Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
und
verstanden hätte, schlug eine Tür so heftig zu, daß Lydia erschrocken
zusammenzuckte.
    Unfähig, ihre Neugier zu
beherrschen, spähte Lydia vorsichtig durch einen Türspalt auf den Korridor
hinaus und sah, wie Devon aus dem Zimmer stürmte. Die Haltung seiner breiten
Schultern war ein beredtes Zeugnis der Wut, die diesen Mann beherrschte.

Sechs
    Ein innerer Alarm brachte Brigham dazu,
von den Akten auf seinem Schreibtisch aufzuschauen, als Devon an der Tür seines
Arbeitszimmers vorbeikam. Selbst im schwachen Schein der Petroleumlampe ließ
Brigham sich nicht täuschen; er kannte seinen Bruder gut genug, um zu wissen,
daß seine ungezwungenen Haltung nicht echt war, daß etwas ihn verletzt haben
mußte. Brigham stieß den Stuhl zurück und ging in die Halle.
    Devon. Sein einziger Bruder, sein
bester Freund, sein Partner. Obwohl die beiden Männer nie von ihrer Zuneigung
zueinander sprachen, hätte Brigham jede Qual erduldet und jedes Opfer für
seinen Bruder auf sich genommen, um alles Schlechte von Devon abzuhalten.
    »Warte!« sagte Brigham, als Devon
schon im Begriff war, das Haus zu verlassen.
    Sein Bruder hielt inne und legte den
Kopf zurück, als schaute er zu den Sternen auf. Seine Stimme klang rauh und
gebrochen. »Ich kann jetzt nicht reden, Brig«, sagte er, ohne sich nach ihm
umzusehen, trat in die Nacht hinaus und ging davon.
    Weil Brigham wußte, daß es jetzt
keinen Sinn hatte, Devon zu folgen, kehrte er ins Haus zurück.
    In der Halle stand Lydia, den
wohlgeformten Körper unter einem schlichten Morgenrock verborgen, das Haar zu
einem einzigen dicken Zopf geflochten. Ihre blauen Augen waren dunkel vor
Sorge.
    »Wollen Sie ihm nicht nachgehen?«
fragte sie.
    Brigham stieß einen Fluch aus und
fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Er hatte den Eindruck, daß Lydia mehr über
Devons Probleme wußte als er, und dieser Gedanke irritierte ihn.
    »Nein«, fuhr er sie an. »Und Sie?«
    Im schwachen Licht, das durch die
Eingangstüren fiel, sah er, wie sie die Farbe wechselte. »Ich ... nein,
natürlich nicht. Ich hatte mir nur Sorgen gemacht.«
    »Was geht hier eigentlich vor?«
herrschte Brigham sie an. »Devon ist kein unbesonnener Mann, aber so wie heute
habe ich ihn noch nie erlebt!«
    Lydia schob trotzig ihr Kinn vor.
»Es wäre ein Vertrauensbruch, wenn ich diese Frage beantwortete. Sie müssen
schon Ihren Bruder oder Polly fragen.«
    Brigham fühlte sich innerlich
zerrissen wie noch nie zuvor; ein Teil von ihm drängte ihn, seinem Bruder zu
folgen, während der andere nicht von der Seite dieser Frau weichen wollte, nie
wieder. Ihren nachgiebigen und doch so kräftigen Körper in fieberhafter Ekstase
unter seinem zu spüren war jedoch nur eins der Dinge, die er sich von ihr
wünschte. Andere Sehnsüchte wie der Wunsch nach Trost, Gesellschaft, Lachen und
Zorn lagen hinter diesem primitiven Urinstinkt. Und obwohl es seine Pflicht gewesen
wäre, sich um seinen Bruder zu kümmern, konnte er an nichts anderes denken als
an Lydia und an Dinge, die er bisher nicht einmal erträumt, geschweige denn
erlebt hatte.
    Das plötzliche Bewußtsein, welche
Richtung seine Gedanken einschlugen, brachte Brigham wieder zur Besinnung. Er
kannte diese Frau nicht. Er mochte sie nicht einmal besonders. Sein
Bruder lief durch die Dunkelheit und blutete aus seiner Seele, und er, Brigham,
stand hier und stellte sich Dinge vor, die nur in billigen Liebesromanen existierten.
    »Verdammt, Lydia«, sagte er heiser,
»falls Sie mir etwas verschweigen, was ich wissen müßte, um meinem Bruder
helfen zu können, werde ich es Ihnen nie verzeihen.«
    Verlegen strich sie sich eine
Haarsträhne aus der Stirn. »Gute Nacht, Mister Quade«, meinte sie steif, wandte
sich ab und ging ohne ein weiteres Wort zu ihrem Zimmer zurück.
    Die Sonne war gerade aufgegangen, als
Polly sich am nächsten Morgen auf den Weg zu Devons Bauplatz machte. Er war in
der Nacht zuvor nicht in ihr Zimmer zurückgekehrt, nachdem sie ihm ihren Betrug
gestanden hatte, und sie konnte sich denken, wo sie ihn finden würde.
    Tatsächlich hatte Devon auf der
Lichtung neben seinem Warenhaus ein Lagerfeuer angezündet, wo er, den Rücken an
einen Felsen gelehnt, saß. Als er Pollys Nähe spürte, schaute er auf. Der
Ausdruck seiner Augen, die vor ihrem Geständnis so heiter und liebevoll
geblickt hatten, war flach, mißtrauisch und kalt.
    »Du gehst«, sagte er tonlos, und
seine Worte hätten sowohl eine Feststellung als auch eine Bitte sein können.
    Pollys Kehle

Weitere Kostenlose Bücher