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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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daran. Sie strich ihr Kleid glatt und hob die Hände zu ihrem Haar. Aber
das war ein Fehler, denn Brighams Blick heftete sich auf ihre Brüste, was sich
als ebenso wirkungsvoll erwies, als wenn er sie gestreichelt hätte.
    Lydia wandte sich ab und holte tief
Atem. Ihr war bewußt, daß Brigham dicht hinter ihr stand und sie jeden
Augenblick wieder an sich ziehen konnte. »Du hast dich also in mich verliebt?«
fragte sie, obwohl sie die Antwort zu kennen glaubte.
    »Nein«, erwiderte er mit
verletzender Offenheit. »Liebe ist ein törichter, von Dichtern erfundener
Begriff. Ich biete dir etwas Solideres, Greifbareres, Yankee — eine
Partnerschaft und die Hälfte von allem, was ich besitze. Im Ausgleich dafür verlange
ich nichts anderes von dir, als daß du mein Bett teilst, dich um meine Töchter
kümmerst und mir ein, zwei Söhne schenkst.«
    Lydia wirbelte zu ihm herum, die
Wangen hochrot vor Ärger. »Für dich mag Liebe ein >törichter Begriff<
sein«, brauste sie auf, »und Patriotismus und Ehre sind es wahrscheinlich auch.
Aber ich, Mister Quade, werde mich nicht mit einem Mann zufriedengeben, der
nicht imstande ist, mir Liebe zu schenken!«
    Er verzog geringschätzig den Mund.
»Deshalb hast du dich wohl auch auf die Anzeige in San Francisco gemeldet und
dich freiwillig bereiterklärt, einen Mann zu heiraten, der dir völlig fremd
war. Und was, zum Teufel, hat Patriotismus damit zu tun?«
    Lydia schwankte. Ihr Körper drängte
in eine Richtung, ihr Verstand in eine andere. »Devon zu heiraten, wäre etwas
anderes gewesen«, behauptete sie. »Er ist ein Gentleman.«
    Brigham tat, als entfernte er einen
Pfeil aus seiner Brust. Er zog eine Augenbraue hoch und ließ erkennen, daß er
nicht vorhatte, Lydia vorbeizulassen. »Wie du willst«, entgegnete er kühl.
»Aber trotzdem verlange ich eine Erklärung für diese Bemerkung über
Patriotismus.«
    Lydia schluckte und wünschte, ihn
nicht herausgefordert zu haben. Wann würde sie endlich lernen, nicht nach jedem
Haken zu schnappen, den dieser Mann vor ihrer Nase baumeln ließ? Doch für Reue
war es jetzt zu spät, es gab nur noch einen Weg nach vorn. »Während andere
Männer auf den Schlachtfeldern bei Gettysburg, Antietam und Bull Run kämpften,
hast du hier in aller Ruhe Holz gesägt!« warf sie Brigham vor. »Du hast dich
nicht nur vor der Gefahr gedrückt, sondern warst zu allem Überfluß auch noch so
dreist, an beide Regierungen Holz zu liefern!«
    Im nächsten Augenblick bekam sie
allen Grund, die Feststellung zu bereuen, genau wie schon die erste. Brighams
Augen nahmen einen eisigen Ausdruck an, eine feine weiße Linie erschien um
seinen Mund.
    »Soll das heißen, daß ich in deinen
Augen ein Feigling bin?« erkundigte er sich gefährlich ruhig.
    »Nein«, sagte Lydia. »Du bist ein
Wüstling und ein Schuft, aber an Mut fehlt es dir nicht.«
    Er nickte kurz und lächelte bitter.
»Danke, daß du wenigstens das erkannt hast«, sagte er und drängte sie zum
Schreibtisch zurück, wo er rechts und links von ihr die Hände auf die Platte
legte und damit ein Entkommen unmöglich machte. »Aber du bist selbst auch ganz
schön dreist und unverschämt«, fuhr er in hartem, kaltem Ton fort. »Zuerst
dringst du in mein Heim ein wie Sherman, als er Atlanta besetzte, dann
verlangst du ein Haus, ein fettes Gehalt und eine eigene Schule. Und jetzt
ertappe ich dich dabei, wie du in meinem Eigentum herumschnüffelst.«
    Lydia war in ihrem ganzen Leben noch
nie so erschüttert und verwirrt gewesen. Brigham hatte sie so weit
zurückgedrängt, daß sie praktisch auf dem Rücken lag, ihre Schenkel auf
beschämende Weise an seine gepreßt. Während ihre Sinne erwachten und eine
heftige Erregung sie erfaßte, begannen ihre Nerven verrückt zu spielen. Obwohl
sie am liebsten davongelaufen wäre, sehnte sie sich gleichzeitig mit allen
Fasern ihres Körpers danach, Brigham in sich zu spüren, sich ihm hinzugeben,
gleich hier, auf dem Schreibtisch, und ihn nie wieder fortzulassen.
    »Ich habe nicht ... in deinem
Eigentum ... herumgeschnüffelt«, stammelte sie atemlos. »Ich habe dir bereits
erklärt ...«
    Mit einer unsanften Bewegung zog er
sie plötzlich hoch. »Erklär mir nur eins«, sagte er, sein Gesicht ganz dicht an
ihrem. »Warum bin ich ein Wüstling< und ein >Schuft<, nur weif ich
mich nicht an diesem verrückten Krieg beteiligt und mich nicht für den Norden
oder Süden entschieden habe? Joe McCauley hat in den feindlichen Reihen
gekämpft, Yankee. Wie ist es da

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