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Quarantaene

Quarantaene

Titel: Quarantaene Kostenlos Bücher Online Lesen
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Erfahrungen mit Leuten gemacht, die Klemmbretter benutzten.
    Weingart war ganz offensichtlich in Schwierigkeiten. Er hatte Vogel, Elaine und Chris vor der Hubble Plaza in Empfang genommen und sie in sein kleines Büro mit Blick auf die zentrale Piazza geführt. Sie waren gerade dabei, einen vorläufigen Marschplan für die erste Woche zu entwickeln, als Weingart einen Anruf entgegennahm. Chris und seine Begleiter zogen sich in einen leeren Konferenzraum zurück, wo sie bis nach Sonnenuntergang saßen und warteten.
    Als Weingart zurückkehrte, schleppte er noch immer dieses Klemmbrett mit sich herum. »Es haben sich Komplikationen ergeben«, sagte er.
    Elaine Coster hatte, hinter einer Printausgabe der Current Events vom letzten Monat verschanzt, seit geraumer Zeit vor sich hin geköchelt. Jetzt legte sie die Zeitschrift beiseite und bedachte Weingart mit einem nachdrücklichen Blick. »Falls es Probleme mit dem Programm gibt, können wir das gerne morgen klären. Alles, was wir im Moment brauchen, ist ein Zimmer zum Auspacken und einen verlässlichen Server. Seit heute Nachmittag habe ich es nicht geschafft, eine Verbindung nach New York zu bekommen.«
    »Nun ja, eben darin besteht ja das Problem. Die Anlage ist abgeriegelt. Wir haben ungefähr neunhundert Mitarbeiter, die außerhalb des Geländes wohnen, aber die kommen jetzt nicht raus, und ich fürchte, sie haben einen vorrangigen Anspruch auf die Gästezimmer. Die gute Nachricht ist …«
    »Moment mal«, sagte Elaine. »Eine Abriegelung? Was soll das heißen?«
    »Ich vermute, dieses Problem ist Ihnen in Crossbank nicht begegnet, aber es ist Teil der Sicherheitsbestimmungen. Falls irgendeine Drohung gegen die Anlage vorliegt, wird jeglicher Verkehr nach drinnen oder draußen unterbunden, bis die Sache geklärt ist.«
    »Es hat eine Drohung gegeben?«
    »Das nehme ich an. Ich werde von solchen Dingen nicht unterrichtet. Aber es ist sicherlich nichts Gravierendes.«
    Wahrscheinlich hatte er recht, dachte Chris. Sowohl Crossbank als auch Blind Lake waren als Nationale Laboratorien ausgewiesen und unterlagen Sicherheitsrichtlinien, die noch aus der Zeit der Terrorkriege datierten. Selbst leere Drohungen wurden ganz furchtbar ernst genommen. Einer der Nachteile der großen Medienaufmerksamkeit, die Blind Lake genoss, bestand darin, dass es dadurch auch die Aufmerksamkeit eines breiten Spektrums von Irren und Ideologen erregt hatte.
    »Können Sie uns etwas über die Natur der Drohung sagen?«
    »Ehrlich, ich weiß selbst nichts Näheres. Aber es ist nicht das erste Mal, dass so etwas passiert. Wenn man der Erfahrung trauen kann, wird bis morgen Früh alles geklärt sein.«
    Jetzt rührte sich auch Sebastian Vogel, nachdem er eine Stunde lang in einem sphinxartigen Ruhezustand auf seinem Stuhl verharrt hatte. »Und wo schlafen wir unterdessen?«, fragte er.
    »Nun, wir haben – Feldbetten aufgestellt.«
    »Feldbetten ?«
    »In der Turnhalle im Freizeitcenter. Ich weiß, es ist eine Zumutung. Es tut mir auch furchtbar leid. Es ist aber das Beste, was wir so kurzfristig bereitstellen können. Wie gesagt, bis morgen Früh wird sicherlich alles geklärt sein.«
    Weingart starrte stirnrunzelnd auf sein Klemmbrett, als könnte sich dort noch eine Rettung in letzter Sekunde abzeichnen. Elaine schien drauf und dran, aus der Haut zu fahren, doch Chris kam ihr zuvor: »Wir sind Journalisten. Bestimmt haben wir alle schon mal unter ungemütlichen Umständen übernachtet.« Na ja, Vogel vielleicht nicht. »Nicht wahr, Elaine?«
    Weingart sah sie hoffnungsvoll an.
    Sie schluckte hinunter, was sie hatte sagen wollen. »Ich habe schon mal in einem Zelt auf dem Gobi-Plateau kampiert. Ich nehme an, dass ich auch in einer Scheiß-Turnhalle schlafen kann.«
     
    Reihen von Feldbetten standen in der Sporthalle, einige davon bereits von heimatlosen Tagesarbeitern belegt, die keinen Platz mehr in den Gästehäusern gefunden hatten. Chris, Elaine und Vogel suchten sich drei Betten unter dem Basketballkorb aus und beanspruchten sie als die ihren, indem sie ihr Gepäck darauf ablegten. Die bereitgestellten Kissen sahen aus wie Marshmallows, denen man die Luft abgelassen hatte. Die Decken stammten aus den Beständen des Roten Kreuzes.
    Vogel sagte zu Elaine: »Gobi-Plateau?«
    »Als ich meine Biografie über Roy Chapman Andrews geschrieben habe. In den Fußstapfen der Zeit. Paläobiologie einst und jetzt. Zugegeben, damals war ich fünfundzwanzig. Haben Sie schon mal in einem Zelt

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