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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

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ohne sich noch einmal umzuschauen, obwohl Ahmeds und Khalifs ärgerliche
Stimmen noch lange zu hören waren.
    Nach einer dreitägigen Reise legte die Enchantress vor der spanischen Küste an. Patricks Stimmung war übler, als er oder die
Mannschaft es je an ihm gekannt hatten. Unter anderen Umständen wäre er auf
direktem Wege ins nächste Bordell gegangen, um das Verlangen zu befriedigen,
das Charlotte so nachhaltig in ihm ausgelöst hatte. Doch merkwürdigerweise ließ
sein Gewissen das nicht zu.
    Und deshalb litt er, wie alle
anderen innerhalb der Reichweite seines Temperaments.
    Er verkaufte die Gewürze und
Seidenstoffe, die er in Riz geladen hatte, und erstand Spitzen und Wein für die
Türkei. Doch keine Beschäftigung vermochte ihn von den Gedanken an Charlotte zu
befreien oder von seinem Verlangen, sie zu besitzen. Und vielleicht war es das,
was ihn so unvorsichtig machte.
    Nach einer Auseinandersetzung mit
Cochran, seinem ersten Maat, der ihm seine schlechte Laune zum Vorwurf gemacht
und ihm geraten hatte, in den ersten Stock hinaufzugehen und sich von einer
Hure besänftigen zu lassen, war Patrick so wütend geworden, daß er sämtliche
Mitglieder der Mannschaft aufs Schiff zurückgeschickt hatte.
    Der Angriff erfolgte aus dem
Hinterhalt, als er zu später Stunde die Hafentaverne verließ, noch immer von
schmerzhafter Erregung und tiefster Frustration beherrscht. Erst das Messer
an seiner Kehle ernüchterte ihn und riß ihn aus seiner Geistesabwesenheit.
    Patrick stieß seinen
stiefelbewehrten Fuß hart gegen das Schienbein seines Angreifers, was den Mann
vor Schmerz aufschreien ließ. Aber es waren noch andere da, und sie schienen
aus allen Richtungen zu ihm aufzuschließen. Er hatte gerade einen von ihnen am
Kragen gepackt und die Faust zu einem vernichtenden Schlag gehoben, als er
erkannte, daß der Mann sein eigener Koch war.
    »Verdammt, Captain«, brüllte er,
»kämpfen Sie gefälligst gegen die anderen! Wir sind auf Ihrer Seite!«
    Sie haben also meinen Befehl
mißachtet und sind geblieben, dachte Patrick, bevor das Handgemenge seine volle
Aufmerksamkeit forderte. Er spürte zwar, daß Cochran und die anderen bei ihm
waren, aber er sah nur Fremde durch den Schleier von Zorn, der seine Sicht
trübte.
    Patrick wußte nicht, wie lange der
Kampf andauerte, doch als er vorbei war, hockte er neben einem reglosen Körper
nieder und zerrte den Mann in die Höhe.
    »Wer bist du?« fuhr er ihn an.
    Die Augen des Mannes wurden rund und
schlossen sich. Patrick ließ ihn fallen und suchte sich einen anderen für seine
Fragen.
    Dieser hier sprach einen sehr
schnellen arabischen Dialekt, aber Patrick entnahm seinen Worten, daß es sich
bei den Angreifern um Raheems Männer handelte.
    »Bring mich zu ihm!« sagte er in
Arabisch. »Jetzt!«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Er
würde mich töten. Lieber sterbe ich hier auf der Straße, als Raheems Strafe zu
ertragen.«
    Patrick zog den Mann auf die Füße
und lehnte ihn mit dem Rücken an eine Mauer. »Dann sag ihm, daß er ein Feigling
ist«, zischte er. »Sag ihm, daß Patrick Trevarren, Kapitän der Enchantress, ihn
eine stinkende Schiffsratte geschimpft hat!«
    Der Araber nickte und rannte davon,
als Patrick ihn freigab.
    Falls diese Beleidigungen Raheem
nicht aus seinem Versteck hervorlockten, hatte Patrick noch eine Menge anderer
parat.
    In den ersten Tagen nach Patricks
Abreise hielt Charlotte sich von den anderen Frauen fern und tat, wie ihr
geheißen wurde. Die Haremsdamen mieden sie nicht direkt, aber sie versuchten
auch nicht, sich ihr zu nähern. Nur Alev sprach mit ihr, die Sultanin ließ
Charlotte zu deren grenzenloser Erleichterung in Ruhe.
    Eine volle Woche war verstrichen,
und die Abenddämmerung fiel über den Hof, als Charlotte auf der Bank vor der
großen Ulme saß. Rashad hatte ihr Papier und Stifte besorgt, und sie war
gerade dabei, ihr Elternhaus zu zeichnen, als Alev sich zu ihr gesellte.
    »Sehr gut«, lobte sie. »Ist das das
Haus, in dem du gelebt hast?«
    Charlotte schluckte. »Ja. Meine
Eltern werden sich furchtbare Sorgen machen, wenn sie hören, daß ich entführt
worden bin.«
    Alev legte beide Hände um ihren
gewölbten Bauch. »Du könntest ihnen schreiben und erzählen, daß du mit jemandem
durchgebrannt bist und ihn geheiratet hast. Dann wären sie zwar sicher wütend,
würden aber nicht soviel leiden.«
    »Wer würde den Brief aufgeben?«
fragte Charlotte aufgeregt. »Rashad könnte das arrangieren.«
    »Aber wenn mein Vater

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