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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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möglich, daß du ihm so herzliche Gefühle
entgegenbringst?«
    Lydia befeuchtete ihre spröden
Lippen. »Weil er ein guter Mensch ist und ein Arzt. Wir haben sehr vieles
gemeinsam.« Brigham seufzte, ließ von ihr ab und fuhr sich mit der Hand durchs
Haar. Während Lydia noch um Haltung rang, ging er zu den Regalen mit den
Büchern und nahm eine ledergebundene Ausgabe heraus.
    »Botanik«, sagte er rauh und
klatschte das Buch auf die Schreibtischplatte. Dann ließ er Lydia stehen und
ging ohne ein weiteres Wort hinaus. Sie starrte ihm betroffen nach, erstaunt
über die Gefühle, die er nicht nur in ihrem Körper, sondern auch in ihrer Seele
hervorgerufen hatte.
    Auf dem Heimweg nahm sie nicht das
geringste von ihrer Umgebung wahr. Sie erinnerte sich später nur, so schnell
gelaufen zu sein, daß ihre Füße sich zweimal in ihren langen Röcken verfingen
und sie fast gestürzt wäre.
    Es wurde dann doch noch ein schöner Nachmittag.
    Lydia hatte ihre Schüler zu einer
Anhöhe über der Bucht geführt und sich mit ihnen im Halbkreis in das warme Gras
gesetzt. Das aufgeschlagene Botanikbuch auf den Knien, ließ sie sich die
Pflanzen zeigen, die die Kinder am Morgen gesammelt hatten, und suchte die
entsprechenden Abbildungen heraus.
    »Mister Feeny hat gesagt, daß Onkel
Devon nach dir fragte, als er ihm heute das Essen brachte«, vertraute Charlotte
Lydia an, als sie später alle zusammen zur Stadt zurückwanderten. Von dort aus
würden die Co llierjungen ins Holzfällerlager auf dem Berg zurückkehren, wo sie
mit ihrer Mutter ein Zelt bezogen hatten. Die Holmetzkinder lebten in einem
gelbgestrichenen Haus am anderen Ende der Straße, an der auch Lydias blaues lag.
Millie war schon mit Anna vorausgefaufen
    Lydia seufzte. Sie hatte vorgehabt,
Devon zu besuchen, alte, nach dem Zwischenfall in Brighams Arbeitszimmer war
Nie In wilder Panik aus dem Haus gestürmt. Und nun war sie fest entschlossen,
nicht dorthin zurückzukehren, bis sie genau wußte, daß der Hausherr nicht
anwesend war.
    »Bitte sag deinem Onkel, daß ich ihn
morgen auf jeden Fall besuchen werde«, bat sie Charlotte. Am frühen Morgen vielleicht,
wenn Brigham sich in seinem Büro oder im Camp oben in den Bergen aufhielt. »Wie
geht es Devon?«
    »Er hat schrecklich schlechte
Laune«, gestand Charlotte. »Er hat die arme Polly angeschrien, und sie hat
furchtbar geweint. Aber das ist noch längst nicht alles. Als sie ihn waschen
wollte, hat er ihr die Schüssel aus der Hand gestoßen und den ganzen Fußboden
naßgemacht.« Das junge Mädchen schaute Lydia mit großen Augen an. »Schickt es
sich für eine Frau, einen Mann zu waschen?«
    Lydia unterdrückte ein Lächeln.
»Natürlich, Charlotte. Es kommt nur auf die Umstände an.«
    Das Mädchen schien noch immer über
diese letzte Bemerkung nachzudenken, als sie das prächtige Haus der Quades
erreichten. Mit einem abwesenden Lächeln winkte sie Lydia zu und eilte die
schattige Einfahrt hinauf. Bei ihrem eigenen Haus angekommen, entdeckte Lydia
einen Korb mit Obst, eine Schachtel Pralinen und einen Strauß Feldblumen auf
der Veranda. Die Orangen, die der Korb enthielt, mußten mit dem Frachter gekommen
sein, der am Morgen eingelaufen war, denn derartige Köstlichkeiten fehlten im
Angebot von Brighams >Warenhaus<.
    Lydia hob die Geschenke auf und
schaute sich prüfend auf der Straße um, aber niemand war zu sehen. Man warb um
sie, ganz ernsthaft, und wahrscheinlich waren es sogar mehrere Männer
gleichzeitig, doch außer Mister Flengmeir war bisher keiner von ihnen an ihrer
Tür erschienen, um ihr seine Absichten kundzutun.
    Mit einem Seufzen und einem
Schulterzucken ging Lydia hinein. Das Kätzchen, das sie >Ophelia<
getauft hatte, kam freudig auf sie zugelaufen und schlug spielerisch seine
Krallen in ihren Rocksaum.
    Lydia stellte den Korb mit den
Orangen auf den Tisch, die Blumen in Wasser und legte die Schachtel Pralinen
in die Schublade des Sekretärs. Sie würde zwei der Orangen selbst essen,
beschloß sie, und die anderen morgen den Kindern geben.
    Da das Kätzchen noch immer an ihren
Rocksäumen hing, bückte Lydia sich und löste sanft seine winzigen Krallen aus
dem Stoff. Dann ließ sie sich ermattet auf die Federkernmatratze fallen.
Ophelia sprang zu ihr aufs Bett, tapste auf unsicheren Beinen zu ihrem Hals
hinauf und rollte sich dort schnurrend zusammen.
    Lydias Augen füllten sich mit
Tränen, und sie streichelte das Tierchen zärtlich. Doch schon einen Moment
später, erschöpft von einem langen

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