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Titel: Quellcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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am besten, gar nichts zu wissen. Verstehst du?«
    »Nein«, sagte Tito.
    »Wenn ich genauer wäre, würde ich eine Geschichte erfinden. Das meiste davon schließe ich aus Dingen, die Carlito und andere gesagt haben. Aber jetzt sage ich dir ein paar Dinge, die sicher sind. Morgen wirst du im Untergeschoss bei Prada einen Mann treffen, in der Männerschuhabteilung. Er wird dir einen iPod und bestimmte Anweisungen geben. Du wirst bereits vorher hier eine Nachricht erhalten haben, in Volapuk, mit der Anweisung, dem Alten den iPod zu übergeben, auf dem Farmer's Market am Union Square, um ein Uhr mittags. Du wirst von hier weggehen, sobald du die Botschaft erhalten hast. Wenn du den iPod hast, wirst du dich an keinem bestimmten Ort aufhalten, sondern herumgehen, bis ein Uhr. Natürlich wird die Familie bei dir sein.«
    »Die anderen wurden doch immer irgendwo hinterlegt«, sagte Tito.
    »Ja, aber dieses Mal nicht. Du musst diesen Mann später erkennen können. Du musst tun, was er dir sagt. Ganz genau, was er dir sagt. Er ist bei dem Alten.«
    »Werden diese Auftragnehmer versuchen, den iPod zu bekommen?«
    »Sie werden nicht versuchen, dich zu fassen auf deinem Weg zur Übergabe. Vor allem wollen sie den Alten. Aber sie wollen auch den iPod, und sie werden alles Menschenmögliche tun, um dich zu fassen, sobald sie den Alten gesichtet haben.«
    »Aber du weißt, was mir angeschafft wurde?«
    »Ja.«
    »Kannst du mir erklären, warum ich das tun soll?«
    »Für mich sieht es so aus«, sagte Tito und hob die eine Sockenhand, als wolle er ihr in die nichtvorhandenen Augen blicken, »als ob der Alte oder die, die ihm die iPods schicken, jemandem etwas Puro verabreichen wollen.«
    Tito nickte. Puro nannte man in seiner Familie besonders haltlose Lügen.

32. MR. SIPPEE
    Sie aß eine Ein-Dollar-Neunundfünfzig-Rinderrippe vom Grill mit Backkartoffeln von einem Pappteller auf dem Kofferraumdeckel des Passats. Sie wartete auf Alberto, hier bei Mr. Sippee, einer heiligen Oase des Friedens und des gegenseitigen Respekts in einem 24-Stunden-Supermarkt bei der Arco Tankstelle an der Kreuzung Blaine und Eleventh.
    Bei Mr. Sippee kam einem niemand blöd. Hollis wusste das von ihrem vorhergehenden Aufenthalt in Los Angeles und deswegen war sie hergekommen. Nahe bei den Zelten unter der Autobahn verköstigte Mr. Sippee eine ausgewählte Klientel aus noch nicht ganz abgestürzten Obdachlosen, Prostituierten unterschiedlichen Geschlechts und in unterschiedlicher Aufmachung, Zuhältern, Polizeibeamten, Dealern, Büroangestellten, Künstlern, Musikern, von der Landkarte wie aus dem Leben Verschwundenen, und alle auf der Suche nach den perfekten Backkartoffeln. Man aß im Stehen, wenn man ein Auto hatte, auf dem man das Essen abstellen konnte. Wenn nicht, setzte man sich auf die Gehwegkante vor dem Laden. Schon oft, wenn sie hier aß, hatte sie gedacht, dass es eine sinnvolle Aufgabe für die United Nations wäre, die friedensstiftende Kraft der Backkartoffel zu untersuchen, sinnvoller als manches andere.
    Hier fühlte sie sich sicher. Selbst wenn ihr jemand von Bobby Chombos kürzlich verlassener Wohnung im Fabrikgebäude an der Romaine gefolgt wäre. Sie glaubte nicht, dass das der Fall war, aber es fühlte sich ganz so an, als hätte ihr jemand folgen müssen. Dieses Gefühl hatte einen Knoten zwischen ihren Schulterblättern verursacht, den Mr. Sippee gerade wieder verschwinden ließ.
    Das Auto direkt neben ihr war ein elfenbeinfarbenes Vehikel, das nach Maybach-Proportionen strebte. Die zwei jungen Männer, die dazugehörten, mit ihren weiten Kapuzenshirts und exklusiven Sonnenbrillen, aßen nichts. Stattdessen mühten sie sich mit ihren elektronischen Radkappen ab. Einer saß hinter dem Steuer und tippte geduldig auf einem Laptop herum, während der andere auf die linke vordere Radkappe starrte, die durch eine öde blinkende Linie aus farbigen LEDs in zwei Teile geteilt wurde. Waren sie die Besitzer des Autos oder Techniker im Auftrag von irgendjemandem? Wenn man bei Mr. Sippee war, drängten sich immer Fragen dieser Art auf. Vor allem wenn man hier in den frühen Morgenstunden aß, wie es die Band oft nach einer Nacht im Studio getan hatte. Inchmale liebte dieses Lokal.
    Nun fuhr ein VW-Käfer, überzogen mit rehäugigen Aztekenprinzessinnen und phallusgleichen Vulkanen an den blinkenden Radkappen vorbei, mit Alberto am Steuer. Er parkte ein paar Autos weiter und kam zu ihr, als sie gerade ihre letzte Kartoffel aufaß.
    »Er ist weg«,

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