Quellen Der Lust
stimmt’s? Du hast dich verliebt , hab ich recht?“
„Ich sage es dir jetzt noch einmal, Jared, halte dich da raus. Geh nach Hause zu deiner Frau und deinen Kindern. Ich regle das auf meine Weise.“
„Sie benutzt dich doch nur“, knurrte Jared. „Sie ist eine gewöhnliche Schlampe, die jemanden sucht, der ihren Lebensunterhalt finanziert, wenn Bertie sie sitzen lässt.“
„Hau ab“, brachte Jack wütend heraus. „Bevor ich dich rauswerfe!“
Er griff nach Jareds Arm, um ihn zur Tür zu schieben, doch schon im nächsten Augenblick waren die beiden Brüder in ein heftiges Handgemenge verwickelt und krachten in eine Kommode, von der Vasen und Krüge fielen und in tausend Scherben zersprangen.
19. KAPITEL
Der Prinz von Wales saß wartend in seiner Kutsche, die vor dem Claridge’s angehalten hatte. Er sah „Jack A. Dandy“ hinterher, der Mariah Eller zurück ins Hotel begleitete und verspürte einen Anflug der Erleichterung. Der elegante Dandy hatte die Anweisung, zu warten, bis Mariah sich in ihr Zimmer zurückgezogen hatte, dann Jack aufzusuchen und ihn zu einem Gespräch mit Bertie hinauszubringen.
„Sie hat allen Ernstes vorgeschlagen, St. Lawrence zu heiraten?“ Jack Sprat, der gegenüber von Bertie saß, hatte ungläubig auf diese Neuigkeit reagiert. „Den eisernen Jack?“
„Sie kennt ihn noch nicht so gut wie wir, was, Avery?“ Bertie schüttelte den Kopf. „Sie lebt in dem Irrglauben, aus ihm einen ‚guten‘ Ehemann machen zu können.“
„Ach ja? Nur, wenn sie einen Hammer und eine Zange unter dem Rock hat.“ Sprat rutschte weiter nach vorne, um hinausschauen zu können. „Hab noch nie einen Mann gesehen, der so stocksteif wie er ist.“
„Aber ein guter Mann. Ungleich besser als seine Brüder. Verlässlich wie der Sonnenaufgang. Und lässt von Zeit zu Zeit eine Bemerkung fallen, die zeigt, dass stille Wasser tatsächlich tief sind.“ Bertie tippte sich an die Schläfe. „Hat seine Gedanken aber meistens für sich behalten.“
„Er denkt zu viel“, bemerkte Sprat. „Und das ist nicht gut für einen Mann.“
„Er hat mich öfter, als ich mich erinnern kann, ins Bett befördert.“ Die Miene des zukünftigen Königs verdunkelte sich. „War in jeder Hinsicht ein loyaler und bemerkenswerter Freund. Es wäre mir gar nicht recht, wenn es mit ihm wegen einer Frau ein böses Ende nehmen würde.“
„Sie ist aber auch eine Schönheit“, sagte Sprat. „Und obendrein noch klug.“
„Etwas zu klug für meinen Geschmack. Hatte an allen unseren Kandidaten etwas auszusetzen, um sich Jack ausgucken zu können. Durchtriebenes Weibsbild. Ich gebe gern zu, dass ich Ehrgeiz bei einer Frau bewundere … bloß nicht bei einer Mätresse.“
„Dann haben Sie kein Interesse mehr an ihr?“
„Ich werde mir erst anhören, was Jack zu sagen hat.“ Bertie seufzte tief. „Wenn ich sie doch noch akzeptiere, wird es auf jeden Fall nicht von langer Dauer sein. Ich schlafe nicht gut neben intelligenten Frauen. Konnte ich noch nie.“
„Jack! Hör auf!“
Mariah stürzte in Jacks Zimmer, um einzugreifen, doch musste den raufenden Männern ausweichen, um nicht selbst auf dem Boden zu landen. „Hör auf, Jack – bitte!“
Nun hatte er sie bemerkt und lockerte seinen Griff um seinen Gegner, sodass dieser ihm seinerseits einen kräftigen Kinnhaken versetzen konnte. Sein Kopf schnellte nach hinten und er taumelte, aber konnte sich auf den Beinen halten. Sie rannte auf ihn zu, aber er bedeutete ihr zurückzubleiben, um von Neuem auf den Mann zuzugehen und ihm einen weiteren Schlag zu verpassen, der seinen Gegner in die Knie zwang. Sie schaffte es, ihn am Ärmel zu packen und zur Tür zu ziehen.
„Was ist hier los, Jack? Wer ist das?“
„Mein Bruder – der ehrenwerte Jared St. Lawrence – hier, um sicher zu gehen, dass ich keine Schande über die Familie bringe“, brachte Jack atemlos hervor und wischte sich das Blut von der Wange.
Als Jared mit flammendem Blick wieder auf die Füße kam, erkannte Mariah, dass die beiden Männer die gleiche Größe und Haarfarbe hatten, doch darin erschöpften sich auch schon die Gemeinsamkeiten. Jared sah wie eine aus Stein gehauene Version von Jack aus.
„Das muss Berties Liebchen sein“, sagte er mit feindseligem Blick.
„Ihr Name ist Mariah Eller. Witwe von Sir Mason Eller.“ Jack zog sie an sich. „Und bald meine Frau.“
„Um Himmels willen, Jack!“ Marchant trat einen Schritt auf ihn zu und wischte sich über die Stirn. „Sie ist
Weitere Kostenlose Bücher