Quellen Der Lust
bitte?“ Bertie blieb abrupt stehen, sodass die Männer hinter ihm fast auf ihn gestolpert wären.
„Clapford? Der Abgeordnete von Grantham? In der Tat ein sehr unangenehmer Zeitgenosse“, war Jack Sprat zu hören. „Aber ich hätte nicht gedacht, dass er sich an Frauen vergeht.“
„Um ehrlich zu sein, habe ich ihn zuerst in den Fischteich gestoßen.“ Ihre Begleiter starrten sie ungläubig an. „Aber zu meiner Verteidigung muss ich vorbringen, dass ich dachte, er wolle zuschlagen. Ich habe rein instinktiv und nicht im Geringsten böswillig gehandelt.“ Der Prinz prustete los, und ihr wurde klar, dass sie ihn weiterhin zum Lachen bringen musste, wenn sie seinen Annäherungsversuchen zuvorkommen wollte. „Ich glaube nicht, dass Sie auf ihn zählen können, um einige hübsche Goldfische für Ihre Gartenteiche zu bekommen, Eure Hoheit.“
„Ich werd’s mir merken. Keine Goldfische“, grinste er. „Aber sicherlich gab es doch auch noch passendere Kandidaten.“
„Als Nächstes fuhren wir nach Cambridge, wo ich Professor Winston Martindale vom Magdalene College traf.“
„Martindale? Der Name kommt mir bekannt vor.“ Bertie sah Hilfe suchend zu Sprat und Dandy. „Woher kenne ich diesen Namen?“
Die beiden schüttelten mit den Köpfen.
„Vielleicht von Ihrer Kandidatenliste?“, half sie ihm auf die Sprünge. „Anscheinend stand er schon öfters drauf. Winston Martindale, der Mann mit der Zahnhygiene, die etwas zu wünschen übrig lässt?“
„Oh Gott!“ Jetzt fiel der Groschen. „Der zahnlose Winnie! Gibt’s den auch noch?“ Er sah zu den anderen, die sich jetzt offensichtlich auch an den Professor erinnerten. „Wer zum Teufel gab Jack den Namen des alten Winnie?“
Seine Freunde lachten nun so heftig, dass sie kein Wort herausbringen konnten.
„Ich glaube, es war der Sohn des Earl of Chester“, äußerte Mariah vorsichtig.
„Das hätte ich mir gleich denken können.“ Bertie sah nun aufrichtig verärgert aus.
„Aber Martindale ist nicht mehr zahnlos“, sagte sie heiter. „Er hat nun ein neues Gebiss, sehr beeindruckend.“ Sie imitierte den alten Professor und entblößte ihr Zahnfleisch. „Sie müssen sich seine Zähne bei Gelegenheit einmal ansehen. Groß wie Zaunlatten.“ Die Freunde des Prinzen lehnten nun lauthals lachend an einer Wand. „Und er geht auch sehr großzügig mit ihnen um. Nahm das ganze Gebiss heraus und bot mir an, es auch einmal zu probieren.“
Auch sie lachte nun – so heftig, dass sie sich Tränen aus den Augenwinkeln wischen musste.
„Ich habe jedoch dankend abgelehnt. Vor allem, weil noch sein halbes Abendessen drin steckte.“
„Ha-ha-ha-haaaaah!“ Bertie konnte sich nun kaum noch beruhigen und begann zu husten. Die anderen klopften ihm auf den Rücken, bis der Hustenreiz sich wieder gelegt hatte und er sie wegscheuchte.
Er warf Mariah einen scharfsinnigen Blick zu.
„Sie sind ein wahrer Genuss, meine Liebe. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so gelacht habe.“ Er zog ein Taschentuch hinaus, betupfte sich die feuchten Augen und legte abermals seinen Arm um sie. „Für wen haben Sie sich denn nun entschieden?“
Sie wich seinem Blick aus.
„Ich muss gestehen – für niemanden.“
Er blieb stehen, um ihr ins Gesicht zu sehen, und hielt ihren Arm etwas zu fest.
„Wollen Sie damit sagen, dass Sie nicht vorhaben, zu heiraten?“ Die Auswirkungen, die diese Situation haben würde, waren sofort erkennbar, als seine Gesichtszüge sich verhärteten und er sie mit kühlem Missfallen ansah. Sie konnte es nicht zulassen, dass er zu dem Schluss kam, Jack habe seine Mission verfehlt.
„Nun, es hat sich ergeben, dass ich doch noch einen Kandidaten gefunden habe. Jemanden, den ich relativ annehmbar finde.“ Sie schenkte ihm ihr charmantestes Lächeln. „Aber ich befürchte, mein Vorschlag wird Ihnen nicht gefallen. Und mir liegt doch so viel an Ihrem Einverständnis.“
„Seien Sie nicht albern.“ Und schon war er wieder so leutselig wie vorhin, was jedoch nicht sonderlich überzeugend wirkte. „Ich bin sicher, dass ich mit Ihrem auserwählten Kandidaten einverstanden sein werde. Ich möchte doch, dass Sie glücklich sind, meine Liebe. Und dieser Mann wird Sie glücklich machen, nehme ich an?“
„Ich glaube schon. Auch wenn er kein gut aussehender Prinz ist.“ Sie seufzte und hoffte, er fühle sich geschmeichelt. „Aber ich glaube, dass er eine gute Lösung ist. Mit der Zeit kann ich sicherlich einen guten Ehemann aus ihm
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