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Qual (German Edition)

Qual (German Edition)

Titel: Qual (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King , Richard Bachman
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der Laster setzte sich wieder in Bewegung. Nicht so, als wäre er besonders versessen darauf.
    »Hab dich schon mal irgendwo gesehen, oder?«, brüllte der Trucker gegen den Lärm des dreschenden Motors an. Sein Seitenfenster war kaputt, und die kalte Januarluft wirbelte in Stößen herein, nahm sofort den Kampf gegen die heiße Luft aus der Heizung auf. »Wohnst du an der Palmer Road?«
    »Jau!«, brüllte Blaze zurück.
    »Jimmy Cullum hat früher mal da draußen gewohnt«, sagte der Trucker und hielt Blaze ein unglaublich zerknülltes Päckchen Luckies hin. Blaze nahm sich eine raus.
    »Guter Typ«, stimmte Blaze zu. Sein frisch rasierter Kopf war nicht zu sehen; er trug eine rote Strickmütze.
    »Ist runter in den Süden. Jimmy, meine ich. Sag mal, ist dein Kumpel noch in der Gegend?«
    Blaze begriff, dass er George meinen musste. »Nee«, sagte er breit. »Hat Arbeit in New Hampshire gefunden.«
    »Ach ja?«, sagte der Trucker. »Vielleicht kann er mir da ja auch was besorgen.« Sie hatten den höchsten Punkt des Hügels erreicht, und nun ging es auf der anderen Seite hinunter, der Laster wurde auf dem mit reichlich Querrinnen gesegneten Waschbrett schneller, knallte und schepperte die Straße hinab. Blaze konnte die illegale Ladung, die sie anschob, regelrecht spüren. Er hatte selbst schon total überladene Holztransporter gefahren; hatte einmal eine Ladung Weihnachtsbäume nach Massachusetts gebracht, mit der er knapp eine halbe Tonne über dem zulässigen Gesamtgewicht gelegen haben musste. Früher hatte ihm das überhaupt nichts ausgemacht, aber jetzt machte er sich Gedanken. Es dämmerte
ihm, dass er allein für Joe die Grenze zwischen Leben und Tod darstellte.
     
    Nachdem sie die Hauptstraße erreicht hatten, sprach der Fahrer über die Entführung. Blaze spannte sich leicht an, aber er war nicht besonders überrascht.
    »Wenn sie den Burschen finden, der sich den Jungen geschnappt hat, dann sollten sie den an seinen Eiern aufhängen«, schlug der Trucker vor. Er schaltete mit einem höllischen Krachen in den dritten Gang hoch.
    »’scheinlich ja«, meinte Blaze nur.
    »Wird langsam so schlimm wie früher mit den Flugzeugentführungen. Erinnerst du dich noch?«
    »Jep.« Tat er nicht.
    Der Fahrer warf den Stummel seiner Zigarette aus dem Fenster und steckte sich sofort eine neue an. »Das muss echt aufhören. Für so Typen müsste Todesstrafe Standard werden. Nicht lange fackeln. Ein Exekutionskommando, vielleicht. «
    »Glauben Sie, die kriegen den Kerl?«, fragte Blaze. Er begann sich allmählich ein wenig wie ein Spion in einem Film zu fühlen.
    »Trägt der Papst einen hohen Hut?«, fragte der Fahrer zurück und bog auf die Route 1 ein.
    »Ich denk schon.«
    »Was ich damit meine, ist: Versteht sich doch von selbst, oder? Natürlich werden sie ihn schnappen. Tun sie doch immer. Aber der Junge, der wird tot sein, das geb ich dir schriftlich. «
    »Ach, ich weiß nicht«, sagte Blaze.
    »Nicht? Also, ich weiß es. Die ganze Sache ist doch schon vom Ansatz her verrückt. Kidnapping – heutzutage? Das FBI wird die Scheine kennzeichnen oder die Seriennummern kopieren oder unsichtbare Markierungen anbringen, ich meine solche, die man nur mit UV-Licht sieht.«
    »Ja, vermutlich«, sagte Blaze und war schlagartig beunruhigt. An solche Sachen hatte er bislang noch gar nicht gedacht. Trotzdem, wenn er das Lösegeld in Boston an diesen Kerl, den George dort kannte, verkaufen wollte, was spielte es dann für eine Rolle? Er fühlte sich langsam wieder besser. »Glauben Sie, diese Gerards werden wirklich eine Million Mäuse hinblättern?«
    Der Fahrer stieß einen Pfiff aus. »Verlangen die so viel?«
    Blaze hätte sich in diesem Moment am liebsten die Zunge abgebissen und sie runtergeschluckt.
    »Ja«, sagte er und dachte nur: O George .
    »Das ist was Neues«, sagte der Fahrer. »Stand noch gar nicht in der Morgenzeitung. Hast du’s im Radio gehört oder wo?«
    Er hörte George ziemlich deutlich sagen: »Leg ihn um, Blaze.«
    Der Fahrer legte eine Hand um sein Ohr. »Was? Hab ich nicht ganz mitgekriegt.«
    »Ich sagte, ja, im Radio.« Er blickte auf seine im Schoß gefalteten Hände herunter. Es waren große Hände, starke Hände. Eine von ihnen hatte einem Collie mit einem einzigen Schlag das Genick gebrochen, und damals war er noch nicht mal richtig ausgewachsen gewesen.
    »Vielleicht kriegen sie ja das Lösegeld«, sagte der Fahrer, schnipste seine zweite Zigarette aus dem Fenster und steckte
sich eine

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