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Quellcode

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Titel: Quellcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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York …«
    »Sie haben einen Schritt ausgelassen. Er schickt sie an jemanden in Costa Rica, dessen Job es offensichtlich nach dem Wunsch von Bobbys Auftraggebern ist, sie unter seinem Namen anzunehmen und dann an den eigentlichen Adressaten weiterzugeben. Die Person, an die Bobby die Sachen schickt, unterhält eine ganz gewöhnliche zwielichtige Postfachadresse. Aber der eigentliche Empfänger ist nie aufgetaucht, um seinen Part zu übernehmen. Stattdessen hat er mit dem Postfachinhaber vereinbart, dass er die Sachen einfach weiterschicken soll. Es handelt sich hier um eine Lücke, einen Fehler in der Planung von irgendjemandem.
    »Von wem?«
    »Keine Ahnung.«
    »Können Sie mir sagen, wie Sie herausgefunden haben, dass die iPods nach New York gehen?«
    »Ich habe jemanden nach Costa Rica geschickt, mit einem Koffer Bargeld. Hat dem Postfachmenschen ein Angebot gemacht. Das ist die richtige Stadt für so was.«
    »Und das ist alles, was Sie für Ihr Geld bekommen haben?«
    »Das und eine Ahnung, dass Mr. Postfach die dort ansässige Ex-CIA-Gerontokratie wohl ziemlich repressiv findet und sich gerne ohne sie woanders zur Ruhe setzen würde, weiter im Süden.«
    Hollis ließ den einsamen Eiswürfel in ihrem Scotch kreisen und ging das Ganze gedanklich noch einmal durch. »Und was glauben Sie jetzt?«
    »Dass hier jemand beschissen wird. Irgendjemand soll glauben, dass jemand anderer von dem Container weiß, ihn aber nicht ausfindig machen kann. Was glauben Sie, warum jemand so etwas tut?«
    »Um die Person, der der Container gehört, glauben zu lassen, dass seine Spur nicht verfolgt wird. Obwohl es in Wirklichkeit so ist.«
    »Es sieht so aus, nicht?«
    »Und?«
    »Wir müssen noch eine Lücke schließen. Wir wissen, dass jemand in San Jose versucht, sich ein wenig zu distanzieren, sich also nicht mehr genau an den Plan hält. Wer auch immer diese iPods erhalten und weiterschicken soll, tut das nicht. Stattdessen zahlen sie den Postfachmenschen, die iPods einfach weiterzuschicken. Ich stelle mir vor, dass da jemand schlichtweg Angst hat.«
    »Vor wem?«
    »Möglicherweise vor dem, dem der Inhalt des Containers gehört, wer immer das sein mag. Das ist sehr interessant. Und dann gibt es noch eine andere Lücke.«
    »Die da wäre?«
    »Pamela hat einen GPS-Peilsender an diesem Truck angebracht, etwa eine Stunde, bevor Sie dorthin kamen.«
    »Mein Gott«, meinte Hollis, »das hat sie wirklich getan? Ist sie ein weiblicher James Bond oder was?«
    »Nichts derartiges. Aber sie spielt gerne ein bisschen, Pamela.« Er lächelte.
    »Wo ist der Truck?«
    Bigend zog einen Palm Treo aus seinem Jackett, drückte mit dem Daumen eine Reihe von Tasten und sah aufs Display: »Nördlich von San Francisco, im Moment.«

44. RÜCKZUG
    Milgrim lief auf Browns geparkten Corolla zu. Oder vielmehr war es sein Körper, der da im Galopp unter Keuchen und Krämpfen lief, im Zickzack, aber doch grob in die Richtung, in der er das Auto vermutete. Er hatte eine außerkörperliche Erfahrung gehabt, von seinem Aufspringen von der Bank bis zum jetzigen Moment, und er hatte keine Ahnung, wo diese schwarzen Gentlemen jetzt waren. Hoffentlich hatten sie ihm abgekauft, Brown sei von der DEA. Da der eine von selbst eine Razzia vermutet hatte, war das wahrscheinlich. Unwahrscheinlich war dagegen, dass Dennis Birdwell jemanden so gut zahlte, dass er in einer solchen Situation anders reagieren würde; es war ja schon unwahrscheinlich genug, dass er sie überhaupt angeheuert hatte. Milgrim fand es schockierend. Er konnte während seines unruhigen Laufs keine großen Lederkerle entdecken. Und auch niemanden, der Teil irgendeines Team Rot sein konnte. Nicht einmal Brown selbst.
    Der Gemüsemarkt war auf einmal menschenleer, bis auf die, die offensichtlich Händler waren und auf einmal alle mit ihren Handys herumfuchtelten. Ein paar von ihnen schrien sich auch hysterisch gegenseitig an.
    In der Ferne heulten Sirenen auf und kamen immer näher. Viele, so schien es. Trotz des schmerzhaften Seitenstechens versuchte Milgrim, sich aufrecht zu halten und so schnell wie möglich weiterzurennen.
    Er überquerte den Union Square West an der Seventeenth Street und hatte bereits den Corolla im Blick, als einige der Sirenen ganz in der Nähe verstummten. Er blickte zurück über die Seventeenth und sah ein Polizeiauto und einen Krankenwagen, die schräg auf der Kreuzung mit der Park Avenue standen, hektisch rotierende rote und blaue Blinklichter auf dem Dach. Drei

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