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Quellen Der Lust

Quellen Der Lust

Titel: Quellen Der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Krahn
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Flasche auf dem Tisch stehen, verließ den Club und begann ziellos, die Straßen zu durchstreifen. Professor Jamisons Ermahnung kam ihm wieder ins Gedächtnis: Ein Mann hat sowohl Verpflichtungen sich selbst gegenüber als auch gegenüber König und Vaterland. Dann fielen ihm Mariahs Worte wieder ein: Er brauchte jemanden an seiner Seite, der ihn dazu ermutigte, zu rebellieren, Neues auszuprobieren, sein eigenes Leben und nicht das von seiner Familie Auferlegte zu leben. Er hatte noch nie etwas Zutreffenderes gehört. Und der „Jemand“, den er brauchte, war Mariah.
    Sie war die Einzige, die in ihm nicht nur den Mann sah, der er jetzt war, sondern auch den Mann, der er eines Tages sein könnte. Und die beide liebte. Wenn er sie nicht heiratete, würde er sich selbst dazu verurteilen, ein nur halb gelebtes Leben im Dienste der Ambitionen und Wünsche anderer zu führen.
    Als er einige Zeit später aus seinen Gedanken erwachte, sah er, dass er zurück vor dem Claridge’s angelangt war. Er sah hinauf zu den hell erleuchteten Fenstern, und sein Herz machte einen Sprung bei dem Gedanken, dass auch sie schon auf ihrem Zimmer sein könne. Er wusste, dass sein Herz in Zukunft immer einen Sprung machen würde, wenn er an sie dachte.
    Worauf wartete er noch?
    Er musste an sich halten, um nicht über die Rezeption zu springen und sich seinen Schlüssel selbst vom Haken herunterzureißen. Dann spurtete er die Treppe zu ihrem Raum hinauf. Die Tür war verschlossen. Sie war nicht da. Der Blick, den sie ihm zugeworfen hatte, als Bertie sie von ihm weg führte, erschien ihm wieder quälend vor Augen. Er hätte etwas sagen sollen, hätte eingreifen sollen. Mit schmerzendem Magen ging er zu seinem eigenem Zimmer und sah, dass die Tür nur angelehnt war. Er sammelte sich, trat ein und knallte die Tür so heftig hinter sich zu, dass sie fast aus den Angeln sprang.
    „Diesmal hast du dich aber in einen schönen Schlamassel manövriert, Jack.“
    Langsam löste er sich aus der Verteidigungshaltung, die er eingenommen hatte, und erblickte die zwei Männer, die vor dem Kamin auf ihn warteten: der gewiefte Lord Marchant und Jacks ältester Bruder, Jared der Perfekte.
    „Du solltest eine Mätresse herbeibringen, nicht abwerben“, fuhr Jared fort und stand von dem niedrigen Hocker vor dem Kamin auf.
    „Was zum Teufel machst du hier?“, fragte Jack seinen Bruder, und warf dann Marchant einen finsteren Blick zu, als ihm klar wurde, dass nur der dahinterstecken konnte.
    „Ich bin hier, um dir undankbarem Idioten aus der Klemme zu helfen“, sagte Jared verärgert. „Du solltest Marchant die Stiefel küssen und ihm dankbar sein, dass er mich über deine grenzenlose Unvernünftigkeit informiert hat.“
    „Das Leugnen kannst du dir sparen, Jack“, sprang nun Marchant ein. „Ich habe euch zusammen gesehen.“
    Also hatte Marchant ihn mit Mariah erwischt und seinen Bruder zur Unterstützung geholt.
    „Du wurdest losgeschickt, um die Witwe zu verheiraten und dachtest dir wohl, eine kleine Kostprobe könne nicht schaden“, blaffte Jared. „Dumm, aber nicht unbedingt schwerwiegend. Ich bin hier, um alles wieder ins rechte Lot zu rücken, damit der Prinz nie herausfindet, was für ein Idiot du gewesen bist.“
    „Geh nach Hause, Jared“, sagte Jack ruhig. Er spürte, wie alter Groll sich langsam wieder regte. „Das geht dich nichts an.“
    „ Alles , was den Ruf meiner Familie beschädigen kann, geht mich etwas an, kleiner Bruder. Ich werde es nicht zulassen, dass du Berties Feindseligkeit auf die gesamte Familie lenkst, nur damit du dich mit einer von seinen Schlampen im Heu amüsieren kannst.“
    „Sei still, Jared.“ Jack spannte seine Muskeln an. „Du weißt nicht, wovon – oder von wem – du redest.“
    Jared sah hinüber zu Marchant, dem die Entrüstung ins Gesicht geschrieben stand. „Ich glaube, ich kann die Angelegenheit ganz gut beurteilen. Ich war auch dabei, oder hast du das vergessen? Kann mich gut an den Jagdausflug erinnern. Und an die attraktive Witwe. Gefundenes Fressen für Bertie. Er hat ein seltenes Talent dafür, Frauen mit mehr Ehrgeiz als Tugend an Land zu fischen.“
    „Du weißt nichts, aber auch gar nichts über sie.“ Jack bemühte sich, ruhig zu bleiben und seine Wut in Schach zu halten. Jared kam näher.
    „Jetzt schwingst du dich auch noch zum edlen Verteidiger dieses Flittchens auf? Oh Gott – ich weiß.“ Jared schlug sich mit der Hand vor die Stirn. „Du hast Gefallen an ihr gefunden,

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