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Querschläger

Querschläger

Titel: Querschläger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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sicher gewesen. Auf der Herfahrt hatte er seine Tochter beschworen, seine Partnerin nicht auf ihre Haarfarbe anzusprechen, auf das Rot, das ihr so gut gefallen hatte und das nun beinahe verschwunden war. Und bislang hatte Nina sich auch tatsächlich an seine Bitte gehalten. Stattdessen hatte sie von ihren Cousins und ihrer Cousine erzählt, die seit heute bei ihr wohnten, und Winnie Heller hatte ihn mit einem amüsierten Lächeln bedacht und gesagt: »Das wird bestimmt lustig.«
    »Kommst du uns auch bald mal besuchen, Winnie?«, fragte Nina in diesem Augenblick.
    »Sicher doch«, entgegnete Verhoeven, als er spürte, dass seine Kollegin nicht wusste, wie sie auf dieses unerwartete Ansinnen reagieren sollte.
    »Das sagst du immer«, beschwerte sich seine Tochter. »Aber sie kommt nie.«
    »Rede nicht über Frau Heller, als ob sie gar nicht da wäre«, sagte Verhoeven, um Zeit zu gewinnen. Er erinnerte sich gut daran, dass er seiner Tochter bereits im vergangenen Herbst versprochen hatte, seine Kollegin gelegentlich einmal zu sich nach Hause einzuladen, aber wann immer Nina auf dieses Versprechen zurückgekommen war, war er ausgewichen. Ich weiß nicht, ob sie Zeit hat, war seine Standardantwort gewesen, aber wenn er ehrlich war, musste er zugeben, dass ihm die Idee, Winnie Heller zu sich nach Hause einzuladen, nicht besonders geheuer war. Nach Grovius’ Tod hatte er sich felsenfest vorgenommen, das zu trennen. Berufliches und Privates. Warum, wusste er selbst nicht genau. Vielleicht, weil er der Überzeugung war, dass es die Arbeit, die sie tun mussten, erleichterte, wenn man sich einen Ort erhielt, an den einem das Schlimme, das dieser Job mit sich brachte, nicht folgen konnte. Der tabu war für alles, was krank und gestört war. Aber so leicht, wie er gehofft hatte, ließ sich die Trennung nicht vollziehen.
    »Warum sagst du immer Frau Heller zu ihr?«, wollte unterdessen seine Tochter wissen. »Sie heißt doch Winnie.«
    Fang du nicht auch noch an!, dachte Verhoeven entnervt. Laut sagte er: »Sie müssen tatsächlich mal zum Kaffee kommen. Meine Frau würde sich freuen … Auch freuen«, ergänzte er hastig.
    Winnie Heller nickte und blickte dann taktvoll aus dem Seitenfenster.
    »Wenn du uns besuchst, kannst du auch gleich unseren neuen Teich ansehen«, plapperte Nina auf dem Rücksitz fröhlich weiter. »Oder, Papa? Er ist doch bald fertig?«
    »Ja, sicher«, entgegnete Verhoeven knapp, während er inständig hoffte, dass seine Kollegin sich nicht …
    »Ach?«, sagte Winnie Heller interessiert.
    … an diesem leidigen Thema festbeißen würde.
    »Sie bauen einen Teich?«
    »Jaaaa-haaaa«, krähte Nina hinter ihnen.
    Verhoeven fühlte, wie sich ein Anflug von Röte über sein Gesicht goss, obwohl er normalerweise ganz und gar nicht zum Rotwerden neigte.
    »Dann waren diese Goldfische neulich also gar nicht für einen Freund von Ihnen?«, legte Winnie Heller ihren Finger unterdessen mit heuchlerisch-teilnahmsloser Miene mitten in die offene Wunde.
    »Na ja, es … Es sollte ursprünglich eine Art Überraschung werden«, stotterte Verhoeven. »Aber so etwas lässt sich ja ohnehin nicht lange verheimlichen, nicht wahr?«
    Seine Kollegin nickte voll geheuchelten Verständnisses.
    »Und in den Teich kommen dann ganz viele Libellen und Frösche und Fische rein«, berichtete Nina mit ungebrochenem Enthusiasmus. »Und Kaulquappen, aber das werden am Ende auch bloß wieder Frösche, stimmt’s, Papa?«
    »So ist es.«
    »Also ein richtiger Biotop, ja?« Winnie Heller schnalzte anerkennend mit der Zunge. »Ist ja der Wahnsinn.«
    »Bloß Tretboot fahren dürfen wir leider nicht«, erklärte Nina im selben Augenblick zu Verhoevens Entsetzen. Blieb nur zu hoffen, dass sie sich mit der entsprechenden Begründung zurückhielt!
    »Nicht?« Winnie Heller schien irritiert zu sein, wahrscheinlich, weil sie mit dem Begriff Gartenteich genau die Art von Lache verband, die er anzulegen im Begriff war. »Das ist aber schade.«
    Bitte, bitte, lass diesen Kelch an mir vorübergehen, flehte Verhoeven im Stillen, doch seine Tochter holte bereits Luft und …
    »Es ist nämlich verboten, nicht wahr, Papa?« … das Verhängnis war nicht mehr aufzuhalten.
    Verhoeven gab einen unbestimmten Laut von sich, der ebenso gut Ablehnung wie Zustimmung hätte ausdrücken können, doch seine findige junge Kollegin hatte bereits Blut geleckt.
    »Was ist verboten?«, fragte sie mit verständnislos gerunzelter Stirn.
    »Im Garten Tretboot fahren«,

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