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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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weißen Spitzenkleid. Lydia wußte,
daß das Kleid einst Isabel gehört hatte, Brighams erster Frau, und daß Polly es
in einer Truhe gefunden und für sich verändert hatte. Die Braut war
atemberaubend schön mit ihrem dunklen Haar, das sie zu einem dicken Zopf
geflochten hatte, den wilde Tigerlilien und Veilchen aus dem Wald schmückten.
    Lydias Augen füllten sich mit
Tränen. Polly war keine schlechte Frau, obwohl sie einige Fehler in ihrem Leben
begangen hatte, und Lydia konnte sie nicht verurteilen für das, was sie jetzt
tat. Sie wünschte ihr aufrichtig viel Glück als Ehefrau, doch was Brigham
betraf — nun, falls sie ihm überhaupt etwas wünschte, dann höchstens einen
Zahnschmerz, der anhielt, bis er achtzig Jahre alt war!
    Die ersten Takte des
Hochzeitsmarsches erklangen, und die Gäste nahmen eifrig ihre Plätze ein. Joe
drückte noch einmal Lydias Hand und stand dann auf, um zu Polly hinüberzugehen.
Der Priester, ein freundlich aussehender älterer Mann, nahm seinen Platz im
bogenförmigen Eingang des Sommerhäuschens ein.
    Brigham stand am Fuß der Treppe, mit
dem Gesicht zum Priester. Die breiten Schultern und der Rücken des Bräutigams
wirkten seltsam steif, und Lydia, die es sah, weinte innerlich, obwohl sie sich
nach außen hin stolz, ja, sogar hochmütig gab.
    Joe und Polly schritten über den
Rasen, und im Vorbeikommen suchte Polly Lydias Blick. Ein bittersüßes Gefühl
erfaßte beide Frauen, dann stand Polly neben Brigham.
    Der Priester begann die geheiligten
Worte zu sprechen, die dem Schwur vorangingen, der Mann und Frau für ihr ganzes
Leben aneinanderband.
    Eine Bewegung entstand in der
Gästemenge, aber Lydia achtete
nicht darauf. Ihre Kehle war so eng, daß es schmerzte, und sie mußte ihre ganze
Beherrschung aufbieten, um nicht zu weinen.
    Dann, endlich, stellte der Pastor
die schicksalhafte Frage: »Ist hier jemand anwesend, der uns einen triftigen
Grund nennen kann, warum diese beiden Menschen hier nicht in geheiligter Ehe
zusammengeführt werden sollten?«
    Lydia hatte bestimmt nie vorgehabt,
aufzustehen, geschweige denn zu sprechen, und doch tat sie es. Sie war
aufgesprungen, und die Worte strömten über ihre Lippen, bevor sie es verhindern
konnte. »Ich kann es«, sagte sie, im Chor mit einer Männerstimme, die die
gleiche Antwort gab. Aus dem Augenwinkel sah Lydia Devon in den Gang zwischen
den Stuhlreihen treten, einen Arm schwer auf die Krücke gestützt.
    Die Ankündigung schlug wie eine
Bombe ein; die Gäste begannen aufgeregt miteinander zu flüstern, und Brigham
und Polly drehten sich langsam zu der kleinen Versammlung um.
    Brigham grinste Lydia ganz offen an,
während Polly Devon mit einer Mischung aus Furcht und Hoffnung ansah.
    »Diese Heirat ist ein Schwindel«,
sagte Devon klar und deutlich. »Ich lasse nicht zu, daß mein Bruder sein Leben
auf diese Art zerstört.«
    Polly lief unsicheren Schritts auf
Devon zu, und er versteifte sich, als sie vor ihm stehenblieb. Brigham hatte
sich nicht gerührt, er beobachtete Lydia nur, aber seine grauen Augen funkelten
vor Belustigung.
    »Dann heirate ich dich noch eher
selbst«, erklärte Devon ohne die geringste Spur von Güte oder Liebe in seiner
Stimme, und Polly ließ die Schultern hängen.
    »Einen Moment!« mischte Brigham sich
ein und verließ das Sommerhäuschen, um sich Lydia zu nähern. »Ich möchte Miss
McQuires Einwand gegen diese Hochzeit hören!«
    Lydia errötete bis unter den
Haaransatz und hob trotzig das Kinn. »Das ist schnell gesagt, Mister Quade.
Polly verdient einen besseren Mann als Sie!«
    Brigham lachte, aber sein Blick war
hart wie Stahl, als er ihn auf seinen Bruder richtete. »Ich bin heute
hergekommen,  um mir eine Frau zu nehmen«, sagte er und löste damit ein
weiteres aufgeregtes Tuscheln unter den Gästen aus. »Und Polly hat noch nicht
gesagt, wem sie als Gatten den Vorzug geben würde.«
    Wild schaute Polly von Brigham zu
Devon, dann zu Lydia.
    Lydia war bereits so weit gegangen,
daß es kein Zurück mehr gab. Sie holte tief Atem. Schon einmal hatte sie
Brigham aus lauter Stolz verloren, und sie gedachte nicht, diesen Fehler zu
wiederholen. »Sie haben mir kürzlich einen Antrag gemacht, Mister Quade«, sagte
sie und wünschte, die Erde möge sich auftun und sie verschlingen. »War es
Ihnen ernst damit?«
    »Ja«, antwortete Brigham mit klarer
Stimme, und wieder erschien dieses unerträgliche Grinsen auf seinem Gesicht.
    »Dann ...« Sie machte eine Pause,
schluckte hart. »Dann nehme ich

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