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Querschläger

Querschläger

Titel: Querschläger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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Eltern ein hellblaues T-Shirt ohne Arme zu ihren moosgrünen Jeans gewählt und sich überdies eine beige-rot gestreifte Baseballkappe falsch herum auf die braunen Locken gesetzt. »Was wird fertig sein?«
    »Der Libellenteich hinter den Rosenbüschen«, antwortete ihre Mutter, bevor Verhoeven sie daran hindern konnte.
    Nina blickte irritiert zwischen ihren Eltern hin und her. »Was denn für Libellen?«
    »Die, die aussterben, falls dein Vater sie nicht rettet«, erwiderte Silvie fröhlich und stand auf, um einen Apfel für ihre Tochter aus der Obstschale neben dem Kühlschrank zu holen. »Und deshalb baut er einen See in unserem Garten.«
    »Wirklich?«, rief Nina begeistert. »Einen richtigen See?«
    Verhoeven biss sich auf die Lippen, weil ihm klar war, dass es von jetzt an schwierig, wenn nicht gar unmöglich werden würde, einen Rückzieher zu machen. Etwas, das ihn trotz seiner ungebrochenen Entschlossenheit zutiefst beunruhigte. »Genau genommen soll es eher eine Art Teich werden«, bemühte er sich, den Erwartungsdruck so gering wie möglich zu halten.
    »Mit Fischen?«, erkundigte sich seine Tochter begierig.
    Verhoeven nickte. »Wenn du willst.«
    »Au jaaaaaa«, kreischte Nina und sprang auf den Stuhl neben ihm. »Können wir gleich heute Nachmittag welche aussuchen? Ja, Papa?«
    »Das wäre ein bisschen zu früh, Schatz«, entgegnete Verhoeven lächelnd. »Aber vielleicht fahre ich nachher schon mal zum Baumarkt und sehe mich um.«
    »Es gibt Süßwasserfische und Salzwasserfische«, belehrte ihn seine Tochter mit jenem Eifer, den sie immer dann an den Tag legte, wenn es um naturwissenschaftliche Fragen ging. »Aber Süßwasserfische dürfen kein Wasser trinken, auch wenn es manchmal so aussieht, als ob sie es tun, weil sie sonst platzen. Nur Salzwasserfische tun das.«
    »Wasser trinken?«
    »Ja, genau. Salzwasserfische müssen trinken, weil das Meerwasser sonst die ganze Flüssigkeit aus ihnen rauszieht«, nickte seine Tochter. »Und wenn sie nicht trinken, würden sie vertrocknen. Mitten im Wasser!«
    Sie ist fünf Jahre alt, dachte Verhoeven. Fünf Jahre und ein echtes Wunder! »Woher weißt du solche tollen Sachen?«, fragte er, und sehr zu seinem Leidwesen bekam er genau die Antwort, die er befürchtet hatte.
    »Dominiks Vater sagt das.« Ihre zarten Fingerchen zeichneten ein paar eifrige Wellenlinien auf die Tischplatte. »Dominik bekommt nämlich ein Aquarium zum Geburtstag. Und sein Vater hat sich auch schon lauter Bücher darüber gekauft. Über Aquist … Über Fische und Pflanzen und so.«
    »Ach wirklich?«, erkundigte sich Verhoeven mit wohl dosiertem Interesse.
    Heuchler, sagte Silvies Blick.
    »Man muss nämlich ganz genau Bescheid wissen, sonst macht man alles falsch, und dann sterben die Fische«, plauderte Nina, die nun voll und ganz in ihrem Element war, munter weiter. »Die Fische sterben, wenn es das falsche Wasser ist. Oder wenn es zu warm ist. Oder wenn das Wasser zu schmutzig ist.« Sie starrte einen Moment lang stirnrunzelnd vor sich hin, als überlege sie, ob sich das Risiko, alles falsch zu machen und am Ende vielleicht gar die Schuld an einem Berg toter Fische zu tragen, mit ihrem Wunsch nach einem See und den damit verbundenen schuppigen Hausgenossen in Einklang bringen ließ.
    »Was soll ich übrigens Madeleine sagen, wenn sie anruft?«, fragte Silvie in die entstandene Stille, indem sie Ninas Apfel in einem Blatt Küchenrolle einwickelte und anschließend in der kleinen Umhängetasche verstaute, die ihre Tochter für gewöhnlich mit in den Kindergarten nahm.
    Verhoeven zuckte unmotiviert mit den Schultern. »Warum sagst du ihr nicht einfach, dass sie eine von ihren hochvornehmen Reit-Golf-und-Tennis-Tussen bitten soll, auf ihre Brut aufzupassen, während sie sich mit Adonis am Strand räkelt?«
    Neben ihm hob Nina interessiert den Blick. »Welche Brut?«, fragte sie.
    »Tante Madeleine und Onkel Costas müssen verreisen und wollen, dass Pierre, Pascal, Phillip und Paola bei uns wohnen, während sie weg sind«, erklärte Silvie mechanisch, und Verhoeven registrierte mit Genugtuung, dass seine Tochter von dieser Idee ebenso wenig begeistert zu sein schien wie er selbst. »Madeleine möchte einfach jemanden, der sich mit Kindern auskennt«, startete seine Frau indessen einen neuen Überredungsversuch in seine Richtung. »Sie brauchen jemanden, bei dem sie sicher sein können, dass die Kinder in guten Händen sind.«
    »Fein«, konterte Verhoeven. »Dann sollte sie sich eine

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