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Querschläger

Querschläger

Titel: Querschläger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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werde mich noch einmal mit den Kollegen, die das Material auswerten, in Verbindung setzen und sie auf die für uns interessanten Aspekte hinweisen.«
    »Und dieser Supermarkt, hier auf der anderen Straßenseite?«, fragte Winnie Heller, die sich bereits eifrig über einen Stadtplan beugte. »Vielleicht haben die irgendeine Form von Videoüberwachung. Auf dem Parkplatz oder so. Selbst wenn die Schule von etwaigen Kameras nicht erfasst wird, könnte trotzdem etwas mit aufs Bild gekommen sein, das für uns aufschlussreich ist. Durch Zufall, meine ich.«
    »Gute Idee«, lobte Hinnrichs, und Winnie Heller merkte, dass sie schon wieder rot wurde. Hastig griff sie nach ihrer Tasse, aber sie musste feststellen, dass sie leer war.
    Auf der anderen Seite des Tisches hatte unterdessen das Handy ihres Vorgesetzten zu summen begonnen. Verhoeven stand auf und entfernte sich ein paar Schritte, um die Unterhaltung der Kollegen nicht zu stören, doch diese entnahmen seiner Miene, dass es um etwas Wichtiges ging, und verharrten in gespanntem Schweigen, bis er geendet hatte.
    »Das war die Gerichtsmedizin«, erklärte Verhoeven, indem er an den Tisch zurückkam. »Und wie es aussieht, hat sich unser Angebot an möglichen Motiven gerade um ein interessantes neues erweitert.«
    »Nämlich?«, drängte Winnie Heller.
    Verhoeven schob das Handy in die Halterung an seinem Gürtel zurück und setzte sich wieder auf seinen Stuhl. »Angela Lukosch war schwanger.«
     
     
     
     
    10
    »Na, da Sie doch mal einer an!« Steven Höhmann bedachte Jessica Mahlers staubbedecktes T-Shirt mit einem geradezu widerlich herablassenden Lächeln. »Wenn das nicht unsere süße, kleine Jessie ist.«
    »Hi, Steven«, sagte sie, weil ihr in dieser noch immer bizarr irreal anmutenden Situation einfach nichts Besseres einfallen wollte. »Was machst du denn hier?«
    »Dasselbe möchte ich dich fragen«, konterte er, und sie fühlte, wie ihr das Blut aus dem Kopf in die Füße sackte. »Ich kann mich nämlich nicht erinnern, dass du besonders viel Kontakt zu Lukas gehabt hättest, als er noch gelebt hat.«
    Nicht besonders viel Kontakt, war der einzige Teil seiner Entgegnung, der bis in ihr Bewusstsein vordrang. Zumindest fürs erste. Nicht besonders viel Kontakt … Das bedeutet ja wohl, dass dieser verdammte Idiot keine Ahnung von der Existenz der Kassette hat, frohlockte etwas in ihr. Ganz so, wie Lukas es versprochen hat! Ihr Herz schlug vor lauter Erleichterung Purzelbäume, aber sie bemühte sich nach Kräften, sich nichts davon anmerken zu lassen. »Das stimmt schon«, stotterte sie. »Aber …« Verdammt! Jetzt, nachdem sich die erste Erleichterung gelegt hatte, dämmerten neue unbequeme Fragen in ihr herauf. Was in aller Welt wollte Steven Höhmann eigentlich hier draußen, noch dazu ausgerechnet jetzt? Wollte er allein sein? Um seinen besten Freund trauern? Oder hatte er am Ende doch einen konkreten Grund, hier zu sein? Jessica Mahler blickte in sein hübsches, aber alles in allem eher unauffälliges Gesicht, während ihr mit jeder Sekunde klarer wurde, dass sie in der Klemme steckte. Wo sollte sie bloß auf die Schnelle eine halbwegs plausible Erklärung für ihre Anwesenheit hernehmen? »Ich …« Sie starrte in Steven Höhmanns Augen, die blaugrün waren, und fragte sich, was er wohl am ehesten nachvollziehen könnte. Etwas, das sie schlecht aussehen ließ, so viel stand fest. Und seinen Lieblingskumpel dafür umso besser. Also eine Art Teilbekenntnis! »Ich war … Weißt du, ich bin ziemlich verknallt gewesen in Lukas.«
    Klar, schienen seine Augen zu sagen. Wer nicht?
    »Und ich … Na ja, es macht mich voll fertig, dass er tot ist, und …« Sie hielt inne und versuchte, ein paar Tränen zustande zu bringen, die ihre Worte unterstrichen, aber es wollte ihr partout nicht gelingen. Ihre Augen waren trockener als die Sahara. »Ich dachte, dass ich hier … Also … Ich wollte etwas von ihm haben, verstehst du? Etwas, das ich behalten kann. Ein … Eine Art Andenken.« Ihr Kichern klang wirklich mehr als albern, aber scheiß drauf! Hauptsache, er kaufte ihr diese jämmerliche Geschichte irgendwie ab! »Ich meine, ich habe so viel über diese Hütte gehört und …«
    »Und woher wusstest du, wo der Schlüssel liegt?«, fiel Steven Höhmann ihr ins Wort.
    »Ach, das …« Stimmt, du Arsch, das hatte ich nicht bedacht! »Das habe ich wohl mal jemanden sagen hören.«
    Seine Brauen zogen sich zu einer dichten, durchgehenden Linie zusammen, die

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