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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Brigham,
bevor sein Mund ihre Lippen für einen leider nur allzu flüchtigen Moment
streifte. Dann, unfaßbarerweise, trat er zurück.
    Lydia starrte ihn betroffen an und
befürchtete, kraftlos wie eine Stoffpuppe an der Tür herabzugleiten. Aber sie
nahm sich zusammen, suchte in ihrer Rocktasche nach dem Zimmerschlüssel und
öffnete die Tür. Als sie sich noch einmal nach Brigham umschaute, befand er
sich bereits auf der Treppe.
    Sie dachte an Seattles berüchtigte Skid Road mit ihren zahlreichen Bordellen,
Bierhallen, Saloons und Spielhöllen, und hoffte, daß Brigham nicht auf dem Weg
zu dieser Straße war, um Entspannung bei einer Frau zu suchen, die ihre Gunst
für Geld verkaufte.
    Seine letzten Worte hallten noch in
ihren Ohren nach, als sie die Nachttischlampe anzündete. »Überleg es dir«,
hatte er gesagt, aber was er wirklich meinte, war: Denk darüber nach, wie es wäre,
nackt in meinen Armen zu liegen und ein Kind mit mir zu zeugen ...
    Seufzend ließ Lydia sich auf der
Bettkante nieder. Dank Brigham Quade und seiner höchst unmoralischen Wirkung
auf ihre Sinne würde sie die ganze Nacht an nichts anderes mehr denken können.
    Es war ein schöner, sonniger Tag, wie geschaffen für eine
Seereise. In der Bucht ankerten ein Dampfer und ein prächtiges Segelschiff,
und Charlotte malte sich aus, wie es sein würde, diesen Segler zu besteigen und
die Weltmeere damit zu befahren, ferne Länder und fremde Menschen
kennenzulernen, und kam sich auf einmal so gefangen vor wie ein Vogel in einem
zu engen Käfig. Sie liebte ihren Vater, ihren Onkel Devon und sogar Millie,
aber sie wäre nur zu gern fortgeflogen ... Solange sie zurückdenken konnte,
hatte sie sich danach gesehnt, Quade's Harbor und seine ganze unromantische
Langeweile hinter sich zurückzulassen.
    Tante Persephone war im Begriff, ein
kleines Beiboot zu besteigen, das sie und andere Passagiere zu dem Dampfschiff
hinausbringen würde, und Charlotte hätte sich am liebsten in einem der
Rettungsboote auf dem großen Dampfer versteckt. Manchmal war sie überzeugt, daß
sie den Verstand verlieren würde, wenn ihr nicht endlich einmal irgend etwas
Aufregendes passieren würde.
    Doch nicht einmal sie mit all ihrer
Phantasie war imstande, sich auszumalen, wie sich eine solche Eskapade
bewerkstelligen ließe, solange ihr Vater dicht in ihrer Nähe stand und der
Dampfer weit draußen im Hafen ankerte. Es würde ihr nicht einmal gelingen,
unbemerkt das Beiboot zu besteigen. Zum Dampfer hinauszuschwimmen kam ebenfalls
nicht in Frage, obwohl Charlotte eine gute, ausdauernde Schwimmerin war.
    Sie umarmte und küßte ihre Tante,
aber in Gedanken war sie längst wieder bei dem großen Segelschiff, das an der
Hafenwand vertäut war. Als Tante Persephone ins Beiboot stieg und alle damit
beschäftigt waren, ihr zuzuwinken, drehte Charlotte sich um und bewunderte den
hohen Mast des Klippers und das Netz von Tauen, das sich von seiner Spitze bis
aufs Deck erstreckte. In verschnörkelten goldenen Lettern hatte jemand Enchantress auf den Rumpf geschrieben.
    Charlotte war über alle Maßen
fasziniert.
    Unbemerkt schlenderte sie den Kai
entlang zur Rampe. Ihr Vater hatte einmal bemerkt, daß Segelschiffe bald nur
noch Relikte aus der Vergangenheit sein und durch Dampfer ersetzt werden
würden, und die Vorstellung machte Charlotte traurig und erfüllte sie mit
stiller Verbitterung.
    Sie malte sich aus, daß der Kapitän
dieses herrlichen Schiffs ein gutaussehender Pirat war, ein Mann, der hoch oben
in der Takelage ebenso zu Hause war wie Tante Persephone in ihrem Salon. Ein
seltsames Gefühl schnürte ihr die Kehle zu, Tränen verschleierten ihre Augen.
    Jeder schien irgendwohin zu reisen
und auf dem Weg zu großen Abenteuern zu sein. Alle außer ihr.
    »Charlotte!«
    Unwillig drehte Charlotte sich zu
ihrem Vater um. »Ich komme schon, Papa!« rief sie ihm zu. Vielleicht hatte ihr
Plan
    in diesem Augenblick begonnen,
Gestalt anzunehmen; sie hätte später nicht mehr sagen können, wann ihr die Idee
gekommen war.
    »Wir schauen uns jetzt den Tanzbären
an!« rief Millie, das kleine Gesicht gerötet vor Erregung. »Es kostet einen
ganzen Nickel, wenn man hineingehen und sich das Tier ansehen will!«
    Charlotte seufzte. Einige Leute
waren ja so leicht zu unterhalten.
    Miss McQuire lächelte Charlotte an,
und dem jungen Mädchen wurde warm ums Herz. Sie hätte Lydia gern zur Freundin
gehabt, aber es machte ihr angst, sie zu sehr zu mögen, weil sie befürchtete,
daß Lydia wieder

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