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Quantum

Quantum

Titel: Quantum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannu Rajaniemi
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Schock, Wut und Alkoholdunst warm ums Herz. Der schwarze Lippenstift
lässt ihr schiefes Lächeln wie ein Komma aussehen. Sie hat ihren winzigen
Körper in ein enges Kleid im Schottenkaro gezwängt, mit Lederträgern, die ihre
wohlgeformten dunklen Schultern genau richtig zur Geltung bringen. »Cyndra hat
mir gesagt, du hättest es doch noch geschafft. Ich freue mich so.« Sie gibt
Isidore einen Kuss, der nach Punsch schmeckt.
    »Hallo«, bringt Isidore lahm hervor. »Ich habe dir Pralinen
mitgebracht, aber das Monster hat sie gefressen.«
    »Du meine Güte! Ich glaube, du bist betrunken.«
    »Mehr als das«, schwärmt Adrian. »Der gute Mann ist eine Story.« Er
verneigt sich kurz vor Isidore und verschwindet in der Menge.
    Die nächste Stunde nimmt Isidore nur schemenhaft wahr, und nach
einer Weile hat er den Journalisten vergessen. Es ist heiß, und er findet
absolut alles komisch, was die Leute sagen. Pixil führt ihn von einer
Zoku-Gruppe zur anderen. Sie reden mit Quantengöttern, die im Kreis sitzen und
darüber streiten, wer von ihnen ein Werwolf ist. Hellhäutige Superhelden in
schlecht sitzenden Latexkostümen stellen ihm Fragen nach den Zaddikkim. Und
ihre kleine Hand, die so warm zwischen seinen Schulterblättern liegt, macht es
ihm schwer, an irgendetwas anderes zu denken.
    »Können wir uns nicht ein ruhigeres Plätzchen suchen?«, fragt er
endlich.
    »Sicher. Ich möchte mir die Verschränkungen ansehen.«
    Sie suchen sich ein Sofa abseits vom größten Trubel und setzen sich.
Die Verschränkungen sind spektakulär. Die Leute befestigen ihre Qubit-Behälter
– Raketenrucksäcke, Strahlenwaffen oder Zauberschwerter – mit optischen Fasern
und Kabeln an riesigen Rube-Goldberg-Maschinen. Bei diesen primitiven Geräten
gelingen die Verschränkungen nicht jedes Mal, aber wenn sie erfolgreich sind,
schlagen Lichtbögen aus den Tesla-Spulen, es gibt donnernde Schalleffekte und
lautes Gelächter. Von dem Ozongeruch wird Isidores Kopf ein wenig klarer.
    »Ich glaube, wenn du richtig betrunken bist, gefällst du mir
besser«, sagt Pixil. »Du hast gerade wieder diesen ganz speziellen Blick .«
    »Was für einen Blick?«
    »Du ziehst eine Schlussfolgerung.«
    »Das ist nicht wahr.« Er versucht es zwar, aber das Denken fällt ihm
schwer. In seinem Bauch schwappt flüssiger Zorn unaufhörlich hin und her und
will sich nicht setzen.
    »Raus mit der Sprache«, verlangt Pixil und fährt ihm mit der Hand
durch das Haar. »Ich darf raten, woran du denkst. Wenn ich richtig rate, bist
du für den heutigen Abend mein Sklave.«
    Isidore schüttet den Rest des Getränks in seinem Plastikbecher
hinunter – irgendein übersüßer Punsch mit Guaraná, den sie bei der letzten
Gruppe (jungen Mädchen in Matrosenanzügen) bekommen haben. Er nimmt ihm etwas
von der Schläfrigkeit, macht ihn aber auch hibbelig.
    »Einverstanden«, sagt er. »Ich spiele mit.«
    »Du denkst an deinen Zaddik. Willst du mich eifersüchtig machen?«
    »Nein. Es ist nicht gut gelaufen. Ich werde kein Zaddik. Aber das
ist es nicht, worüber ich nachdenke.«
    »O nein.« Sie sieht ihn mit aufrichtigem Bedauern an. »Was wollte
dieser Dreckskerl denn noch? Du bist ein Genie. Du hast es gelöst … was immer
es war, richtig?«
    »Ja. Aber das hat nicht gereicht. Lass nur, ich will nicht darüber
sprechen. Rate weiter.« Obwohl er es leugnet, ist das Gefühl, versagt zu haben,
wie ein gähnender Abgrund.
    »Na schön.« Sie nimmt seine Hand und kitzelt mit dem Zeigefinger
seine Handfläche. »Du rechnest dir aus, womit du mich am besten so schnell wie
möglich ins Bett kriegst?«
    »Nein.«
    »Nein?« Sie mimt die Gekränkte. »Dann solltest du dir vielleicht ein
Taxi rufen, M. Detective. Warum denkst du nicht daran? Ich tue es nämlich schon.«
    »Du darfst noch einmal raten«, sagt Isidore.
    »Hm.« Pixil ist ernst geworden. Sie drückt die Finger an die
Schläfen und schließt die Augen. »Du denkst …«
    »Kein Schwindel mit Qupt oder Gevulot«, warnt Isidore.
    »Machst du Witze? Ich schwindle nie.« Sie schürzt die Lippen. »Ich
würde sagen, du denkst an Adrian und fragst dich, warum ich ihn eingeladen
habe, warum ich Cyndra gebeten habe, dich den Vorstehern vorzuführen, und warum
dich meine arme, alte Verschränkmutter hasst?« Sie lächelt zuckersüß. »Trifft
das einigermaßen ins Schwarze? Hältst du mich denn für völlig verblödet?«
    »Ja«, sagt Isidore. »Ich meine, nein. Du hast recht. Also warum hast
du es denn getan?« Jetzt hat

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