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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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dreist
vor ihrer Tür erschienen war, hatte sie einfach nicht geöffnet.
    Beim nächsten Mal hatte er
Harrington zu ihr geschickt, mit einer höflich formulierten Einladung, sich mit
Mister Quade auf neutralem Boden zu treffen, in seinem Büro bei der Sägemühle.
    Lydia schickte Harrington mit einer
Antwort fort, die ihn bis über beide Ohren erröten ließ.
    Zum guten Schluß sank Brigham so
tief, daß er seine Töchter die Schmutzarbeit für sich erledigen ließ. Charlotte
und Millie waren eines Nachmittags nach dem Unterricht zu Lydia gekommen, um
sie zum Abendessen einzuladen.
    Die Kinder waren so verwirrt wie
Lydia selbst, und sie liebte sie über alle Maßen. Um sie nicht zu verletzen,
kleidete sie ihre Absage in sanfte Worte, gab jedoch keine Erklärung dazu ab.
    Postboote und Frachter liefen im
Hafen ein und wieder aus, und schließlich kam der gefürchtete Tag.
    Lydia zog ihr bestes Kleid an, das
graue mit den rosa Streifen, und gab sich an diesem Morgen ganz besondere Mühe
mit ihrem Haar. Obwohl sie lieber zu Hause geblieben wäre, um zu weinen, war
sie fest entschlossen, bei der Trauung in der ersten Reihe zu sitzen und keine
Träne zu vergießen.
    Sie setzte sich den neuen Strohhut
auf — wie so viele andere Dinge ein Geschenk ihrer Verehrer — und betrachtete
sich prüfend im Spiegel über der Kommode. Nein, du siehst überhaupt nicht wie
eine verbitterte alte Jungfer aus, sagte sie sich tröstend, obwohl sie sich
wie eine fühlte.
    Irgendwann erschien Joe McCauley, um
sie abzuholen. Er reichte ihr galant den Arm, und gemeinsam schritten sie den
Hügel zum Haus der Brighams hinauf. Lydia kam sich vor wie eine Gesetzlose auf
dem Weg zur Hinrichtung, aber sie hatte für jeden, der ihr begegnete, ein
freundliches Lächeln und einen Gruß bereit.
    Die Vorbereitungen für die Hochzeit
waren nicht sehr aufwendig; jemand hatte alle Stühle aus dem Haus
herausgetragen und sie in Reihen vor Tante Persephones Sommerhäuschen aufgestellt.
Mehrere große Torten standen bereit, aus einem Waschzuber wurde roter Punsch serviert. Einige wenige
Blumen in Einmachgläsern standen einsam und verloren am Fuß des
Sommerhäuschens.
    Joe führte Lydia zu einem Stuhl in
der ersten Reihe und setzte sich neben sie. Die unmittelbaren Angehörigen und
nahen Freunde würden zuerst Platz nehmen, nahm Lydia an, und dann die
Holzfäller, Farmer, Mühlenarbeiter und Seeleute. Indianer und einige fliegende
Händler auf der Durchreise hatten sich bereits im Gras niedergelassen.
    Mister Harrington erschien,
begleitet von der hübschen Esther Prophet. Gerüchte wollten wissen, daß
Harrington und Miss Prophet eine eigene Trauungszeremonie planten, und das
schon bald.
    Lydia lächelte, obwohl ihr Herz
schwer war von einer wütenden Sorge, die nicht mit Vernunft zu verdrängen war.
    Es war ein sonniger Tag, eine
leichte Brise wehte vom Hafen herein, und Lydia hörte das Tuten eines
Frachters, dem sie jedoch keine Beachtung schenkte. Die Fassade aufrechtzuerhalten,
die ihren verletzten Stolz verbarg, erforderte ihre ganze Konzentration.
    Brigham erschien, atemberaubend
attraktiv in seinem dunklen Anzug und dem weißen Hemd, und obwohl Lydia es
bewußt vermied, in seine Richtung zu schauen, spürte sie seinen Blick auf
sich. Joe stand auf, um mit dem Bräutigam zu sprechen, nachdem er beruhigend
Lydias Hand gedrückt hatte.
    Irgend jemand spielte auf einer
Fiedel, und munteres Gerede und fröhliches Gelächter erscholl aus der Gruppe
der Hochzeitsgäste. Elly Collier ließ sich neben Lydia auf einen Stuhl fallen
und sagte mit ihrer gewohnten Unverblümtheit: »Das hier ist die blödeste
Situation, die ich je erlebt habe! Brig sollte Sie heiraten, Lydia. Seit er aus
dem Haus gekommen ist, hat er nicht einmal den Blick von Ihnen abgewandt. Wenn hinschauen
essen wäre, hätte er Sie längst aufgefressen!«
    Lydia errötete. »Er hat seine
Entscheidung getroffen«, erwiderte sie steif. »Er wird eben damit leben
müssen.« Und du
auch, fügte sie in
stummem Elend hinzu.
    Vage vernahm sie die Geräusche
weiterer ankommender Wagen und Pferde, und die Holmetzkinder, Ellys zwei Söhne
und Charlotte und Millie tobten ausgelassen durch den Garten. Zu jeder anderen
Zeit hätte Lydia ihnen dafür die Ohren langgezogen und ihnen einen Vortrag
über Benehmen gehalten. Aber so, wie die Lage war, konnte sie nur auf ihrem
Stuhl sitzen und hoffen, daß es bald vorbei war.
    Endlich kam auch Polly aus dem Haus,
zart und wunderschön in einem altmodischen

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