Quellen Der Lust
Wache am Cottage antrete.“
Dank des Feuers, das Baxter im Ofen entfacht hatte, gab es heißes Wasser. Simon trug eine halbvolle Schüssel zurück in sein Schlafzimmer, wobei Beauty ihm auf den Fersen folgte. Nachdem sie das Zimmer betreten hatten, begann Beauty prompt an seinen Stiefeln zu kauen. Er wusch und rasierte sich in aller Eile. Zum Glück gewöhnte er sich langsam daran, ohne seinen Kammerdiener auszukommen.
Zwanzig Minuten später, frisch rasiert und sauber angekleidet – auch wenn einer seiner Stiefel deutlich sichtbare Zahnabdrücke trug und erheblich abgetragener aussah als der andere –, mit dem Brief an den Richter in der Hand, kehrte er in die Küche zurück. Zu seiner Überraschung stellte Baxter einen Teller und eine Tasse Tee vor ihn auf den Tisch.
„Das war das Beste, was ich mit dem, was hier war, machen konnte“, murmelte der Riese.
„Danke, Baxter.“ Er kostete von Schinken, Eiern und den hauchdünn geschnittenen Kartoffeln und nickte. „Köstlich.“ Er fühlte sich versucht, Baxter zu fragen, ob der das Feuer im Herd mit den Flammen entfacht hatte, die er aus den Augen schoss, jedes Mal, wenn er Simon ansah. Aber da es nicht so schien, als wäre Sinn für Humor eine von Baxters herausragenden Eigenschaften, hielt Simon Schweigen für die klügere Strategie.
Während er aß, beobachtete er Genevieve, unfähig, den Blick von ihr zu wenden, wie sie da so vor dem Herd kauerte und Beauty streichelte. Simon bemerkte, dass sie wieder Handschuhe trug, und er beschloss, dass dies der Tag sein würde, an dem er den Grund dafür herausfand. Beauty ließ sich auf den Rücken rollen, hielt die Pfoten in die Luft und bot ihren Bauch zum Streicheln dar. Von der Fensterbank her beobachtete Sophia die Vorgänge aus zusammengekniffenen Augen.
Genevieve lachte über Beautys Hingabe und kitzelte mit ihren behandschuhten Fingern den Bauch des Hundes, sehr zum Entzücken von Beauty. Simons Bauch kitzelte auch, als er sich daran erinnerte, wie sich Genevieves Finger auf seiner Haut angefühlt hatten – die Berührungen, streichelnd, liebkosend, bis sie ihn an den Rand des Wahnsinns brachte. Welche Schmerzen oder Krankheiten sie auch litt, ihre Berührung war reinste Magie.
Als fühlte sie seine Musterung, sah sie auf, und ihre Blicke begegneten sich. Ihre Augen lachten noch immer, und einen Moment lang konnte Simon sich nicht bewegen, konnte nichts anderes tun, als sie anzustarren. Zur Hölle, sie war so reizend. Und er wollte wirklich verdammt sein, wenn sein Herz nicht schneller schlug bei dem Gedanken, den ganzen Tag mit ihr zu verbringen.
„Ich gehe dann jetzt“, sagte Baxter. Simon wandte den Blick von Genevieve ab und sah zu, wie der riesenhafte Mann die Schürze von seiner Taille löste. Baxter sah Genevieve an. „Kann ich noch etwas für dich tun, ehe ich gehe?“
„Nein, danke. Aber ich würde mich freuen, wenn du mir aus dem Cottage ein sauberes Kleid mitbringst.“
„In Ordnung.“ Er wandte sich zu Simon und runzelte die Stirn. „Wenn ihr irgendetwas zustößt, bekommen Sie es mit mir zu tun. Und ich kann Ihnen versichern, das wird Ihnen nicht gefallen.“ Mit diesen Worten warf er die Schürze hin, nahm die Nachricht, die Simon geschrieben hatte, und stapfte hinaus. Gleich darauf wurde die Tür zugeworfen.
Simon räusperte sich. „Er weiß wirklich, was ein guter Abgang ist.“
„Er ist sehr …“
„Beschützend. Ich weiß. Sollte ich dumm genug sein, das zu vergessen, wird man Teile von mir überall in Little Longstone verteilt finden. Ich glaube nicht, dass ich jemals einen so direkten Dienstboten getroffen habe.“
Ihr Blick wurde kühl. „Das liegt daran, dass er viel mehr ist als ein Dienstbote. Er ist mein Freund. Tatsächlich ist er wie ein Bruder für mich.“
„Ja, das sehe ich.“ Der Spion in ihm – der, der sich vor dem Galgen retten wollte – meldete sich zu Wort und verlangte, die Gelegenheit zu nutzen, die sie ihm so nett bot. Dies war seine Chance, sie nach ihrer Beziehung zu Baxter zu fragen und so viel wie möglich über sie zu erfahren. Aber seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte, gewann der Mann in ihm, der sie so sehr begehrte, dass es ihn fast um den Verstand brachte, die Oberhand. Er wollte sie. Brauchte sie. Jetzt. Alles andere konnte warten.
Er legte seine Serviette beiseite, stand auf und ging zu ihr, wobei er die leise Stimme in seinem Kopf zu ignorieren versuchte, die sagte: Du bist allein mit ihr. Sie erhob sich ebenfalls, die
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