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Qiu Xiaolong

Qiu Xiaolong

Titel: Qiu Xiaolong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod einer roten Heldin
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Gefängnis entlassen und rehabilitiert – ein mehr oder weniger symbolischer Akt, da Wu Bing nicht mehr die Kraft hatte, sein Amt auszuüben. Auch Wu Xiaoming hatte man eine gute Position zugewiesen. Als Fotograf für den Roten Stern hatte er Zugang zu den obersten Parteiführern und reiste einige Male ins Ausland. Der Bericht ging weiterhin ausführlich auf Wu Xiaomings eigene Familie ein. Während seiner Zeit im Arbeitseinsatz in der Provinz Jiangxi hatte Wu geheiratet. Seine Frau Liang Ju entstammte gleichfalls einer hochrangigen Kaderfamilie. Gemeinsam kehrten sie nach Shanghai zurück. Liang war bei der Stadtregierung beschäftigt; da sie aber an einer schweren Neurose litt, war sie seit einigen Jahren zu Hause. Sie hatten keine Kinder. Weil Wu Xiaoming sich um seinen Vater kümmern mußte, lebten er und seine Frau in der Villa seines Vaters.
    In dem Teil über Wus Arbeit stieß Yu auf einige Seiten jüngeren Datums, auf das von Wus gegenwärtigem Chef Yang Ying ausgefüllte »Kontrollformular für die Beförderung von Kadern«. Wu wurde als Bildredakteur der Zeitschrift und »Spitzenfotograf« beschrieben, der mehrere Aufnahmen des Genossen Deng Xiaoping in Shanghai gemacht habe. In dem Bericht wurde das Engagement Wus bei seiner Arbeit betont. Wu habe politischen Einsatz bewiesen, indem er auf Urlaub verzichtet habe, um besondere Aufträge auszuführen. Am Ende des Berichts hatte Yang Ying geschrieben, er »könne Wu voll und ganz für eine neue wichtige Stellung empfehlen«.
    Als Yu mit Lesen fertig war, stellte er fest, daß seine Zigarette völlig heruntergebrannt im Aschenbecher lag.
    »Nicht viel, wie?« sagte Chen.
    »Nicht viel für uns«, antwortete er. »Um was für eine neue Stellung geht es denn?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Wie sollen wir denn mit unseren Ermittlungen weitermachen?«
    »Ein komplizierter Fall, sogar gefährlich«, sagte Chen, »wegen der Beziehungen von Wus Familie. Wenn wir nur einen einzigen Fehler machen, bekommen wir ernsthafte Schwierigkeiten. Politik.«
    »Politik hin oder her. Haben Sie eine andere Wahl?«
    »Nein, nicht als Polizist.«
    »Dann habe ich auch keine«, sagte Yu und erhob sich. »Ich bin Ihr Mitarbeiter.«
    »Danke, Genosse Yu Guangming.«
    »Sie brauchen sich nicht zu bedanken.« Yu ging zum Schrank und kam mit einer Flasche Yanghe zurück. »Wir sind doch schließlich ein Team. Trinken Sie aus. Diese Flasche habe ich einige Jahre aufgehoben.«
    Yu und Chen leerten ihre Becher.
    In der Geschichte von den drei Reichen, erinnerte sich Yu, pflegten die Helden Wein zu trinken, wenn sie schworen, Glanz und Elend zu teilen.
    »Dann müssen wir ihn also«, sagte Chen, »so bald wie möglich befragen.«
    »Es ist vielleicht keine so gute Idee, eine Schlange aufzustören, indem man mit dem Gras raschelt. Vor allem, wenn es sich möglicherweise um eine Giftschlange handelt«, sagte Yu, wobei er sich einen weiteren Becher einschenkte.
    »Aber das ist der Weg, den wir gehen müssen, wenn wir ihn zu unserem Hauptverdächtigen machen«, sagte Chen langsam. »Außerdem wird Wu Xiaoming ohnehin von unseren Ermittlungen Wind bekommen.«
    »Sie haben recht«, sagte Yu. »Ich fürchte mich nicht vor dem Biß der Schlange, aber ich möchte ihr das Genick mit einem Schlag brechen.«
    »Ich weiß«, sagte Chen. »Wann sollten wir also Ihrer Meinung zur Tat schreiten?«
    »Morgen«, sagte Yu. »Vielleicht können wir ihn überrumpeln.«
    Als Peiqin mit Qinqin wiederkam, hatten Yu und Chen die Flasche Yanghe geleert und sich auf eine Strategie für den kommenden Tag geeinigt.
    Der von Peiqin versprochene Nachtisch bestand aus einem Mandelkuchen.
    Danach begleiteten Yu und Peiqin Chen zur Bushaltestelle.
    Bevor Chen den Bus bestieg, bedankte er sich überschwenglich.
    »War heute abend alles in Ordnung?« fragte Peiqin und hängte sich bei Yu ein.
    »Ja«, antwortete er geistesabwesend. »Alles.«
    Doch das war nicht ganz wahr.
    Wieder zu Hause, begann Peiqin, den Küchenbereich aufzuräumen. Yu ging in den kleinen Hof und zündete sich eine weitere Zigarette an. Er rauchte nicht gern im Zimmer, und Qinqin schlief bereits. Der Hof war alles andere als ein angenehmer Anblick; er glich einem Schlachtfeld, auf dem jede Familie versuchte, den meisten Platz zu ergattern.
    Als er sich umdrehte, sah er, wie Peiqin unter dem grellen Licht die Töpfe in der Spüle scheuerte. Er konnte den Schweiß auf ihrer Stirn sehen. Auf den Zehenspitzen stehend, stellte sie das Geschirr in den

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