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Quercher 01 - Quercher und die Thomasnacht

Quercher 01 - Quercher und die Thomasnacht

Titel: Quercher 01 - Quercher und die Thomasnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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erwerben will.«
    Hannah sah ihn fragend an. »Und die Herren müssen mitten in der Woche nicht arbeiten, sondern können sich sportlich betätigen?«
    »So ist das halt auf dem Land. Ein Handwerker, ein Immobilienmakler und der Bürgermeister können sich ihre Zeit frei einteilen. Das findet hier keiner komisch.«
    »Und was willst du jetzt hier?«
    Er grinste, immer noch die Dreiergruppe im Auge. »Du als erfolgreiche Geschäftsfrau bist doch sicher begabt, andere so lange zu piesacken und zu ärgern, bis sie die Nerven verlieren?«
    »Ich fürchte, du hegst ungesunde Vorurteile gegenüber Frauen in Führungspositionen.«
    »Spiel einfach ein wenig die Eisprinzessin. Das kannst du bestimmt gut.«
    Sie lächelte giftig.
    Eisstock ist Brauchtum. Und das legt viel Wert auf Regeln. Zwei Mannschaften ›schießen‹ – niemals werfen oder stoßen – drei Kilogramm schwere runde Scheiben, in deren Mitte ein gebogener Holzstock steckt, über eine Distanz von dreiundzwanzig Metern auf ein Ziel, die Daube. Es ist mit dem Curling verwandt, jener Sportart, bei der zusätzlich mit einem Besen der Lauf des Stocks verbessert oder gar gelenkt wird.
    Gerade schoss Josef Schlickenrieder seinen Stock in Richtung Daube, als Quercher seinen Stock mit einer schnellen Bewegung dazwischenwarf und prompt den Lauf des Schlickenrieder’schen Stocks veränderte. Sofort drehten sich die drei Männer zu Hannah und Quercher um.
    Schlickenrieder stapfte mit ärgerlichem Gesicht los. »Bist du blöd? Was soll der Schmarrn?« Er war bis auf einen Meter an Quercher herangekommen, als er rutschte, mit weit rudernden Armen nach hinten auf seinen Steiß fiel und schrie.
    Quercher beugte sich über ihn, wünschte einen Guten Morgen und schloss ein »Habe die Ehre« an. Umständlich richtete sich der Elektriker auf und schlug Querchers Hand aus, die ihm dieser entgegenhielt. Quercher ging an Schlickenrieder vorbei und richtete an die verbliebenen zwei Männer einen ebenso zuckersüßen Gruß.
    Dann wandte er sich zu Hannah, die ihm gefolgt war. »Das ist der Herr Stangassinger, der Bürgermeister dieses hübschen Ortes. Und das ist Herr Brunner, der große Immobilienmakler hier im Tal. Der Mann ohne Schneeketten hinter uns ist der Strippenzieher, nicht wahr? Das, meine Herren, ist Frau Hannah Kürten.«
    Stangassinger legte das Profipolitikerlächeln auf. Ebenso wie Brunner verneigte er sich artig. Von Schlickenrieder aber kam nur ein gebrummeltes »Servus«.
    »Was verschafft uns die Ehre?«, fragte der Bürgermeister Hannah. »Ich dachte, Sie seien schon abgereist.«
    Sie nahm ihre Mütze aus Kaschmir vom Kopf und schüttelte ihr dunkles langes Haar. »Ach nein, es ist ja so reizend hier! Und ich liebe den Winter. Was spielen Sie denn da?«
    Schlickenrieder sah böse zu Stangassinger, der aber ganz Herr der Lage sein wollte. »Darf ich es Ihnen als Gast unseres wunderbaren Ortes zeigen?«
    Stangassinger reichte Hannah den Arm und sie legte ihren lächelnd hinein. Brunner trippelte den beiden hinterher und ließ Schlickenrieder mit Quercher allein.
    »Was willst du hier mit der?«
    Quercher sah ihn verwundert an. »An einem so schönen Tag schon wieder auf Touren? Nicht dass es zu einem Kurzschluss kommt.«
    »Sehr witzig. Ich kenne alle Elektrikerwitze.«
    Quercher lächelte. »Da bin ich mir nicht so sicher. Wir werden das einfach mal überprüfen. Also schön die Dioden gespitzt! Was sagst du denn zu deinem Handwerkerkollegen Birmoser?«
    Schlickenrieder zuckte mit den Schultern, griff in seine Jacke und steckte sich eine Zigarette in den Mund. »Was willst du von mir? Ich war an dem Abend zu Hause.«
    Quercher beobachtete, wie sich Stangassinger hinter Hannah stellte, ihren Arm umfasste, einen Eisstock hineinlegte und mit ihr die Schwungbewegung übte. Quercher war sicher, dass Stangassinger schon jetzt eine Erektion hatte.
    »Fahr halt wieder nach München. Hier nervst du nur«, stieß Schlickenrieder hervor.
    Quercher drehte sich zu ihm um. »Hör zu, Kabelkönig, wenn ihr mich nervt, drehe ich euch die Sicherungen raus. Ihr seid nicht die Ersten, die glauben, mir auf den Sack gehen zu können. Ich bin nämlich mit Bildung gesegnet. Ich durfte schließlich das Abitur machen. Das konnte ja nicht jeder. Aber die ohne dürfen dann die Lampen anschließen bei denen, die das Abitur haben, nicht wahr?«
    Schlickenrieder hätte den gleich großen Quercher am liebsten sofort hier auf dem Eis verprügelt, ihm den Fuß in die Eier und das Gesicht auf

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