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Qual

Qual

Titel: Qual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Egan
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Extremisten verfolgen.«
    Kuwale antwortete nicht.
    Ich starrte in die Dunkelheit. Am Hafen hatte hie darauf bestanden, daß der Anschlag auf Mosala nichts mit technolibération zu tun hatte. »Würden Sie mir bei der Aufklärung eines winzigen Aspekts der anthrokosmologischen Doktrin behilflich sein?«
    »Nein.«
    »Wenn Mosala stirbt, bevor die Schlüsselfigur den Schöpfungsakt vollziehen konnte… dann wird nichts geschehen. Nichts wird sich ändern. Richtig? Jemand anderer wird irgendwann diese Aufgabe übernehmen, denn andernfalls wären wir nicht hier, um uns darüber zu unterhalten.«
    Keine Antwort.
    »Trotzdem wollen Sie die Verantwortung für ihre Sicherheit übernehmen. Warum?« Ich verfluchte mich lautlos, denn die Antwort hatte sich die ganze Zeit direkt vor meiner Nase befunden, seit ich mit Amanda Conroy gesprochen hatte. »Diese Leute sind keineswegs die politischen Feinde eines Menschen, der zufällig eine potentielle Schlüsselfigur darstellt, nicht wahr? Sie sind ein wandelnder Affront gegen jeden Anthrokosmologisten des Zentrums – weil sie Ihre Ideen gestohlen und die extreme logische Schlußfolgerung daraus gezogen haben. Sie sind ebenso AKs wie Sie, nur daß sie beschlossen haben, daß Violet Mosala nicht die Schöpferin des Universums sein soll.«
    »Es ist keine ›logische Schlußfolgerung‹«, erwiderte Kuwale gehässig. »Es ist Wahnsinn, eine Schlüsselfigur wählen zu wollen. Das Universum existiert, weil die Schlüsselfigur eine gegebene Tatsache ist. Würden Sie versuchen wollen, den Urknall zu ändern?«
    »Nein. Aber dieser Schöpfungsakt ist noch nicht geschehen, wenn ich es richtig verstanden habe.«
    »Das macht keinen Unterschied. Die Zeit ist ein Teil des Geschaffenen. Das Universum existiert auch jetzt, weil die Schlüsselfigur es erschaffen wird.«
    »Aber es gibt immer noch die Möglichkeit, Dinge zu ändern, nicht wahr?« bohrte ich weiter. »Bis jetzt weiß noch niemand, welche UT die richtige ist.«
    Kuwale bewegte sich wieder. Ich spürte, daß sich hein Körper vor Wut versteifte. »Das ist eine falsche Sichtweise! Die Schlüsselfigur ist gegeben! Die UT steht fest!«
    »Verschwenden Sie Ihre Energie nicht damit, mir gegenüber das AK-Zentrum zu verteidigen«, sagte ich.
    »Meiner Ansicht nach sind Sie alle gleichermaßen verrückt. Ich bemühe mich nur darum, etwas gegen die gefährlichere Variante zu unternehmen. Finden Sie nicht, daß ich ein Recht darauf habe zu erfahren, womit wir es zu tun haben?«
    Ich hörte, wie hie langsamer atmete und sich zu beruhigen versuchte. Dann erklärte hie widerstrebend: »Sie glauben daran, daß die Identität der Schlüsselfigur vorherbestimmt ist… genauso wie alle anderen geschichtlichen Ereignisse, einschließlich des Mordes an ›Rivalen‹. Doch ein Determinist verliert nicht unbedingt die Illusion der Macht. Oder haben Sie jemals einen islamischen Fatalisten erlebt, der sich passiv verhalten hätte? Es ist wohl kaum damit zu rechnen, daß die Hand Gottes vom Himmel herunterlangt und dafür sorgt, daß die Schlüsselfigur gerettet wird – oder daß eine unwahrscheinliche Verschwörung des Schicksals ihren Plan vereitelt, wenn sie den falschen Physiker angreifen. Es gibt keinen Grund für eine übernatürliche Intervention, wenn das ganze Universum und jeder Bewohner nur eine Verschwörung darstellt, um die Existenz der Schlüsselfigur zu erklären. Wen immer sie ermorden, aus welchem Grund auch immer, sie können damit keinen Widerspruch erzeugen.
    Wenn sie also jeden Rivalen desjenigen Physikers töten, dessen UT sie bevorzugen, dann wird es genau diese UT sein, dem das Universum seine Existenz verdankt. Es spielt auch gar keine Rolle, ob sie sich wirklich für eine entschieden haben, denn das Resultat bleibt dasselbe. Die UT, die sie wollen, und die UT, die sie bekommen, werden am Ende identisch sein.«
    Mir kam eine verspätete Erkenntnis. »Und sie sind auch in Kyoto? Sie meinen, daß sie auch Nishide außer Gefecht gesetzt haben – daß das der Grund für seine Krankheit ist? Und sie haben sich auch Sarah geschnappt, bevor sie die Verschwörung offenbaren konnte?«
    »Höchstwahrscheinlich.«
    »Haben Sie die Polizei von Kyoto informiert? Haben Sie dort Leute, die…?« Ich brach ab, denn hie würde kaum mit mir über Gegenmaßnahmen diskutieren, wenn wir mit ziemlicher Sicherheit abgehört wurden. »Was soll überhaupt so wunderbar an Buzzos UT sein?«
    Kuwale war voller Verachtung. »Sie glauben, die Theorie würde

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