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Quercher 01 - Quercher und die Thomasnacht

Quercher 01 - Quercher und die Thomasnacht

Titel: Quercher 01 - Quercher und die Thomasnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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spielt dann online Schafskopfen oder quatscht mit den anderen Frauen aus dem Tal. Sogar ein Schlafsofa ist da, falls es zu einem längeren Aufenthalt kommen sollte. Angeblich rettet dieser Raum da oben des Öfteren die Ehe der beiden. Ich glaube, dass sie ihn auch für eine kleine Nummer zwischendurch nutzen. Aber das bestreitet sie.« Er lachte und zeigte auf Arzus Bauch. »Also, wann kommt das Kind?«, fragte er.
    Er war plötzlich guter Laune. Das Leben in München schien bald abgeschlossen zu sein. Er war fertig mit Bayern und mit Deutschland und mit Winter und Schnee.
    »Quercher, hör zu. Ich kann verstehen, dass du wegwillst. Aber das alles hier stinkt zum Himmel.«
    Quercher machte eine wegwerfende Handbewegung. »Fahr du die Dame zurück. Dann setze ich mich an den Tisch da drüben zum Bestatter. Der hatte heute einen anstrengenden Tag und ist still. Und du kutschierst Miss Broadway zum Flughafen. Anderthalb Stunden arschkriechen. Vielleicht spendiert sie dir noch eine Reise nach New York.« Er summte den alten Udo-Jürgens-Schlager Ich war noch niemals in New York und grinste.
    »Sehr witzig, Quercher. Allerdings sind die türkisch-amerikanischen Beziehungen immer wieder Spannungen unterworfen, was natürlich nur politisch interessierte Menschen wissen.« Arzu beugte sich über den Tisch und senkte ihre Stimme. »Hannah Kürten fährt mit der falschen Leiche über den Atlantik, Andi Birmoser ist tot und …«
    Anke war an den Tisch getreten. »Was ist mit dem Birmoser genau passiert? Das muss ja ein fürchterlicher Unfall gewesen sein, hört man.«
    Quercher lächelte. »Ja, ein Arbeitsunfall. So, als wenn du im Spülbecken ertrinken würdest. Du willst doch nur was zum Erzählen haben.«
    Anke stupste ihn unter der Nase. »Spiel nicht den älteren Bruder. Also, was war mit dem? Der kam hier nicht mehr her, weil er kein Pulver mehr hatte.«
    »Sie meint, dass er kein Geld mehr hatte«, erklärte Quercher in Richtung Arzu. Dann wandte er sich an Anke. »Und ich meine, dass du mir noch ein Bier bringen kannst.«
    Er trank den großen Rest der dunklen Halben in einem Schluck aus, klappte den Deckel des Seidels nach oben, was seiner Schwester signalisierte, dass sie nachschenken durfte. Arzu lächelte gequält. Wohingegen Querchers Laune minütlich stieg. Selbst das Bier, sonst nicht sein bevorzugtes Mittel zum Rausch, schmeckte ihm.
    Die Handwerker gingen, sie hatten ihr Feierabendbier leer getrunken. Jetzt warteten die Familien. Für einen kleinen Moment stach es in Querchers Kopf. Er hatte dieses Leben immer langweilig gefunden. Aber nach Schusswunden, bösen Trennungen und einem einsamen Leben spürte er zuweilen Neid. Neid auf ein ruhiges, überschaubares Leben, wo alles seinen Platz hatte.
    Vielleicht war es die Insel. Vielleicht gab sie ihm das kleine Stück Frieden.
    »Magst du mir von Salina erzählen? Wie weit bist du da gekommen?« Anke hatte das Bier gebracht und sich zu ihnen gesetzt.
    Arzu konnte mit dem Namen nichts anfangen. »Wer ist Salina, oder besser, wie alt ist sie?«
    Quercher verdrehte die Augen. »Hunderttausende Jahre wird sie alt sein. Salina ist eine Insel nördlich von Sizilien. Sie gehört zu den Äolischen Inseln. Ich habe dort ein Haus. Und ehe du fragst, ja, ich habe es rechtmäßig erworben.«
    Arzu war erstaunt. »Und das ist deine Ferienwohnung?«
    »Ja, so in etwa«, wich er aus. »Eigentlich wollte ich schon längst dort sein, aber unser kleiner Fund da oben auf der Falzeralm machte mir einen Strich durch die Rechnung.«
    Anke mischte sich ein. »Ach, genau, was habt ihr eigentlich gefunden beim Brunner?«
    Quercher war erstaunt. »Wieso?«
    Anke nahm einen tiefen Schluck von ihrer Apfelsaftschorle. »Na, ihr wart doch oben bei der Brunnerhütte, weil der Birmoser so einen alten Soldaten gefunden hat.«
    Quercher stöhnte auf. »Hat sich das auch schon alles herumgesprochen?«
    Anke verstand nicht. »Aber ja, die Kripo war doch auch schon oben. Vor einer Woche, einen Tag, nachdem der Tote gefunden wurde. Da hier in dieser Zeit nicht viel los ist, ging das schnell durchs Dorf.«
    »Jetzt kommt die Leiche weg.«
    Arzu hob den Finger. »Entschuldigung, was wissen Sie über die Hütte? Gehört die dem Brunner schon lange?«
    »Na, erworben hat sie wohl sein Großvater. Der war Jäger. Hat sich da oben immer mit seinen Freunden getroffen, dem alten Schlickenrieder und dem Vater vom Birmoser. Dort waren sie dann jagen und schliefen auch da oben. Aber das ist ja jetzt vorbei. Der

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