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Quellen Der Lust

Quellen Der Lust

Titel: Quellen Der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Krahn
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praktisch schon Berties Mätresse. Er erwartet, sie spätestens in einer Woche in seinem Bett vorzufinden.“
    Mariah wurde von Entsetzen gepackt, als Jacks Bruder sie vernichtend ansah. Jacks Freunde, seine Familie, Bertie … Sie alle dachten das Schlimmste von ihr. Wie lange würde es dauern, bis die allgemeine Meinung Jacks Ruf und Zukunftsaussichten ruinierte, und er sich langsam von ihr abwenden würde?
    Doch gerade als sie von diesen Ängsten übermannt wurde, legte Jack einen Arm um sie und zog sie an seine Seite. Er sagte etwas darüber, wohin er Jared und Marchant schicken wollte – und … Einen Moment! Was hatte er davor gesagt? Dass sie bald seine Frau sei?
    Sie musste mit ihm reden, doch er zog sie fast gewaltsam aus der Tür. „Hol deinen Mantel und einen Umhang für Mercy“, sagte Jack, sobald sie Mariahs Zimmer erreicht hatten. „Sie kommt mit uns.“
    „Wohin?“ Bei dem Versuch, ihn aufzuhalten, kam sie sich vor, als wolle sie eine Dampflokomotive stoppen. „Sag mir doch erst einmal, was du …“
    „Ich bitte dich, Mariah, tu wenigstens einmal, was ich verlange“, erwiderte Jack und ignorierte seinen Bruder und Marchant, die protestierend hinter ihnen aus Jacks Zimmer traten. „Mir haben heute Abend schon genug Leute versucht einzureden, was ich tun und lassen soll.“
    Er zog sie und Mercy die Treppe hinunter und durch das Foyer, wo er den Nachtportier anwies, ihnen irgendetwas mit vier Rädern aufzutreiben. Er war so berauscht von seinen rebellischen Plänen, dass er die vertraute Gestalt Jack A. Dandys, der sich vor der Rezeption herumdrückte, nicht bemerkte und auch nicht sah, wie der Freund des Prinzen ihm höchst interessiert hinterherblickte.
    Bertie und Sprat, die noch immer gegenüber in der Kutsche warteten, sahen, wie der Nachtportier aus dem Hotel hinauslief und mit ungewöhnlich viel Eile eine kleine, zweisitzige Kutsche herbeiwinkte.
    Gerade, als der Portier wieder zurück ins Hotel wollte, flogen die Türen auf und Jack und Mariah Eller erschienen mit einer alten Frau im Schlepptau. Die drei drückten sich in die enge Kutsche und fuhren in rasantem Tempo los.
    Während sie der Droschke noch hinterherstarrten, kam Dandy aus dem Hotel gerannt, und Sprat öffnete die Tür, um ihn in die Kutsche zu lassen.
    „Was zum Teufel geht da vor sich?“, fragte Bertie. „Wohin will er fahren?“
    „Keine … Ahnung“, schnaufte Dandy, der noch völlig außer Atem war. „Ich begleitete sie hinein, sie nahm ihren Schlüssel, ich ließ sie hinauf in ihr Zimmer gehen. Ich wollte gerade die Treppen hoch, um Jack abzuholen, als ich irgendeinen Krawall dort oben hörte und er mit ihr und einer alten Frau auftauchte.“
    „Was hat der verdammte Idiot vor? Wo kann er denn um diese Uhrzeit hin wollen?“, knurrte Bertie. „Das werde ich verdammt noch einmal herausbekommen.“ Er steckte seinen Kopf aus dem Fenster und befahl dem Kutscher: „Der Droschke vor uns hinterher!“
    Die Passagiere der zweisitzigen Kutsche saßen so eng nebeneinander, dass sie kaum atmen konnten, bis Jack Mariah auf seinen Schoß zog und beide Arme um sie legte. Mercy sah ihn mit einem Blick an, der unmissverständlich ausdrückte, dass sie die Freiheiten, die er sich mit ihrer Herrin herausnahm, nicht befürwortete, verkniff sich ausnahmsweise jeglichen Protest.
    „Es wird nicht lange dauern, ich verspreche es dir“, sagte er rasch. „Ist alles in Ordnung? Hat Bertie …?“
    „Er hat sich wie ein Gentleman verhalten.“ Sie lehnte sich gegen die Seitenwand der Kutsche und versuchte, sich vor dem Wind zu schützen. „Jack, was war da eben mit Marchant und deinem Bruder los?“
    „Anscheinend hat Marchant uns gestern Abend im Foyer gesehen und schloss daraus, dass wir uns nähergekommen sind. Daraufhin holte er meinen Bruder, damit er mir Vernunft einbläut.“ Seine Stimme verhärtete sich. „Frontalangriffe auf mich waren noch nie eine erfolgreiche Taktik.“
    „Jack, ich muss dir etwas sagen …“ Er unterbrach sie, indem er einen Finger auf ihre Lippen legte.
    „Nein, mein Schmetterling, ich muss dir etwas sagen …“ Er warf Mercy einen Blick zu, der bedeutete, dass sie ihre Ohren verschließen solle. „Etwas, was ich dir schon vor Tagen hätte sagen sollen.“ Seine Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an. „Ich liebe dich. Aus ganzem Herzen. Mit meinem ganzen Wesen.“ Er streichelte ihre Wange und sah in ihre leuchtenden Augen. „Das nach der Rauferei eben etwas angeschlagen sein mag, aber

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