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Quellen innerer Kraft

Quellen innerer Kraft

Titel: Quellen innerer Kraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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anvertraut sind. Ich versuche, mich in sie hinein zu versetzen und sie zu verstehen. Das ist immer spannend. Dass er das so sehen konnte, entlastete ihn von dem Druck, seine Meinung durchzusetzen. Und es machte ihn kreativer für wirkliche Lösungen.

    Eine andere Frau erzählte, dass sie als Kind gerne mit Puppen gespielt habe. Ihr war es immer ein Anliegen, dass die Puppen genügend zu essen hatte. Sie ist nicht Gastwirtin geworden, sondern Lehrerin. Aber dieses Bild zeigte viel über ihre innere Motivation: Sie wollte Lehrerin in der Weise sein, dass sie die Kinder beim Unterrichten nährt. Die Kinder sollten etwas mit nach Hause nehmen, wovon sie leben konnten.

    Einer Frau, die in ihrer Kindheit ebenfalls gerne mit Puppen gespielt hatte, lag vor allem daran, dass diese Puppen es schön hatten. Sie ist Erzieherin geworden. Und das Bild, das ihr zu einer fruchtbaren Quelle wurde, war: den Kinder zu vermitteln, dass das Leben schön ist, dass es soviel Schönesin dieser Welt zu bestaunen gibt. Es machte ihr Freude, in den Kindern den Sinn gerade für diese Dimension der Wirklichkeit zu wecken. Daheim hatte sie Freude daran, ihre Wohnung schön zu gestalten. Schönheit ist in der Philosophie Platons ein Ausdruck des Seins. Alles Sein ist wahr, gut und schön. In der Schönheit habe ich also teil am Sein. Da spüre ich mich selbst. Da erfahre ich Lebendigkeit und Kraft. Und letztlich habe ich in der Schönheit teil am Sein Gottes. Die Erfahrung des Schönen wird selbst zu einer Quelle von Lebendigkeit und Freude.

    Was alle diese Geschichten verdeutlichen: Die eigenen Quellen schützen uns davor, uns in ein Korsett zu zwängen und uns eine Art des Arbeitens aufzuzwingen, die uns aussaugt. Wenn wir aus unserer inneren klaren Quelle schöpfen, können wir viel und gut arbeiten. Und wir werden es mit neuer Freude und Energie tun. Die eigene Quelle bringt etwas Erfrischendes in unseren Leib und unsere Seele. Und sie lässt das, was wir tun, auch gelingen. Wenn wir mit dieser inneren Einstellung an unsere Arbeit herangehen, wird sie effizienter, als wenn wir uns allzu sehr anstrengen. Wenn wir in der Kindheit nach Situationen suchen, in denen wir uns vergessen konnten, in denen wir so ein „Flow-Gefühl“ hatten, geht es also in erster Linie darum, zu entdecken: Was ist mir wichtig? Wo fließt in mir die Energie?
    Ich kann in der Gegenwart wahrnehmen, wo ich in Berührung mit meiner persönlichen Quelle bin, wo es einfach von selbst in mir und durch mich hindurch fließt. Entscheidend ist immer, dass es in mir strömt. Wenn das der Fall ist, bin ich in Berührung mit der Quelle, die Gott in mich und mein Wesen hingelegt hat.

Gefährdungen in unserem Innern
     
    Wir haben immer wieder gesehen: Jeder von uns hat eine solche klare Quelle in sich, aus der er schöpfen kann. Aber oft wird uns der Zugang zu ihr verstellt. Oder wir spüren die Quelle. Aber sobald wir daraus trinken, melden sich unsere Lebensmuster, die uns davon abhalten möchten, daraus zu schöpfen. Bei einem Kurs zum Thema „Finde deine Lebensspur“ kam ich mit vielen Teilnehmern und Teilnehmerinnen ins Gespräch. Bei der Übung, in der es darum ging, sich in der eigenen Kindheit die Situationen vorzustellen, in denen sie sich vergessen konnten und in denen ihre Energie floss, entdeckten sie durchaus Quellen innerer Lebendigkeit. Aber es zeigte sich auch: Diese Quellen wurden oft überdeckt durch andere Botschaften. Die Kinder sollten die Vorstellungen der Eltern erfüllen. Manchen Eltern machte die Eigenart ihrer Kinder Angst. Wenn sie stundenlang spielen konnten, sollten sie etwas Sinnvolleres tun. Wenn sie in ihrer Kreativität etwas geschaffen hatten, wurde es lächerlich gemacht. Das hat bei vielen dazu geführt, dass sie ihrer eigenen Quelle nicht mehr trauten und sich immer mehr den Vorstellungen der Erwachsenen anpassten und ihre eigene Lebensenergie blockierten. Sie haben überlebt. Aber es strömte nichts mehr in ihnen. Immer wenn die ursprüngliche Quelle wieder einmal zum Vorschein kam und sie mit Lust etwas taten, kam sofort die Stimme des Über-Ichs, die ihnen verbot, einfach nur dem eigenen Gefühl zu trauen. Sie sollten ihren Kopf anstrengen. Sie sollten überlegen, was sinnvoll ist und womit sie Geld verdienen könnten. Und diese Botschaften haben viele Impulse in ihnen im Verlauf der Zeit erstickt. Ein solches von anderen übergestülptes Verhaltenskorsett ist eine Gefährdung der klaren Quelle in uns.

    Eine andere Gefährdung ist,

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