auch war es seine Pflicht, sie zu schützen. Wenn er das nächstemal zu Besuch kam, mußte er ihr wirklich ein Pfund echten Jasmintee mitbringen. Und bis dahin würde er sich überlegen, wie er ihr die Sache mit Ling beibrachte.
Mein aufrichtiger Dank gilt meiner Lektorin Laura Hruska, die mein Manuskript entdeckt und mir geholfen hat, es Schritt für Schritt in Buchform zu bringen.
Der Pfirsichblütensee, so tief er sein mag, Ist doch so tief nicht wie das Lied, das du mir singst.
Li Bai
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