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Qual (German Edition)

Qual (German Edition)

Titel: Qual (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King , Richard Bachman
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morgen, je nachdem wann der Briefkasten im Einkaufszentrum geleert wurde. Er konnte sich auch gar nicht vorstellen, warum sie irgendwelche Spuren haben sollten. Er war vorsichtig gewesen, und abgesehen von diesem Kerl im Oakwood (seinen Namen hatte Blaze schon wieder vergessen) war er sicher, dass George diese Sache hier »ein total sauberes Ding« genannt hätte.
    Manchmal, nachdem sie so eine richtig gute Verlade durchgezogen hatten, kauften er und George eine Flasche Four Roses. Dann gingen sie ins Kino und spülten den Whiskey mit Coke runter, die sie sich im Kino besorgten. Wenn es ein langer Film war, war George nach dem Abspann manchmal fast zu betrunken, um noch gehen zu können. Er war viel kleiner als Blaze, und der Alkohol stieg ihm schneller zu Kopf. Das waren tolle Zeiten gewesen. Sie erinnerten Blaze an die Zeiten, als er und der gute alte Johnny Cheltzman zusammen rumgehangen und sich bei diesen alten Filmen, die im Nordica gezeigt wurden, einen abgelacht hatten.
    Im Radio dudelte wieder Musik. Joe schlief ruhig. Blaze überlegte, selbst auch wieder ins Bett zu gehen. Morgen wartete eine Menge Arbeit auf ihn. Oder vielleicht sogar schon heute. Er wollte den Gerards eine zweite Lösegeldforderung schicken. Er hatte eine gute Idee für die Geldübergabe gehabt. Es war ihm in einem Traum gekommen – einem ziemlich verrückten Traum –, den er letzte Nacht gehabt hatte. Zu jenem Zeitpunkt war er noch nicht so richtig schlau daraus geworden, aber der herrliche, tiefe, traumlose Schlaf, aus dem das Schreien des Babys ihn vorhin gerissen hatte, schien es geklärt zu haben. Er würde ihnen sagen, sie sollten das Lösegeld aus einem Flieger abwerfen. Aus einem kleinen,
der nicht sehr hoch flog. In dem Brief würde er schreiben, dass der Flieger entlang der Route 1 von Portland zur Staatsgrenze nach Massachusetts fliegen und nach einem roten Lichtzeichen Ausschau halten sollte.
    Blaze wusste auch schon genau, wie er es machen würde: Leuchtsignale, wie man sie bei der Absicherung von Unfallorten verwendete. Er würde ein halbes Dutzend Fackeln in dem Eisenwarenladen in der Stadt kaufen und sie wie einen Strauß an der richtigen Stelle platzieren. Das würde ein gutes, deutlich erkennbares Licht abgeben. Und er wusste auch schon, welches die richtige Stelle war: ein Forstweg südlich von Ogunquit. An diesem Weg gab es eine Lichtung, auf der die Trucker manchmal zum Mittagessen anhielten oder um ein Nickerchen in den Kojen hinten in ihren Führerhäusern zu halten. Die Lichtung war nicht weit entfernt von der Route 1, und ein Pilot, der den Highway entlangflog, konnte Signalfackeln dort gar nicht übersehen, vor allem nicht, wenn mehrere davon zu einem einzigen großen roten Leuchtfeuer gebündelt waren. Blaze wusste, dass er dennoch nicht viel Zeit haben würde – so dumm war er nun auch wieder nicht –, glaubte aber, es würde ausreichen. Dieser erste Forstweg führte zu einem Netz nicht weiter markierter Wanderwege mit Namen wie Boggy Stream Road und Bumpnose Road. Blaze kannte sie alle. Einer von ihnen führte zur Route 41, und von dort konnte er sich wieder Richtung Norden halten. Und eine Stelle finden, wo er sich verstecken konnte, bis sich alles wieder beruhigt hatte. Er hatte sogar ans Hetton House gedacht. Es stand inzwischen leer, und die Fenster waren mit Brettern vernagelt, davor ein großes Schild: ZU VERKAUFEN. Während der letzten paar Jahre
hatte Blaze mehrmals einen kurzen Abstecher dorthin gemacht, wurde immer wieder angezogen von dem Ort wie ein kleines Kind, dem in einem vermeintlichen Geisterhaus in der Nachbarschaft mal ein mächtiger Schreck eingejagt worden ist.
    Für ihn spukte es allerdings tatsächlich im HH. Er musste es wissen; er war einer der Geister.
    Egal, es würde funktionieren, und das war die Hauptsache. Eine Weile war es holprig gewesen, und das mit der alten Dame tat ihm sehr leid (ihren Vornamen hatte er ebenfalls vergessen), aber jetzt entwickelte es sich zu einem total sauberen D…
    »Blaze.«
    Er warf einen schnellen Blick Richtung Bad. Es war George, klarer Fall. Die Badezimmertür war angelehnt, so wie George es immer machte, wenn er reden wollte, während er ein Ei legte. »Die Scheiße kommt oben und unten raus«, hatte er einmal gesagt, als er das machte, und sie hatten beide gelacht. Er konnte ziemlich lustig sein, wenn er wollte, aber er hörte sich nicht an, als wäre er an diesem Morgen in lustiger Stimmung. Außerdem meinte Blaze, die Tür geschlossen zu

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