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Titel: Quellcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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identische schwarze SUVs erschienen aus östlicher Richtung auf der Seventeenth, ohne Sirenen, und spuckten wuchtige schwarzgekleidete Gestalten aus, die für Milgrim aus der Entfernung aussahen, als hätten sie Raumanzüge an. Das war wohl die nach dem 11. September 2001 neugeschaffene Superpolizei. Er konnte sich nicht erinnern, wie sie offiziell genannt wurde. Samson-Squad? Einige von ihnen betraten das Gebäude durch den Eingang an der Ecke. Und jetzt ertönte auch eine Feuerwehrsirene, gefolgt von anderen.
    Keine Zeit zuzusehen, obwohl er es faszinierend fand. Browns Tüte war immer noch im Auto.
    Aber auf einmal wurde ihm schmerzlich klar, dass hier auf der Straße bestimmt nichts zu finden war, womit er ein Auto-fenster einschlagen konnte. Seine Hand schloss sich mehrfach um den imaginären Griff des billigen Klauenhammers made in Korea, den er das letzte Mal zum Autoknacken benutzt hatte, aber da fühlte er neuerlich den eisernen Griff einer Hand auf seiner linken Schulter, während ihm das rechte Handgelenk auf den Rücken gedreht und der Arm schier ausgerenkt wurde.
    »Sie sind weg«, sagte Brown ruhig. »Sie haben unseren Funk und die Handyfrequenzen gestört. Da wir jetzt sprechen können, sind sie offensichtlich weg. Zieht ab! Die anderen sind schon verschwunden. Sie haben ihn festgenommen? Ein Herkules-Team?« Brown seufzte. »Verdammt«, sagte er, und es klang resigniert.
    Herkules-Teams, dachte Milgrim. Das war es.
    »Vorwärts«, kommandierte Brown. »Sie werden die Gegend gleich abriegeln.« Er riss die hintere Tür des Corolla auf und schubste Milgrim mit dem Kopf voran hinein. »Auf den Boden«, befahl er.
    Milgrim konnte gerade noch seine Füße hereinziehen, bevor Brown die Tür zuschlug. Er roch ziemlich neuen Autoteppich. Seine Knie lagen auf Browns schwarzer Tasche und seinem Laptop. Er wusste, dass der günstige Moment, wenn es ihn jemals gegeben hatte, bereits vorbei war. Er konzentrierte sich darauf, gleichmäßiger zu atmen, und suchte nach einer Ausrede dafür, wie er seine Fessel losgeworden war.
    »Bleib unten!«, zischte Brown, stieg ein und ließ den Motor an. Er parkte aus und Milgrim bekam mit, dass er am Union Square West rechts abbog und dann abbremste. Die Beifahrertür wurde geöffnet, und jemand stieg eilig ein. Sie fuhren schon weiter, als die Tür zugeschlagen wurde.
    »Gib ihn mir«, sagte Brown.
    Milgrim hörte ein Rascheln.
    »Hast du Handschuhe benutzt?« Die Ruhe in Browns Stimme war ein schlechtes Zeichen, das wusste Milgrim. Der Tag im Park war für Team Rot Eins wohl nicht gut gelaufen.
    »Ja«, antwortete eine Männerstimme, die ihm, vielleicht von dem Treffen im New Yorker, bekannt vorkam. »Das da ist abgebrochen, als er ihn fallen gelassen hat.«
    Brown sagte nichts.
    »Was ist passiert?«, fragte der andere. »Haben sie uns erwartet?«
    »Vielleicht erwarten sie immer jemanden. Vielleicht sind sie ausgebildet, das zu tun. Superstrategie, findest du nicht? «
    »Wie geht's Davis?«
    »Sah nach Genickbruch aus.«
    »Du hast nicht gesagt, dass er gefährlich ist.«
    Milgrim schloss die Augen.
    »Bist du bei Blackwater wegen deiner Blödheit rausgeflogen?«, fragte Brown. »Werden sie mir das sagen, wenn ich nachfrage? «
    Der andere sagte nichts.
    Brown hielt das Auto an. »Hau ab!«, befahl er. »Verlass die Stadt! Noch heute Nachmittag.«
    Milgrim hörte, wie die Tür aufging, der Mann ausstieg und die Tür geschlossen wurde.
    Brown fuhr weiter. »Nimm das Parklizenzschild da hinten aus dem Fenster«, sagte er.
    Milgrim krabbelte auf den Rücksitz und zog die Saugnäpfe vom Glas ab. Sie bogen gerade auf die Fourteenth Street ab. Er blickte über den Union Square West zurück und sah ein schwarzes Herkules-Team-Fahrzeug eine Kreuzung blockieren. Er drehte sich wieder nach vorn, in der Hoffnung, Brown würde ihm nicht wieder anschaffen, sich auf den Boden zu legen, und stellte seine Füße rechts und links von Browns Laptop und Tasche ab. »Fahren wir zurück zum New Yorker? «
    »Nein«, sagte Brown, »wir fahren nicht zurück zum New Yorker .«
    Stattdessen fuhr er zur Filiale einer Autovermietung in Tribeca.
    Sie nahmen ein Taxi bis zur Penn Station, wo Brown zwei einfache Fahrkarten für den Metroliner nach Washington kaufte.

45. STÜCKGUT
    »Was glauben Sie, wohin der Truck fährt?«, fragte Hollis aus ihrer gemütlichen Kuhle in der überdimensionalen Starck-Matratze neben dem Pool.
    »Nicht Richtung Bay«, sagte Bigend, der neben ihr so tief eingesunken

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