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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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bemüht, sich auf
Polly zu konzentrieren.
    »Ich habe meinen Pa geliebt«, fuhr
Polly nachdenklich fort. »Er war boshafter als ein Pawnee-Indianer mit Zahnweh,
ja, so war Pa, und doch hätte ich fast alles getan für einen lieben Blick von
ihm.«
    Lydia schwieg abwartend.
    »Ich bin in Kansas aufgewachsen, im
Indianerland«, erzählte Polly weiter. »Wir hatten ein kleines Haus und einige
Rinder, und wenn Pa hinausritt, um seine Gemeinde zu besuchen, mußte ich allein
auf der Farm zurückbleiben. Pa wußte, daß ich Angst vor den Pawnees und den
Banditen hatte, aber er sagte immer, Gott würde schon auf mich aufpassen.« Sie
schwieg einen Moment. »Statt dessen schickte Gott mir Nat Malachi.«
    Wider ihren Willen fühlte Lydia sich
in Pollys Geschichte hineingezogen und glaubte, das einsame kleine Haus zu
sehen, die Rinder und das furchtsame junge Mädchen, das Polly einst gewesen
war. »Der Mann, der Ihnen half, Devon zu täuschen«, sagte sie ohne Vorwurf.
    »Ja«, erwiderte Polly abwesend. »Ich
sagte Nat, daß er nicht bleiben könnte, weil mein Pa nicht zu Hause war und es
nicht schicklich gewesen wäre, aber Nat meinte, er hätte hinter dem nächsten
Hügel ein halbes Dutzend Pawnees gesehen und ich bräuchte jemanden, der mich
beschützt.
    Nat kann so charmant sein, daß er
jede Frau auf sündige Gedanken bringt, obwohl er längst nicht so gut aussieht
wie mein Devon. Als eine Woche verstrichen war, hatte er mich davon überzeugt,
daß ich ihn liebte und ohne ihn nicht weiterleben wollte.
    Er liebte mich mitten in der Prärie,
unter freiem Sternenhimmel, und nach dem ersten Mal begann ich zu genießen,
was er mit mir tat und wie er mich berührte. Ich fing an, es zu brauchen.
    Und dann kam Pa nach Hause und
ertappte mich mit Nat. Er schimpfte mich eine Sünderin und sagte, ich sollte
ihm nie wieder unter die Augen kommen.« Pollys Augen füllten sich mit Tränen.
»Am nächsten Tag ritt ich mit Nat davon.« Sie schwieg eine lange Zeit, bevor
sie ihre Erzählung beendete. »Nat ist kein guter Mensch, aber er kann eine Frau
lieben, bis sie wie im Fieber stöhnt, und sie dazu bringen, alles für ihn zu
tun. Er beschaffte uns Schiffspassagen nach San Francisco, als es so aussah,
als sollte er zur Armee der Unionsstaaten eingezogen werden, und eine Zeitlang
arbeitete er auf den Docks, aber er wurde dieser Arbeit sehr schnell
überdrüssig. Anfangs erschien es mir noch wie ein Scherz, wie eine einfache,
harmlose Art, Geld zu verdienen, als wir begannen, Seemännern und Bergleuten
vorzumachen, sie hätten mich geheiratet. Aber heute würde ich alles dafür
geben, es ungeschehen machen zu können.«
    Lydia schluckte. »Sind Sie mit
Mister Malachi verheiratet?« fragte sie und befürchtete das Schlimmste. Mit der
Erkenntnis, daß seine Ehe ungültig war, hätte Devon sich vielleicht noch
abgefunden, aber mit Bigamie? Nein, das hätte er sicher nicht überwunden.
    Polly lachte bitter. »Nein, Gott sei
Dank nicht. Wenn ich bedenke, wie oft ich diesen Mann bat, mir einen Ring zu
geben...«
    Lydia schloß für einen Moment die
Augen. »Glauben Sie, daß Nat herkommen wird, um Sie zu suchen?«
    »Er war betrunken, als ich von Devon
sprach. Ich glaube nicht, daß er auch nur ein Wort von dem mitbekommen hat, was
ich sagte.«
    »Angenommen, er hätte es doch gehört
und er käme nach Quade's Harbor, um Sie zu suchen?« beharrte Lydia. »Wissen
Sie, was das für Devon bedeuten würde?«
    Polly schlug beide Hände vors Gesicht.
    »Es könnte zu Gewalttätigkeiten
kommen«, fuhr Lydia fort. »Überlegen Sie einmal, Polly, wie Sie sich fühlen
würden, wenn Devon etwas zustieße! Wie Sie es bereuen würden, ihm nichts von
Nat erzählt zu haben!«
    Langsam ließ Polly die Hände sinken.
Dann nickte sie. »Sie haben recht, Lydia. Lieber ließe ich mich von Devon
verstoßen, als ihn in Gefahr zu bringen. Und Nat kann genauso böse sein wie
Pa.« Sie erhob sich mit steifen Gliedern. »Ich bin kein schlechter Mensch,
Lydia«, sagte sie weinerlich. »Vielleicht könnten wir trotz allem Freundinnen
werden, Sie und ich.«
    Lydia berührte ihren Arm. »Ganz
sicher, Polly. Davon bin ich überzeugt.«
    Polly nickte traurig und ging
hinaus. Als Lydia allein war, zog sie sich bis auf die Unterwäsche aus und
setzte sich mit einem Buch an den Kamin. Ab und zu hörte sie Stimmen aus dem
Zimmer weiter unten auf dem Korridor, aber sie wurden nicht ungewöhnlich laut.
Als sie gerade zu hoffen begonnen hatte, daß Devon Pollys Geschichte gehört

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